Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.mals Bagadet oder new Babylon belägert hatten/ nicht auch
mals Bagadet oder new Babylon belaͤgert hatten/ nicht auch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <floatingText> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0590" n="2.[2]"/> mals Bagadet oder new Babylon belaͤgert hatten/ nicht<lb/> konte meine erſt vorhabende Reiſe durch Arabien nach Je-<lb/> ruſalem/ vnd alſo durch Jtalien zu Hauſe vollbringen. Als<lb/> hab ich im Monat Februario von Schach Sofi vnd allen<lb/> Perſiſchen Printzen meinen Abſchied genommen/ vnd mein<lb/> Deſſein gerichtet/ das groſſe vnd hochberuͤhmte Reich Oſt-<lb/> Jndien zubeſuchen. Reiſete alſo ohne einige Caravan oder<lb/> Compagnie/ alleine mit meinen Leuten ſelb vierdte mit eig-<lb/> nen Pferden 200. Meilen zu der Oceaniſchen Seepfort<lb/> Bandar/ auch Camron genandt/ gegen der Jnſul Ormus.<lb/> Auff ſelbigen Wege habe ich befunden/ daß die Einwohner<lb/> dieſes Theils ſo wenig Truckiſch/ als die in Meden Perſia-<lb/> niſch reden. Die erſten 100 Meilen von Jſpahan biß zu der<lb/> luſtigen vnd Weinreichen Stadt Schiras/ bin ich durch<lb/> lauteres fruchtbares/ mit ſchoͤnen luſtigen Staͤdten vnd<lb/> Doͤrffern wolbebawetes Land gereiſet. Vnter andern koͤſt-<lb/> lichen antiquiſchen Gebaͤwden habe ich Notabell gefunden<lb/> ein altes ſehr weit begrieffenes von weiſſen Marmor geba-<lb/> wetes Monument/ in welchen in einer kleinen erhoͤheten<lb/><note place="left">Begraͤb-<lb/> niß der<lb/> mutter <hi rendition="#aq">Sa-<lb/> lomons.</hi></note>Capellen Madera Soliman begraben liegt. Die Einwoh-<lb/> ner ſagen/ daß es des weiſen Koͤnigs Salomons Mutter ſey<lb/> geweſen/ aber glaͤubwuͤꝛdiger haben mich berichtet die <hi rendition="#aq">Patres<lb/> Carmelitani</hi> zu Schiras/ daß es ſey geweſen eine Mutter<lb/> Schach Solimans/ welcher war von Mortus Aalij Ge-<lb/> ſchlechte/ vnd der 14. Koͤnig in der Saraceniſchen Succeſſi-<lb/> on. Hiernacher habe ich 10. Meilen von der Stadt Schiras<lb/><note place="left">Die <hi rendition="#aq">rude-<lb/> ra</hi> vonden<lb/> alten <hi rendition="#aq">Per-<lb/> ſepolis</hi> je-<lb/> tzo <hi rendition="#aq">Tschil-<lb/> minar.</hi></note>mit groſſer Verwunderung beſehen die gar koͤſtlichen <hi rendition="#aq">rudera</hi><lb/> von dem hochberuͤhmten Perſepolis. Dieſe iſt/ nach der Per-<lb/> ſer Außſage fundirt von einem Nahmens Schach Jamſha/<lb/> vnd ruiniret von Alexandro Magno. Wird wegen 40. ſehr<lb/> hohen weiſſẽ Marmorn Seulen/ deren noch 30. neben vielen<lb/> antiquiſchen auß weiß vnd ſchwartzen Marmor gar <hi rendition="#aq">artifici-<lb/> oſè</hi> gehawenen <hi rendition="#aq">ſtatuen</hi> an Menſchen vnd Thieren in vnna-<lb/> tuͤrlicher Groͤſſe auff einen ſchoͤnen erhabenen vnverweßli-<lb/> chen Fundament ſtehend/ jtzo <hi rendition="#aq">Tschilminar</hi> genandt/ es gehen<lb/> 4. flache auß Stein gehawene Stuffen hinauff/ man findet<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2.[2]/0590]
mals Bagadet oder new Babylon belaͤgert hatten/ nicht
konte meine erſt vorhabende Reiſe durch Arabien nach Je-
ruſalem/ vnd alſo durch Jtalien zu Hauſe vollbringen. Als
hab ich im Monat Februario von Schach Sofi vnd allen
Perſiſchen Printzen meinen Abſchied genommen/ vnd mein
Deſſein gerichtet/ das groſſe vnd hochberuͤhmte Reich Oſt-
Jndien zubeſuchen. Reiſete alſo ohne einige Caravan oder
Compagnie/ alleine mit meinen Leuten ſelb vierdte mit eig-
nen Pferden 200. Meilen zu der Oceaniſchen Seepfort
Bandar/ auch Camron genandt/ gegen der Jnſul Ormus.
Auff ſelbigen Wege habe ich befunden/ daß die Einwohner
dieſes Theils ſo wenig Truckiſch/ als die in Meden Perſia-
niſch reden. Die erſten 100 Meilen von Jſpahan biß zu der
luſtigen vnd Weinreichen Stadt Schiras/ bin ich durch
lauteres fruchtbares/ mit ſchoͤnen luſtigen Staͤdten vnd
Doͤrffern wolbebawetes Land gereiſet. Vnter andern koͤſt-
lichen antiquiſchen Gebaͤwden habe ich Notabell gefunden
ein altes ſehr weit begrieffenes von weiſſen Marmor geba-
wetes Monument/ in welchen in einer kleinen erhoͤheten
Capellen Madera Soliman begraben liegt. Die Einwoh-
ner ſagen/ daß es des weiſen Koͤnigs Salomons Mutter ſey
geweſen/ aber glaͤubwuͤꝛdiger haben mich berichtet die Patres
Carmelitani zu Schiras/ daß es ſey geweſen eine Mutter
Schach Solimans/ welcher war von Mortus Aalij Ge-
ſchlechte/ vnd der 14. Koͤnig in der Saraceniſchen Succeſſi-
on. Hiernacher habe ich 10. Meilen von der Stadt Schiras
mit groſſer Verwunderung beſehen die gar koͤſtlichen rudera
von dem hochberuͤhmten Perſepolis. Dieſe iſt/ nach der Per-
ſer Außſage fundirt von einem Nahmens Schach Jamſha/
vnd ruiniret von Alexandro Magno. Wird wegen 40. ſehr
hohen weiſſẽ Marmorn Seulen/ deren noch 30. neben vielen
antiquiſchen auß weiß vnd ſchwartzen Marmor gar artifici-
oſè gehawenen ſtatuen an Menſchen vnd Thieren in vnna-
tuͤrlicher Groͤſſe auff einen ſchoͤnen erhabenen vnverweßli-
chen Fundament ſtehend/ jtzo Tschilminar genandt/ es gehen
4. flache auß Stein gehawene Stuffen hinauff/ man findet
auch
Begraͤb-
niß der
mutter Sa-
lomons.
Die rude-
ra vonden
alten Per-
ſepolis je-
tzo Tschil-
minar.
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