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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Erklärung
Etlicher Wörter vnd Sachen/ so in diesem
Schreiben gedacht werden.
[Spaltenumbruch]

[fremdsprachliches Material - fehlt]
Bismi alla alrahman alrahim.

JM Namen GOTtes des
barmhertzigen Erbarmers.

Jst Arabisch. Solches setzet Er nach
Art der Perser/ welche aller dinge Anfang
mit diesem Spruche machen/ Nicht alleine
im Reden/ sondern auch im Schreiben. Ma-
humed
hat auch alle Capittel seines Alco-
rans
also angefangen.

(b) Alla thaala senni sachlaßün
menaum itschaun.
Jst Türckisch/ heist so viel:
Gott erhalte dich meinet wegen/ oder mir zum
besten. Jst der Perser gewönlicher Wundsch/
welchen sie gegen gute Freunde zu gebrau-
chen pflegen.

(c) Joldasch. Jst auch Türckisch. So
nennen sie jhre Reise Geferdten.

(d) Es hatte der König in Persien eine
sondere beliebung an dem von Mandelslo/
nicht allein wegen seines vornehmen Ge-
schlechts. (Dann bey den Persern der Adel-
stand in hohen Ansehen ist) sondern auch we-
gen seiner ansehnlichen Person vnnd guter
Geschickligkeit. Daß Er auch einsmahls auff
der Jagt dem Könige eine Schale einschen-
cken/ vnd in die Hand reichen muste/ drauff
jhm der König einen Apffel gab. Diß wird
bey den Persianiern vor eine sonderbahre
Gnade geachtet/ vnd wiederfähret niemand/
als dem der König sein gnädig vnd sonder-
lich affectionirtes Gemühte wil zu erkennen
geben. Nach diesem geriht der von Mandels-
lo mit des Königes vornembsten Hoff Of-
ficirern/ grösten Herren vnd Sultanen in son-
derliche Freundschafft/ daß einer nach dem
andern jhm zu gefallen Panquete anrichte-
te vnnd mit jhm Brüderschafft machete.
Durch diese ließ der König schon zu vn-
ser zeit jhm so hohe Bestellung anbieten. Ein
Tumein ist nach vnser Müntze/ 16 Rthal
Machen also 500 Tumein 8000 Rthal.

[Spaltenumbruch]

Pag. 2. Tschilminar, oder Tzilminar,
heist auff Persisch 40 Seulen. Josephus
Barbarus,
welcher Anno 1601 auch durch
diesen Ort gereiset/ schreibet in seinem Itine
rario,
das zu seiner Zeit 6 Stupffen hinauff
gegangen. Die Seulen aber/ so vmb das fun-
dament
herumb stehen/ sollen über 20 Elen
lang vnd so dicke seyn/ daß sie kaum 3 Mann
vmbfassen können. Auß diesem sey abzuneh-
men/ daß es ein köstlich Gebäw muß gewesen
seyn. Oben auff dem fundament sol ein sehr
breiter Stein oder Felß liegen/ auff welchen
grosse Figuren/ als Riesen mit langen Haa-
ren vnd mit weit Ermblichten Röcken beklei-
det/ Diese sollen über sich halten einen runden
grossen Circkel Rinck/ worinnen eine Figur
stehet/ durch welche Gott sol angedentet wer-
den. Neben über ein ander Bild/ lehnet sich
auff einen Bogen/ sol den König Salomon/
Jtem ein ander vngehewres/ den Simson
bedeuten.

(e) Scharab nist, ahb bruchri, ist
Persisch/ heist

Wo nicht mehr folgen wil der Wein/
Laß Wasser dein Geträncke seyn.

(f) Caravansera, heist eine Herberge/ de-
rer in Persien hin vnd wieder in den Städten
vnd sonderlich auff dem Lande an den Stras-
sen viel/ vnd jede eine Tagereise von einander/
vnd seynd von Steinen auffgebawet/ mit
vnterschiedlichen Gemächern vnnd Stelien/
in welche ein Reisender einziehen/ vnd wenn
er Victualien mit bringet/ darinnen wol Her-
bergen kan/ dann sie meist ledig vnbewohnt
gelassen werden.

Pag. 4. Wunderbaum/ dergleichen Bäu-
me sollen auch in Jndien vor langen Zeiten
gewesen seyn/ wie Curtius im Anfang des
Neundten Buches davon meldet mit diesen
Worten; Silvae erant in immensum spa-
tium diffusae, procerisq; & in eximiam al-
titudinem editis arboribus umbrosae. Ple-
riq; rami instar ingentium stipitum flexu

in hu-
e ij
Erklaͤrung
Etlicher Woͤrter vnd Sachen/ ſo in dieſem
Schreiben gedacht werden.
[Spaltenumbruch]

[fremdsprachliches Material – fehlt]
Bismi alla alrahman alrahim.

JM Namen GOTtes des
barmhertzigen Erbarmeꝛs.

Jſt Arabiſch. Solches ſetzet Er nach
Art der Perſer/ welche aller dinge Anfang
mit dieſem Spruche machen/ Nicht alleine
im Reden/ ſondern auch im Schreiben. Ma-
humed
hat auch alle Capittel ſeines Alco-
rans
alſo angefangen.

(b) Alla thaala ſenni ſachlaßün
menûm itſchûn.
Jſt Tuͤrckiſch/ heiſt ſo viel:
Gott erhalte dich meinet wegen/ oder mir zum
beſten. Jſt der Perſer gewoͤnlicher Wundſch/
welchen ſie gegen gute Freunde zu gebrau-
chen pflegen.

(c) Joldaſch. Jſt auch Tuͤrckiſch. So
nennen ſie jhre Reiſe Geferdten.

(d) Es hatte der Koͤnig in Perſien eine
ſondere beliebung an dem von Mandelslo/
nicht allein wegen ſeines vornehmen Ge-
ſchlechts. (Dann bey den Perſern der Adel-
ſtand in hohen Anſehen iſt) ſondern auch we-
gen ſeiner anſehnlichen Perſon vnnd guter
Geſchickligkeit. Daß Er auch einsmahls auff
der Jagt dem Koͤnige eine Schale einſchen-
cken/ vnd in die Hand reichen muſte/ drauff
jhm der Koͤnig einen Apffel gab. Diß wird
bey den Perſianiern vor eine ſonderbahre
Gnade geachtet/ vnd wiederfaͤhret niemand/
als dem der Koͤnig ſein gnaͤdig vnd ſonder-
lich affectionirtes Gemuͤhte wil zu erkennen
geben. Nach dieſem geriht der von Mandels-
lo mit des Koͤniges vornembſten Hoff Of-
ficirern/ groͤſten Herꝛen vnd Sultanen in ſon-
derliche Freundſchafft/ daß einer nach dem
andern jhm zu gefallen Panquete anrichte-
te vnnd mit jhm Bruͤderſchafft machete.
Durch dieſe ließ der Koͤnig ſchon zu vn-
ſer zeit jhm ſo hohe Beſtellung anbieten. Ein
Tumein iſt nach vnſer Muͤntze/ 16 Rthal
Machen alſo 500 Tumein 8000 Rthal.

[Spaltenumbruch]

Pag. 2. Tſchilminar, oder Tzilminar,
heiſt auff Perſiſch 40 Seulen. Joſephus
Barbarus,
welcher Anno 1601 auch durch
dieſen Ort gereiſet/ ſchreibet in ſeinem Itine
rario,
das zu ſeiner Zeit 6 Stupffen hinauff
gegangen. Die Seulen aber/ ſo vmb das fun-
dament
herumb ſtehen/ ſollen uͤber 20 Elen
lang vnd ſo dicke ſeyn/ daß ſie kaum 3 Mann
vmbfaſſen koͤnnen. Auß dieſem ſey abzuneh-
men/ daß es ein koͤſtlich Gebaͤw muß geweſen
ſeyn. Oben auff dem fundament ſol ein ſehr
breiter Stein oder Felß liegen/ auff welchen
groſſe Figuren/ als Rieſen mit langen Haa-
ren vnd mit weit Ermblichten Roͤcken beklei-
det/ Dieſe ſollen uͤber ſich halten einen runden
groſſen Circkel Rinck/ worinnen eine Figur
ſtehet/ durch welche Gott ſol angedentet wer-
den. Neben uͤber ein ander Bild/ lehnet ſich
auff einen Bogen/ ſol den Koͤnig Salomon/
Jtem ein ander vngehewres/ den Simſon
bedeuten.

(e) Scharab niſt, ahb bruchri, iſt
Perſiſch/ heiſt

Wo nicht mehr folgen wil der Wein/
Laß Waſſer dein Getraͤncke ſeyn.

(f) Caravanſera, heiſt eine Herberge/ de-
rer in Perſien hin vnd wieder in den Staͤdten
vnd ſonderlich auff dem Lande an den Straſ-
ſen viel/ vnd jede eine Tagereiſe von einander/
vnd ſeynd von Steinen auffgebawet/ mit
vnterſchiedlichen Gemaͤchern vnnd Stelien/
in welche ein Reiſender einziehen/ vnd wenn
er Victualien mit bringet/ darinnen wol Her-
bergen kan/ dann ſie meiſt ledig vnbewohnt
gelaſſen werden.

Pag. 4. Wunderbaum/ dergleichen Baͤu-
me ſollen auch in Jndien vor langen Zeiten
geweſen ſeyn/ wie Curtius im Anfang des
Neundten Buches davon meldet mit dieſen
Worten; Silvæ erant in immenſum ſpa-
tium diffuſæ, procerisq́; & in eximiam al-
titudinem editis arboribus umbroſæ. Ple-
riq; rami inſtar ingentium ſtipitum flexu

in hu-
e ij
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[33.[33]/0621] Erklaͤrung Etlicher Woͤrter vnd Sachen/ ſo in dieſem Schreiben gedacht werden. _ Bismi alla alrahman alrahim. JM Namen GOTtes des barmhertzigen Erbarmeꝛs. Jſt Arabiſch. Solches ſetzet Er nach Art der Perſer/ welche aller dinge Anfang mit dieſem Spruche machen/ Nicht alleine im Reden/ ſondern auch im Schreiben. Ma- humed hat auch alle Capittel ſeines Alco- rans alſo angefangen. (b) Alla thaala ſenni ſachlaßün menûm itſchûn. Jſt Tuͤrckiſch/ heiſt ſo viel: Gott erhalte dich meinet wegen/ oder mir zum beſten. Jſt der Perſer gewoͤnlicher Wundſch/ welchen ſie gegen gute Freunde zu gebrau- chen pflegen. (c) Joldaſch. Jſt auch Tuͤrckiſch. So nennen ſie jhre Reiſe Geferdten. (d) Es hatte der Koͤnig in Perſien eine ſondere beliebung an dem von Mandelslo/ nicht allein wegen ſeines vornehmen Ge- ſchlechts. (Dann bey den Perſern der Adel- ſtand in hohen Anſehen iſt) ſondern auch we- gen ſeiner anſehnlichen Perſon vnnd guter Geſchickligkeit. Daß Er auch einsmahls auff der Jagt dem Koͤnige eine Schale einſchen- cken/ vnd in die Hand reichen muſte/ drauff jhm der Koͤnig einen Apffel gab. Diß wird bey den Perſianiern vor eine ſonderbahre Gnade geachtet/ vnd wiederfaͤhret niemand/ als dem der Koͤnig ſein gnaͤdig vnd ſonder- lich affectionirtes Gemuͤhte wil zu erkennen geben. Nach dieſem geriht der von Mandels- lo mit des Koͤniges vornembſten Hoff Of- ficirern/ groͤſten Herꝛen vnd Sultanen in ſon- derliche Freundſchafft/ daß einer nach dem andern jhm zu gefallen Panquete anrichte- te vnnd mit jhm Bruͤderſchafft machete. Durch dieſe ließ der Koͤnig ſchon zu vn- ſer zeit jhm ſo hohe Beſtellung anbieten. Ein Tumein iſt nach vnſer Muͤntze/ 16 Rthal Machen alſo 500 Tumein 8000 Rthal. Pag. 2. Tſchilminar, oder Tzilminar, heiſt auff Perſiſch 40 Seulen. Joſephus Barbarus, welcher Anno 1601 auch durch dieſen Ort gereiſet/ ſchreibet in ſeinem Itine rario, das zu ſeiner Zeit 6 Stupffen hinauff gegangen. Die Seulen aber/ ſo vmb das fun- dament herumb ſtehen/ ſollen uͤber 20 Elen lang vnd ſo dicke ſeyn/ daß ſie kaum 3 Mann vmbfaſſen koͤnnen. Auß dieſem ſey abzuneh- men/ daß es ein koͤſtlich Gebaͤw muß geweſen ſeyn. Oben auff dem fundament ſol ein ſehr breiter Stein oder Felß liegen/ auff welchen groſſe Figuren/ als Rieſen mit langen Haa- ren vnd mit weit Ermblichten Roͤcken beklei- det/ Dieſe ſollen uͤber ſich halten einen runden groſſen Circkel Rinck/ worinnen eine Figur ſtehet/ durch welche Gott ſol angedentet wer- den. Neben uͤber ein ander Bild/ lehnet ſich auff einen Bogen/ ſol den Koͤnig Salomon/ Jtem ein ander vngehewres/ den Simſon bedeuten. (e) Scharab niſt, ahb bruchri, iſt Perſiſch/ heiſt Wo nicht mehr folgen wil der Wein/ Laß Waſſer dein Getraͤncke ſeyn. (f) Caravanſera, heiſt eine Herberge/ de- rer in Perſien hin vnd wieder in den Staͤdten vnd ſonderlich auff dem Lande an den Straſ- ſen viel/ vnd jede eine Tagereiſe von einander/ vnd ſeynd von Steinen auffgebawet/ mit vnterſchiedlichen Gemaͤchern vnnd Stelien/ in welche ein Reiſender einziehen/ vnd wenn er Victualien mit bringet/ darinnen wol Her- bergen kan/ dann ſie meiſt ledig vnbewohnt gelaſſen werden. Pag. 4. Wunderbaum/ dergleichen Baͤu- me ſollen auch in Jndien vor langen Zeiten geweſen ſeyn/ wie Curtius im Anfang des Neundten Buches davon meldet mit dieſen Worten; Silvæ erant in immenſum ſpa- tium diffuſæ, procerisq́; & in eximiam al- titudinem editis arboribus umbroſæ. Ple- riq; rami inſtar ingentium ſtipitum flexu in hu- e ij

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 33.[33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/621>, abgerufen am 24.11.2024.