Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.paris elegantiae ac festivitatis debent. Neque enim tam abjecte de DEr Erenspegel ist du scham/ Swer sich darinne ersiht Der wirt vnzehmen bliken gram: Du schame ist argen worten vigent/ vntrewem haß/ vnsteten fluch: Scham ist ein tugent du mannes nahmen gegen frawen prjses giht; Du reinen Wib funt man alsam jhr beider lieb mit schame geschicht; Schame get edelen gesteine vor/ vnd turet bas danne siden tuh; Schame ist mit bescheidenheit der werden Minne bi/ Du scham in eren garten ist ein bluen des zwi; Du scham ist eren schilt; Du scham alsam ein reines Kint in schoner frawen schozen spilt; Schame zieret reine wib vnd wirdet edelen man/ Schame kan leiden vf den ban Da nie schand entrit kam an/ Swer schame minnet den bkret in schanden dienest selten han/ Scham ist ein du hasten tugent/ sagent vns die meister vnd du buch. Quae certe ejus sunt amoenitatis, ut nos poenitere sermonis no- expro- P 4
paris elegantiæ ac feſtivitatis debent. Neque enim tam abjectè de DEr Erenſpegel iſt du ſcham/ Swer ſich darinne erſiht Der wirt vnzehmen bliken gram: Du ſchame iſt argen worten vigent/ vntrewem haß/ vnſteten fluch: Scham iſt ein tugent du mannes nahmen gegen frawen prjſes giht; Du reinen Wib funt man alſam jhr beider lieb mit ſchame geſchicht; Schame get edelen geſteine vor/ vnd turet bas danne ſiden tuh; Schame iſt mit beſcheidenheit der werden Minne bi/ Du ſcham in eren garten iſt ein bluen des zwi; Du ſcham iſt eren ſchilt; Du ſcham alſam ein reines Kint in ſchoner frawen ſchozen ſpilt; Schame zieret reine wib vnd wirdet edelen man/ Schame kan leiden vf den ban Da nie ſchand entrit kam an/ Swer ſchame minnet den bkret in ſchanden dieneſt ſelten han/ Scham iſt ein du haſten tugent/ ſagent vns die meiſter vnd du buch. Quæ certe ejus ſunt amœnitatis, ut nos pœnitere ſermonis no- expro- P 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0131" n="111"/> <hi rendition="#aq">paris elegantiæ ac feſtivitatis debent. Neque enim tam abjectè de<lb/> linguâ noſtrâ judicandum, quaſi in illo libro ita ſe exhauſerit, ut ad<lb/> ſimilia aut majora etiam aſpirare porrò non audeat. Extirpemus ſal-<lb/> tem ſpurias iſtas, & furtim irrepentes loquendi formulas, neq; hanc<lb/> maculam inuri nobis patiamur, quaſi laboremus inopiâ, vel potiùs,<lb/> ut Plinius noſter ait, egeſtate patrij ſermonis. Ringantur & invi-</hi> <note place="right"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Lib. 4. Epiſt.</hi> </hi> </note><lb/> <hi rendition="#aq">deant: nec ſolutâ nec adſtrictâ oratione cedimus ulli lingua-<lb/> rum. Jam pridem majores noſtri (quod & Tacitus, aliàs ſatis<lb/> parcus noſtrarum linguarum promus, fateri cogitur) avorum ſuo-<lb/> rum fortes auſus carminibus antiquis celebraverunt. Et ſuperant<lb/> etiamnũ quoque non pauca, quæ Melchior <hi rendition="#i">Goldaſtus</hi>, vir in commo-</hi> <note place="right"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">in prafat, ad<gap unit="chars" quantity="1"/><lb/> paranet.</hi> </hi> </note><lb/> <hi rendition="#aq">dum ac gloriam Germaniæ natus, eruit ante aliquot annos è ſitu ac<lb/> publicavit. Qui calculum etiam poſuit, ante M CC. annos ſcri-<lb/> pta Chriſtianorum Latinis juxtà, & vernaculis literis in Alemaniâ<lb/> viſa eſſe. Cujuſmodi verò veterum illa poëſis fuerit, <hi rendition="#i">Marneri</hi>, quan-<lb/> quam ſequioris ætatis authoris verſiculi indices eſſe poſſunt.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>Er Erenſpegel iſt du ſcham/</l><lb/> <l>Swer ſich darinne erſiht</l><lb/> <l>Der wirt vnzehmen bliken gram:</l><lb/> <l>Du ſchame iſt argen worten vigent/ vntrewem haß/ vnſteten fluch:</l><lb/> <l>Scham iſt ein tugent du mannes nahmen gegen frawen prjſes giht;</l><lb/> <l>Du reinen Wib funt man alſam jhr beider lieb mit ſchame geſchicht;</l><lb/> <l>Schame get edelen geſteine vor/ vnd turet bas danne ſiden tuh;</l><lb/> <l>Schame iſt mit beſcheidenheit der werden Minne bi/</l><lb/> <l>Du ſcham in eren garten iſt ein bluen des zwi;</l><lb/> <l>Du ſcham iſt eren ſchilt;</l><lb/> <l>Du ſcham alſam ein reines Kint in ſchoner frawen ſchozen ſpilt;</l><lb/> <l>Schame zieret reine wib vnd wirdet edelen man/</l><lb/> <l>Schame kan leiden vf den ban</l><lb/> <l>Da nie ſchand entrit kam an/</l><lb/> <l>Swer ſchame minnet den bkret in ſchanden dieneſt ſelten han/</l><lb/> <l>Scham iſt ein du haſten tugent/ ſagent vns die meiſter vnd du buch.</l> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Quæ certe ejus ſunt amœnitatis, ut nos pœnitere ſermonis no-<lb/> ſtri non debeat. Et dolendum profectò tam felicem poëtandi ſpi-<lb/> ritum planè hactenus interceptum fuiſſe. Cùm Italia tot Petrarchas,<lb/> Arioſtos, Taſſos, Sannazarios; Gallia Marottos, Bartaſios, Ronſar-<lb/> dos; Anglia Sidneos & alios Poëtas præclaros in dedecus noſtri &</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">P</hi> 4</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">expro-</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0131]
paris elegantiæ ac feſtivitatis debent. Neque enim tam abjectè de
linguâ noſtrâ judicandum, quaſi in illo libro ita ſe exhauſerit, ut ad
ſimilia aut majora etiam aſpirare porrò non audeat. Extirpemus ſal-
tem ſpurias iſtas, & furtim irrepentes loquendi formulas, neq; hanc
maculam inuri nobis patiamur, quaſi laboremus inopiâ, vel potiùs,
ut Plinius noſter ait, egeſtate patrij ſermonis. Ringantur & invi-
deant: nec ſolutâ nec adſtrictâ oratione cedimus ulli lingua-
rum. Jam pridem majores noſtri (quod & Tacitus, aliàs ſatis
parcus noſtrarum linguarum promus, fateri cogitur) avorum ſuo-
rum fortes auſus carminibus antiquis celebraverunt. Et ſuperant
etiamnũ quoque non pauca, quæ Melchior Goldaſtus, vir in commo-
dum ac gloriam Germaniæ natus, eruit ante aliquot annos è ſitu ac
publicavit. Qui calculum etiam poſuit, ante M CC. annos ſcri-
pta Chriſtianorum Latinis juxtà, & vernaculis literis in Alemaniâ
viſa eſſe. Cujuſmodi verò veterum illa poëſis fuerit, Marneri, quan-
quam ſequioris ætatis authoris verſiculi indices eſſe poſſunt.
Lib. 4. Epiſt.
in prafat, ad_
paranet.
DEr Erenſpegel iſt du ſcham/
Swer ſich darinne erſiht
Der wirt vnzehmen bliken gram:
Du ſchame iſt argen worten vigent/ vntrewem haß/ vnſteten fluch:
Scham iſt ein tugent du mannes nahmen gegen frawen prjſes giht;
Du reinen Wib funt man alſam jhr beider lieb mit ſchame geſchicht;
Schame get edelen geſteine vor/ vnd turet bas danne ſiden tuh;
Schame iſt mit beſcheidenheit der werden Minne bi/
Du ſcham in eren garten iſt ein bluen des zwi;
Du ſcham iſt eren ſchilt;
Du ſcham alſam ein reines Kint in ſchoner frawen ſchozen ſpilt;
Schame zieret reine wib vnd wirdet edelen man/
Schame kan leiden vf den ban
Da nie ſchand entrit kam an/
Swer ſchame minnet den bkret in ſchanden dieneſt ſelten han/
Scham iſt ein du haſten tugent/ ſagent vns die meiſter vnd du buch.
Quæ certe ejus ſunt amœnitatis, ut nos pœnitere ſermonis no-
ſtri non debeat. Et dolendum profectò tam felicem poëtandi ſpi-
ritum planè hactenus interceptum fuiſſe. Cùm Italia tot Petrarchas,
Arioſtos, Taſſos, Sannazarios; Gallia Marottos, Bartaſios, Ronſar-
dos; Anglia Sidneos & alios Poëtas præclaros in dedecus noſtri &
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