Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.doch auch hübsch ist und ob's Jhnen nicht auch auf die "Ach, in der Stadt muß es schlecht wohnen sein, da Laura aber antwortete: "Nun, leben läßt sich's in Jn Friedrichs Gesicht war es bei diesen Worten als ginge Die Burschen hatten nun alle in den Knopflöchern doch auch huͤbſch iſt und ob’s Jhnen nicht auch auf die „Ach, in der Stadt muß es ſchlecht wohnen ſein, da Laura aber antwortete: „Nun, leben laͤßt ſich’s in Jn Friedrichs Geſicht war es bei dieſen Worten als ginge Die Burſchen hatten nun alle in den Knopfloͤchern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="18"/> doch auch huͤbſch iſt und ob’s Jhnen nicht auch auf die<lb/> Laͤnge gefallen koͤnnt’ wie in der Stadt?“ fragte Fried-<lb/> rich und ſah dabei auf die Flinte nieder, auf die er ſich<lb/> geſtaͤmmt hatte.</p><lb/> <p>„Ach, in der Stadt muß es ſchlecht wohnen ſein, da<lb/> moͤcht ich im Leben nicht hin!“ warf Suschen dazwiſchen.</p><lb/> <p>Laura aber antwortete: „Nun, leben laͤßt ſich’s in<lb/> der Stadt ſchon auch, wenn’s nur keine gar zu große<lb/> iſt, daß einem vor dem ewigen Menſchenwirbel auf den<lb/> Straßen und den hohen und finſtern Haͤuſern ganz<lb/> angſt und bange wird — aber wohler iſt’s mir auf<lb/> dem Lande, friedlicher und heimiſcher, ich weiß nicht<lb/> wie ich ſagen ſoll, mir iſt gar als waͤren die Menſchen<lb/> hier beſſer und als wuͤrd’ ich’s ſelber mit.“</p><lb/> <p>Jn Friedrichs Geſicht war es bei dieſen Worten als ginge<lb/> eine Sonne auf, ſo von Gluͤck und Freude ſtrahlte es ploͤtz-<lb/> lich, aber er ſagte kein Woͤrtlein darauf, die andern Bur-<lb/> ſchen ſchaͤkerten indeß mit den andern Maͤdchen, wollten ih-<lb/> nen uͤber’s Gelaͤnder weg Blumen ſtehlen und wurden end-<lb/> lich von dieſen zuruͤckgewieſen, indem eines der Maͤd-<lb/> chen ſagte: „Da iſt aber kein Fertig werden, nun macht,<lb/> daß Jhr fortkommt.“</p><lb/> <p>Die Burſchen hatten nun alle in den Knopfloͤchern<lb/> ſtattliche Blumen, die ihnen die Maͤdchen geſchenkt.<lb/> Nur Friedrich nicht. Er hatte auch um keine gebeten,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0026]
doch auch huͤbſch iſt und ob’s Jhnen nicht auch auf die
Laͤnge gefallen koͤnnt’ wie in der Stadt?“ fragte Fried-
rich und ſah dabei auf die Flinte nieder, auf die er ſich
geſtaͤmmt hatte.
„Ach, in der Stadt muß es ſchlecht wohnen ſein, da
moͤcht ich im Leben nicht hin!“ warf Suschen dazwiſchen.
Laura aber antwortete: „Nun, leben laͤßt ſich’s in
der Stadt ſchon auch, wenn’s nur keine gar zu große
iſt, daß einem vor dem ewigen Menſchenwirbel auf den
Straßen und den hohen und finſtern Haͤuſern ganz
angſt und bange wird — aber wohler iſt’s mir auf
dem Lande, friedlicher und heimiſcher, ich weiß nicht
wie ich ſagen ſoll, mir iſt gar als waͤren die Menſchen
hier beſſer und als wuͤrd’ ich’s ſelber mit.“
Jn Friedrichs Geſicht war es bei dieſen Worten als ginge
eine Sonne auf, ſo von Gluͤck und Freude ſtrahlte es ploͤtz-
lich, aber er ſagte kein Woͤrtlein darauf, die andern Bur-
ſchen ſchaͤkerten indeß mit den andern Maͤdchen, wollten ih-
nen uͤber’s Gelaͤnder weg Blumen ſtehlen und wurden end-
lich von dieſen zuruͤckgewieſen, indem eines der Maͤd-
chen ſagte: „Da iſt aber kein Fertig werden, nun macht,
daß Jhr fortkommt.“
Die Burſchen hatten nun alle in den Knopfloͤchern
ſtattliche Blumen, die ihnen die Maͤdchen geſchenkt.
Nur Friedrich nicht. Er hatte auch um keine gebeten,
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