die Glocke der Freiheit geschlagen hat und Jhr heiliges Sturmläuten versteht! Dieser Johannes ist auch der großen Zeit unter uns vorangegangen wie jener heilige Johannes, den wir am Johannistag feierten mit frohen Liedern! Er ist ein Märtyrer für die Freiheit, die nun doch gekommen ist und die er allem Volk gepredigt, auf deren Kommen er uns besonders vorbereitet hat. Und dieser Apostel der Freiheit ist noch in schmählicher Haft -- ja, Schande über uns, wenn wir ihn ferner darin lassen!"
"Gleich auf der Stelle muß er frei werden!" rief Jacob glühend, "unser bester Freund und Helfer! Wir nehmen Sensen und Heugabeln, Dreschflegel und was sonst sich findet und ziehen hin in die Stadt, wir müs- sen ihn wieder haben! Die Turner drinnen von sonst, die es mit ansehen, wie schändlich er von uns fortgerissen ward, die werden uns helfen!"
"Alle wackern Bursche werden uns helfen!" sagte Friedrich ruhiger. "Aber wir wollen nicht gleich mit der Thür in's Haus fallen, wir wollen es machen, wie sie es überall gemacht haben: es erst im Guten versuchen. Geht's in Gutem nicht, nun dann geht's im Bösen! Locker lassen wir nicht wieder, bis wir ihn haben, aber gescheidt wollen wir die Sache anfangen."
Es ward nun verabredet, daß sie zuerst eine Deputa- tion an den Amtmann schicken wollten mit der Bitte:
die Glocke der Freiheit geſchlagen hat und Jhr heiliges Sturmlaͤuten verſteht! Dieſer Johannes iſt auch der großen Zeit unter uns vorangegangen wie jener heilige Johannes, den wir am Johannistag feierten mit frohen Liedern! Er iſt ein Maͤrtyrer fuͤr die Freiheit, die nun doch gekommen iſt und die er allem Volk gepredigt, auf deren Kommen er uns beſonders vorbereitet hat. Und dieſer Apoſtel der Freiheit iſt noch in ſchmaͤhlicher Haft — ja, Schande uͤber uns, wenn wir ihn ferner darin laſſen!“
„Gleich auf der Stelle muß er frei werden!“ rief Jacob gluͤhend, „unſer beſter Freund und Helfer! Wir nehmen Senſen und Heugabeln, Dreſchflegel und was ſonſt ſich findet und ziehen hin in die Stadt, wir muͤſ- ſen ihn wieder haben! Die Turner drinnen von ſonſt, die es mit anſehen, wie ſchaͤndlich er von uns fortgeriſſen ward, die werden uns helfen!“
„Alle wackern Burſche werden uns helfen!“ ſagte Friedrich ruhiger. „Aber wir wollen nicht gleich mit der Thuͤr in’s Haus fallen, wir wollen es machen, wie ſie es uͤberall gemacht haben: es erſt im Guten verſuchen. Geht’s in Gutem nicht, nun dann geht’s im Boͤſen! Locker laſſen wir nicht wieder, bis wir ihn haben, aber geſcheidt wollen wir die Sache anfangen.“
Es ward nun verabredet, daß ſie zuerſt eine Deputa- tion an den Amtmann ſchicken wollten mit der Bitte:
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die Glocke der Freiheit geſchlagen hat und Jhr heiliges
Sturmlaͤuten verſteht! Dieſer Johannes iſt auch der
großen Zeit unter uns vorangegangen wie jener heilige
Johannes, den wir am Johannistag feierten mit frohen
Liedern! Er iſt ein Maͤrtyrer fuͤr die Freiheit, die nun
doch gekommen iſt und die er allem Volk gepredigt, auf
deren Kommen er uns beſonders vorbereitet hat. Und
dieſer Apoſtel der Freiheit iſt noch in ſchmaͤhlicher Haft —
ja, Schande uͤber uns, wenn wir ihn ferner darin laſſen!“
„Gleich auf der Stelle muß er frei werden!“ rief
Jacob gluͤhend, „unſer beſter Freund und Helfer! Wir
nehmen Senſen und Heugabeln, Dreſchflegel und was
ſonſt ſich findet und ziehen hin in die Stadt, wir muͤſ-
ſen ihn wieder haben! Die Turner drinnen von ſonſt,
die es mit anſehen, wie ſchaͤndlich er von uns fortgeriſſen
ward, die werden uns helfen!“
„Alle wackern Burſche werden uns helfen!“ ſagte
Friedrich ruhiger. „Aber wir wollen nicht gleich mit der
Thuͤr in’s Haus fallen, wir wollen es machen, wie ſie
es uͤberall gemacht haben: es erſt im Guten verſuchen.
Geht’s in Gutem nicht, nun dann geht’s im Boͤſen!
Locker laſſen wir nicht wieder, bis wir ihn haben, aber
geſcheidt wollen wir die Sache anfangen.“
Es ward nun verabredet, daß ſie zuerſt eine Deputa-
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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/332>, abgerufen am 22.11.2024.
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