Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.Die Pflugschaar lernt' ich als ein Heil'ges ehren, Und ehren jede Hand, die sie geführt; Sie ist das Werkzeug, Tausende zu nähren, Wenn sie die Felder segensvoll berührt. Die Arbeit ist es, der mein Preis erklingt, Der Müßiggang ist's, den ich laut verdamme, Ein Jauchzen meinem Herzen sich entringt: Es ist mein Stolz, daß ich vom Volke stamme! Es ist mein Stolz, als Bruder Dich zu nennen, Der Du das Feld behütet und bebaut; Jm finstern Sturm und bei der Sonne Brennen Hab' ich mit Ehrfurcht zu Dir aufgeschaut. Und wärst Du blieben nur ein armer Knecht, Jch weihe doch Dir meiner Liebe Flamme, Nur wer nichts thut, ist für mein Herz zu schlecht: Es ist mein Stolz, daß ich vom Volke stamme! Jm Volke, das da schafft mit kräft'gen Händen, Wohnt auch die Kraft, der Jetztzeit ganzes Leid Zu Freud' und Freiheit siegend einst zu wenden; Drum ruf' ich's meinen Brüdern: seid bereit! Dem Bruder, der das Bruderwort verstand, Den faßt allmächtig der Begeist'rung Flamme; Mich knüpft an Euch ein unzertrennlich Band: Es ist mein Stolz, daß ich vom Volke stamme! 4 *
Die Pflugſchaar lernt’ ich als ein Heil’ges ehren, Und ehren jede Hand, die ſie gefuͤhrt; Sie iſt das Werkzeug, Tauſende zu naͤhren, Wenn ſie die Felder ſegensvoll beruͤhrt. Die Arbeit iſt es, der mein Preis erklingt, Der Muͤßiggang iſt’s, den ich laut verdamme, Ein Jauchzen meinem Herzen ſich entringt: Es iſt mein Stolz, daß ich vom Volke ſtamme! Es iſt mein Stolz, als Bruder Dich zu nennen, Der Du das Feld behuͤtet und bebaut; Jm finſtern Sturm und bei der Sonne Brennen Hab’ ich mit Ehrfurcht zu Dir aufgeſchaut. Und waͤrſt Du blieben nur ein armer Knecht, Jch weihe doch Dir meiner Liebe Flamme, Nur wer nichts thut, iſt fuͤr mein Herz zu ſchlecht: Es iſt mein Stolz, daß ich vom Volke ſtamme! Jm Volke, das da ſchafft mit kraͤft’gen Haͤnden, Wohnt auch die Kraft, der Jetztzeit ganzes Leid Zu Freud’ und Freiheit ſiegend einſt zu wenden; Drum ruf’ ich’s meinen Bruͤdern: ſeid bereit! Dem Bruder, der das Bruderwort verſtand, Den faßt allmaͤchtig der Begeiſt’rung Flamme; Mich knuͤpft an Euch ein unzertrennlich Band: Es iſt mein Stolz, daß ich vom Volke ſtamme! 4 *
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Die Pflugſchaar lernt’ ich als ein Heil’ges ehren,
Und ehren jede Hand, die ſie gefuͤhrt;
Sie iſt das Werkzeug, Tauſende zu naͤhren,
Wenn ſie die Felder ſegensvoll beruͤhrt.
Die Arbeit iſt es, der mein Preis erklingt,
Der Muͤßiggang iſt’s, den ich laut verdamme,
Ein Jauchzen meinem Herzen ſich entringt:
Es iſt mein Stolz, daß ich vom Volke ſtamme!
Es iſt mein Stolz, als Bruder Dich zu nennen,
Der Du das Feld behuͤtet und bebaut;
Jm finſtern Sturm und bei der Sonne Brennen
Hab’ ich mit Ehrfurcht zu Dir aufgeſchaut.
Und waͤrſt Du blieben nur ein armer Knecht,
Jch weihe doch Dir meiner Liebe Flamme,
Nur wer nichts thut, iſt fuͤr mein Herz zu ſchlecht:
Es iſt mein Stolz, daß ich vom Volke ſtamme!
Jm Volke, das da ſchafft mit kraͤft’gen Haͤnden,
Wohnt auch die Kraft, der Jetztzeit ganzes Leid
Zu Freud’ und Freiheit ſiegend einſt zu wenden;
Drum ruf’ ich’s meinen Bruͤdern: ſeid bereit!
Dem Bruder, der das Bruderwort verſtand,
Den faßt allmaͤchtig der Begeiſt’rung Flamme;
Mich knuͤpft an Euch ein unzertrennlich Band:
Es iſt mein Stolz, daß ich vom Volke ſtamme!
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