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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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August schüttelte den Kopf und sagte: "Auf alle Fälle ist es doch besser, wenn Ihr auch meint, daß uns Stiefel nicht schaden kann, wir suchen dahinter zu kommen, wer und was er eigentlich ist und was er will; aber nur wir Dreie, denn von den Andern sind einige täppisch und geschwätzig, sie könnten Alles verderben. -- Das ist mein erster Vorschlag und mein zweiter, daß wir jetzt ein wachsames Auge auf Anton haben."

"Um ihn vor ungerechten Beschuldigungen zu sichern," sagte Franz etwas aufgeregt und fügte gelassener hinzu: "Mit Deinem ersten Vorschlag bin ich einverstanden."

"Ich auch," sagte Wilhelm. "Ueber Nacht kommt guter Rath, wir wollen's beschlafen."

"Nun denn gute Nacht," erwiderte August, "und Du, Franz, sei nicht böse. Bei Gott, Franz, wenn ich minder Dein Freund wäre, würde ich auch minder bedenklich sein!"

Franz drückte ihm die Hand. "Es ist gut, Du bist ein braver Junge geworden -- gute Nacht!"

August schlenderte der Hütte zu, in welcher seine alte Mutter krank lag, und verschwand in der Thüre.

"Es ist ein guter Junge", wiederholte Franz; "seitdem er sich aus seinem unordentlichen Leben herausgerissen hat, ist Keiner fleißiger und im Guten beharrlicher, als er."

August schüttelte den Kopf und sagte: „Auf alle Fälle ist es doch besser, wenn Ihr auch meint, daß uns Stiefel nicht schaden kann, wir suchen dahinter zu kommen, wer und was er eigentlich ist und was er will; aber nur wir Dreie, denn von den Andern sind einige täppisch und geschwätzig, sie könnten Alles verderben. — Das ist mein erster Vorschlag und mein zweiter, daß wir jetzt ein wachsames Auge auf Anton haben.“

„Um ihn vor ungerechten Beschuldigungen zu sichern,“ sagte Franz etwas aufgeregt und fügte gelassener hinzu: „Mit Deinem ersten Vorschlag bin ich einverstanden.“

„Ich auch,“ sagte Wilhelm. „Ueber Nacht kommt guter Rath, wir wollen’s beschlafen.“

„Nun denn gute Nacht,“ erwiderte August, „und Du, Franz, sei nicht böse. Bei Gott, Franz, wenn ich minder Dein Freund wäre, würde ich auch minder bedenklich sein!“

Franz drückte ihm die Hand. „Es ist gut, Du bist ein braver Junge geworden — gute Nacht!“

August schlenderte der Hütte zu, in welcher seine alte Mutter krank lag, und verschwand in der Thüre.

„Es ist ein guter Junge“, wiederholte Franz; „seitdem er sich aus seinem unordentlichen Leben herausgerissen hat, ist Keiner fleißiger und im Guten beharrlicher, als er.“

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[17/0023] August schüttelte den Kopf und sagte: „Auf alle Fälle ist es doch besser, wenn Ihr auch meint, daß uns Stiefel nicht schaden kann, wir suchen dahinter zu kommen, wer und was er eigentlich ist und was er will; aber nur wir Dreie, denn von den Andern sind einige täppisch und geschwätzig, sie könnten Alles verderben. — Das ist mein erster Vorschlag und mein zweiter, daß wir jetzt ein wachsames Auge auf Anton haben.“ „Um ihn vor ungerechten Beschuldigungen zu sichern,“ sagte Franz etwas aufgeregt und fügte gelassener hinzu: „Mit Deinem ersten Vorschlag bin ich einverstanden.“ „Ich auch,“ sagte Wilhelm. „Ueber Nacht kommt guter Rath, wir wollen’s beschlafen.“ „Nun denn gute Nacht,“ erwiderte August, „und Du, Franz, sei nicht böse. Bei Gott, Franz, wenn ich minder Dein Freund wäre, würde ich auch minder bedenklich sein!“ Franz drückte ihm die Hand. „Es ist gut, Du bist ein braver Junge geworden — gute Nacht!“ August schlenderte der Hütte zu, in welcher seine alte Mutter krank lag, und verschwand in der Thüre. „Es ist ein guter Junge“, wiederholte Franz; „seitdem er sich aus seinem unordentlichen Leben herausgerissen hat, ist Keiner fleißiger und im Guten beharrlicher, als er.“

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/23>, abgerufen am 29.04.2024.