Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Beſchreibung des Fichtelbergs.
diegenen Goldes/ in einem Muͤhlbach unter dem Erz-Stifft Salz-
burg. Dieſes ſehr angenehme und erbauliche Natur-Werck ha-
be ich die Ehre gehabt/ zu ſehen/ bey dem Herrn Grafen Maximilia-
no Erneſto
von Scharffemberg/ Dohmb-Probſten des Erz-Stiffts
Salzburg/ wovon die Umbſtaͤnde folgende ſeynd: Ein Muͤller im
Lande hatte in ſeinem Bach einen kleinen Flecken von einer gewiſ-
ſen Erden/ die er nicht kennet/ ſahe aber dabey durch der Sonnen
Glantz unter dem Waſſer einen ſchoͤnen Gold-Sand/ von welchem
er heraus nahme/ das ſchoͤnſte Gold davon ſichert/ das er
nach ſolchem wiederumb an den Orth in den Bach legte/ und von
Zeit zu Zeit in obacht nahm/ wie die Gold-Koͤrner in der Groͤße
ſich vermehrten/ daß endlich gantz gediegene Stuͤcklein daraus wur-
den/ die ich mit Augen geſehen/ und ſelber in Haͤnden gehabt ha-
be. Und hat das Gold gedachte Zunahme nur an gemeldtem Ort
gehabt/ und ſonſten an keinem Ort im gantzen Bach/ welches boͤ-
ſe Leute/ umb welcher Urſachen/ iſt unbewuſt/ dem guten Muͤller
unfruchtbar gemacht/ nachdem ſie ihm heimlich unter dem Waſſer
im Bach die Erde geſtohlen/ daß hernach kein Gold mehr an dem
Ort hat zunehmen oder wachſen wollen. Suchen wir nun die
Urſach dieſes Abgangs/ ſo finden wir ſie unſchwer in der Aufhe-
bung des Solariſchen Magnetens/ durch welche die Strahlen der
Irradiation der Sonnen an dem Ort angezogen/ concentrirt und ver-
mehrt wurden. Die Erde ward allda von dem Aſtro Solis ge-
ſchwaͤngert/ deſſen Irradiation von dem Wind oder der Luſſt dahin
getragen/ in dieſer Mutter-Erde ihre Wohnung ſetzte/ und ſich
allda gerne aufhielte. Deme dieſes zu glauben ſehr ſchwehr vor-
kommet/ der betrachte nur den Krafft-Punct oder Polpunct an der
Magnet-Nadel/ wie groß dieſes kleinen Anſtrichs Wuͤrckung iſt/
umb aus dem Firmament und einem von denen kleinen Sternen
unaufhoͤrlich die Sympathetiſche Nahrung an ſich zu ziehen/ welche
ſo viel 1000. Meilen davon iſt. Und wie die Magnet-Nadel auch
durch ein duͤckes Glas/ Holz und Waſſer ſeine Gewalt erzeuget/
alſo auch hat der Goldiſche Magnet der Gold-Letten dieſes Muͤl-
lers unter dem Waſſer und durch das Waſſer ſeine Krafft und herr-
liche Wuͤrckung nicht ohne Freude curieuſer Leute und zum Troſt

der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/60
Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/60>, abgerufen am 19.02.2025.