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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beſchreibung des Fichtelbergs.
das Metall oder Ertz waͤre ſchon wieder ausgewittert und ausge-
zogen. So lange nun dieſer Dampff oder Broden unter der Er-
den ſtreichet/ ſo kan er ſich ja wohl wieder an einem beqvemen
Ort einſchlagen/ dringet er aber an irgend einem ſehr poroſen Ort
mittelſt der Waͤrme durch/ daß er uͤber der Erden an die freye Lufft
kommet/ ſo entzuͤndet er ſich/ daß er bey Nachts als ein Lauff-Feu-
er auf der Erden bogenweiß hinlauffend geſehen wird: und dann
ſprechen die Bergleute/ das Ertz verkundſchafftet ſich/ die Witte-
rung ſchlage oder ſtreiche zu Tage aus/ und dergleichen. Wem
nun dieſes noch nicht Beweiß genug iſt/ dem wollen wir wegen des
Wachsthums der Metallen noch aus des Mattheſii Sarepta eines
und das andere zu Gefallen anfuͤhren/ und die Sache mit ſolchen
Exempeln beſtaͤrcken/ daß Niemand den fernern Wachsthum der
Metallen mehr in Zweifel ziehen ſolle. Dieſemnach ſpricht er in
der dritten Predigt: daß GOtt der Metallen Leib in Kluͤfften/
Gaͤngen/ Floͤtzen/ und Stoͤcken ſchaffe oder wuͤrcke aus ſubtiler o-
der deſtillirter Erden und fetten duͤchten Duͤnſten oder Brodmen/
die er durch natuͤrliche Hitze aus Erde und Waſſer zuſammen zie-
he/ temperire/ und Waſſer und Erde miteinander vermenge/ daß ei-
ne Guhr und ſchweflichter qveckſilbrichter Saamen werde/ dar-
aus allerley Berg-Art und Metall geziegelt werde/ und von der
Kaͤlte geſtehe; welches von Tage zu Tage waͤchſet/ und in beſſer
Metall verwandelt wird/ biß es dichte und gediegen wird/ und
zu ſeinem vollſtaͤndigen Weſen formirt/ und gar rein aus natuͤrli-
cher Wuͤrckung/ oder im Schmeltz-Treib- und Brenn-Ofen gema-
chet wird. Alſo ſeynd kuͤrtzlich die Metallen irrdiſche Leiber aus
Staub/ feuchten und feiſten Duͤnſten/ ſo die natuͤrliche Hitze aus
der Erden oder Felßen zuſammen treibet/ oder die aus dem Geſtein
in die Gaͤnge brodmet/ gebohren. Ferner ſprichter: Die Ertzte
wachſen noch heute zu Tage in unverſchrottenen Gaͤngen/ auch wohl
in Bergfeſten/ ſo verſtraßet ſind. Dann ſo Steine und Felßen
wachſen/ (wie man noch Stollen findet/ die nach uͤblichem Stoll-
Recht ſo weit genommen ſeynd/ daß man mit einem Lauff-Karn
geraume drinnen fortkommen/ und ſich beruͤhren hat koͤnnen/ die
mit der Zeit ſo zuſammen gewachſen/ daß einer kaum auf der Sei-

ten
G

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/62>, abgerufen am 19.02.2025.