[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.der hierinn für den kompetentesten Richter galt, hatte die getroffenen Anstalten nie gebilligt, weil sie ihm nie zweckmässig dünkten. Er hielt die Volksbewaffnung sogar für gefährlich, und als er die Regierung selbst antratt, ließ er sie als eine Sache die keiner weitern Betreibung werth war, liegen. Die Gefahr eines feindlichen Ueberfalls hatte sich aber um deßwillen noch nicht vermindert. Die Heere der Republik hatten in dem Feldzuge von 1794 ausserordentliche Thaten gethan, die Verbündeten über den Rhein zurückgeschlagen, und durch ein seltenes Maaß von Kraft, Genie und Tapferkeit bewiesen, daß der Strohm bey weitem kein sicheres Schutzwehr für die östlichern Gegenden Deutschlands sey. Als in dem folgenden Jahre Spanien und Preussen von der Koalition zurücktratten, so erhielt die Ueberlegenheit der Feinde einen unermeßlichen Zuwachs. Sie drangen auch wirklich auf dem rechten Rheinufer vor, und der hierinn für den kompetentesten Richter galt, hatte die getroffenen Anstalten nie gebilligt, weil sie ihm nie zweckmässig dünkten. Er hielt die Volksbewaffnung sogar für gefährlich, und als er die Regierung selbst antratt, ließ er sie als eine Sache die keiner weitern Betreibung werth war, liegen. Die Gefahr eines feindlichen Ueberfalls hatte sich aber um deßwillen noch nicht vermindert. Die Heere der Republik hatten in dem Feldzuge von 1794 ausserordentliche Thaten gethan, die Verbündeten über den Rhein zurückgeschlagen, und durch ein seltenes Maaß von Kraft, Genie und Tapferkeit bewiesen, daß der Strohm bey weitem kein sicheres Schutzwehr für die östlichern Gegenden Deutschlands sey. Als in dem folgenden Jahre Spanien und Preussen von der Koalition zurücktratten, so erhielt die Ueberlegenheit der Feinde einen unermeßlichen Zuwachs. Sie drangen auch wirklich auf dem rechten Rheinufer vor, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0100" n="100"/> der hierinn für den kompetentesten Richter galt, hatte die getroffenen Anstalten nie gebilligt, weil sie ihm nie zweckmässig dünkten. Er hielt die Volksbewaffnung sogar für gefährlich, und als er die Regierung selbst antratt, ließ er sie als eine Sache die keiner weitern Betreibung werth war, liegen.</p> <p>Die Gefahr eines feindlichen Ueberfalls hatte sich aber um deßwillen noch nicht vermindert. Die Heere der Republik hatten in dem Feldzuge von 1794 ausserordentliche Thaten gethan, die Verbündeten über den Rhein zurückgeschlagen, und durch ein seltenes Maaß von Kraft, Genie und Tapferkeit bewiesen, daß der Strohm bey weitem kein sicheres Schutzwehr für die östlichern Gegenden Deutschlands sey. Als in dem folgenden Jahre <hi rendition="#g">Spanien</hi> und <hi rendition="#g">Preussen</hi> von der Koalition zurücktratten, so erhielt die Ueberlegenheit der Feinde einen unermeßlichen Zuwachs. Sie drangen auch wirklich auf dem rechten Rheinufer vor, und </p> </div> </body> </text> </TEI> [100/0100]
der hierinn für den kompetentesten Richter galt, hatte die getroffenen Anstalten nie gebilligt, weil sie ihm nie zweckmässig dünkten. Er hielt die Volksbewaffnung sogar für gefährlich, und als er die Regierung selbst antratt, ließ er sie als eine Sache die keiner weitern Betreibung werth war, liegen.
Die Gefahr eines feindlichen Ueberfalls hatte sich aber um deßwillen noch nicht vermindert. Die Heere der Republik hatten in dem Feldzuge von 1794 ausserordentliche Thaten gethan, die Verbündeten über den Rhein zurückgeschlagen, und durch ein seltenes Maaß von Kraft, Genie und Tapferkeit bewiesen, daß der Strohm bey weitem kein sicheres Schutzwehr für die östlichern Gegenden Deutschlands sey. Als in dem folgenden Jahre Spanien und Preussen von der Koalition zurücktratten, so erhielt die Ueberlegenheit der Feinde einen unermeßlichen Zuwachs. Sie drangen auch wirklich auf dem rechten Rheinufer vor, und
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