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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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Hörner aufsetzten. - Die Befriedigung der Wollust, die unter den Töchtern des Landes gesucht wurde, kam aber nicht so theuer zu stehen. Stieß dem ehrwürdigen Landesvater ein Mädchen auf, das ihm gefiel, so wurde es ohne weiteres in Requisition gesetzt. Selten gelang es der Unschuld und der Tugend ihm zu entfliehen. Er erröthete nicht, laut zu erklären daß er die Sprödigkeit des erwählten Opfers an dessen ganzen Familie rächen werde. Machte ihm eine der Geschwächten die Anzeige, daß sie schwanger sey, so erhielt sie semel pro semper 50 Gulden, und ward damit, samt ihrem Kinde dem Schicksale überlassen.

Da aber alles auf den höchsten Grad empor geschraubt seyn sollte, so geschah dieß auch in Ansehung des Militärs, und an keinem deutschen Hofe ward damals das Soldatenspiel so kostbar getrieben, als zu Stuttgardt. Man sah nach und nach, besonders seit dem der Subsidientraktat mit

Hörner aufsetzten. – Die Befriedigung der Wollust, die unter den Töchtern des Landes gesucht wurde, kam aber nicht so theuer zu stehen. Stieß dem ehrwürdigen Landesvater ein Mädchen auf, das ihm gefiel, so wurde es ohne weiteres in Requisition gesetzt. Selten gelang es der Unschuld und der Tugend ihm zu entfliehen. Er erröthete nicht, laut zu erklären daß er die Sprödigkeit des erwählten Opfers an dessen ganzen Familie rächen werde. Machte ihm eine der Geschwächten die Anzeige, daß sie schwanger sey, so erhielt sie semel pro semper 50 Gulden, und ward damit, samt ihrem Kinde dem Schicksale überlassen.

Da aber alles auf den höchsten Grad empor geschraubt seyn sollte, so geschah dieß auch in Ansehung des Militärs, und an keinem deutschen Hofe ward damals das Soldatenspiel so kostbar getrieben, als zu Stuttgardt. Man sah nach und nach, besonders seit dem der Subsidientraktat mit

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[38/0038] Hörner aufsetzten. – Die Befriedigung der Wollust, die unter den Töchtern des Landes gesucht wurde, kam aber nicht so theuer zu stehen. Stieß dem ehrwürdigen Landesvater ein Mädchen auf, das ihm gefiel, so wurde es ohne weiteres in Requisition gesetzt. Selten gelang es der Unschuld und der Tugend ihm zu entfliehen. Er erröthete nicht, laut zu erklären daß er die Sprödigkeit des erwählten Opfers an dessen ganzen Familie rächen werde. Machte ihm eine der Geschwächten die Anzeige, daß sie schwanger sey, so erhielt sie semel pro semper 50 Gulden, und ward damit, samt ihrem Kinde dem Schicksale überlassen. Da aber alles auf den höchsten Grad empor geschraubt seyn sollte, so geschah dieß auch in Ansehung des Militärs, und an keinem deutschen Hofe ward damals das Soldatenspiel so kostbar getrieben, als zu Stuttgardt. Man sah nach und nach, besonders seit dem der Subsidientraktat mit

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/38>, abgerufen am 21.11.2024.