[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Aber dieser so heißen Liebe lächelte kein Genuß entgegen; - und was noch das ärgste war, d' Ossan rüstete sich mit den Seinen zur Abreise. Schon waren die großen Herren des Kaisers und des Königs von Preußen in Bewegung, und flutheten, Tod und Zerstöhrung drohend, gegen den Rhein heran, um die Sachen der Thronen, der Ordensbänder, der Infuln, und der Ahnentafeln an den französischen Rebellen zu rächen. Der Markis war entschlossen, der Armee nachzufolgen, auf ihrem Rücken seine Güter in Besitz zu nehmen, und an der Spitze einer Kompagnie Seresaner seinen eydbrüchigen Unterthanen den Lohn für ihre Verbrechen zu geben. Der Fürst hatte gegen diesen Entschluß seines Freundes die dringenden Protestationen eingelegt. Aber sie waren vergeblich. Mit Grauen und Entsetzen sah der arme Schäfer dem Tage der Scheidung entgegen. So herzlich feind er allen Franzosen war, und so sehr ihnen zu dem Strafgerichte Glück wünschte, das über sie hereinbrach, so verfluchte er nun doch den Krieg, sammt allen Eroberungsentwürfen der Monarchen. Denn ganz Frankreich war in seiner Meynung nicht so viel werth, als nur ein Kuß von der Göttlichen, die sein Herz bethöret hatte. Aber dieser so heißen Liebe lächelte kein Genuß entgegen; - und was noch das ärgste war, d' Ossan rüstete sich mit den Seinen zur Abreise. Schon waren die großen Herren des Kaisers und des Königs von Preußen in Bewegung, und flutheten, Tod und Zerstöhrung drohend, gegen den Rhein heran, um die Sachen der Thronen, der Ordensbänder, der Infuln, und der Ahnentafeln an den französischen Rebellen zu rächen. Der Markis war entschlossen, der Armee nachzufolgen, auf ihrem Rücken seine Güter in Besitz zu nehmen, und an der Spitze einer Kompagnie Seresaner seinen eydbrüchigen Unterthanen den Lohn für ihre Verbrechen zu geben. Der Fürst hatte gegen diesen Entschluß seines Freundes die dringenden Protestationen eingelegt. Aber sie waren vergeblich. Mit Grauen und Entsetzen sah der arme Schäfer dem Tage der Scheidung entgegen. So herzlich feind er allen Franzosen war, und so sehr ihnen zu dem Strafgerichte Glück wünschte, das über sie hereinbrach, so verfluchte er nun doch den Krieg, sammt allen Eroberungsentwürfen der Monarchen. Denn ganz Frankreich war in seiner Meynung nicht so viel werth, als nur ein Kuß von der Göttlichen, die sein Herz bethöret hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0173" n="173"/> Aber dieser so heißen Liebe lächelte kein Genuß entgegen; - und was noch das ärgste war, <hi rendition="#g">d' Ossan</hi> rüstete sich mit den Seinen zur Abreise. Schon waren die großen Herren des <hi rendition="#g">Kaisers</hi> und des <hi rendition="#g">Königs von Preußen</hi> in Bewegung, und flutheten, Tod und Zerstöhrung drohend, gegen den <hi rendition="#g">Rhein</hi> heran, um die Sachen der Thronen, der Ordensbänder, der Infuln, und der Ahnentafeln an den französischen Rebellen zu rächen. Der Markis war entschlossen, der Armee nachzufolgen, auf ihrem Rücken seine Güter in Besitz zu nehmen, und an der Spitze einer Kompagnie <hi rendition="#g">Seresaner</hi> seinen eydbrüchigen Unterthanen den Lohn für ihre Verbrechen zu geben. Der Fürst hatte gegen diesen Entschluß seines Freundes die dringenden Protestationen eingelegt. Aber sie waren vergeblich. Mit Grauen und Entsetzen sah der arme Schäfer dem Tage der Scheidung entgegen. So herzlich feind er allen Franzosen war, und so sehr ihnen zu dem Strafgerichte Glück wünschte, das über sie hereinbrach, so verfluchte er nun doch den Krieg, sammt allen Eroberungsentwürfen der Monarchen. Denn ganz Frankreich war in seiner Meynung nicht so viel werth, als nur ein Kuß von der Göttlichen, die sein Herz bethöret hatte. </p> </div> </body> </text> </TEI> [173/0173]
Aber dieser so heißen Liebe lächelte kein Genuß entgegen; - und was noch das ärgste war, d' Ossan rüstete sich mit den Seinen zur Abreise. Schon waren die großen Herren des Kaisers und des Königs von Preußen in Bewegung, und flutheten, Tod und Zerstöhrung drohend, gegen den Rhein heran, um die Sachen der Thronen, der Ordensbänder, der Infuln, und der Ahnentafeln an den französischen Rebellen zu rächen. Der Markis war entschlossen, der Armee nachzufolgen, auf ihrem Rücken seine Güter in Besitz zu nehmen, und an der Spitze einer Kompagnie Seresaner seinen eydbrüchigen Unterthanen den Lohn für ihre Verbrechen zu geben. Der Fürst hatte gegen diesen Entschluß seines Freundes die dringenden Protestationen eingelegt. Aber sie waren vergeblich. Mit Grauen und Entsetzen sah der arme Schäfer dem Tage der Scheidung entgegen. So herzlich feind er allen Franzosen war, und so sehr ihnen zu dem Strafgerichte Glück wünschte, das über sie hereinbrach, so verfluchte er nun doch den Krieg, sammt allen Eroberungsentwürfen der Monarchen. Denn ganz Frankreich war in seiner Meynung nicht so viel werth, als nur ein Kuß von der Göttlichen, die sein Herz bethöret hatte.
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