[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.in Strahlenberg eröffnet, und zwar, wie es sich versteht, in einem solchen Tone, der die herrschende Parthey in keinem vortheilhaften Lichte zeigte. Das Resultat dieser Korespondenz war die Zusammenkunft in Frankfurt. Ich habe es meinen Lesern noch nicht gesagt, daß die Ehe unsers gnädigsten Herrn kinderlos war. Ich weiß nicht, lag die Schuld an ihm, oder an seiner Gemahlinn. Denn auch die beträchtliche illegitime Succession Sr. Durchlaucht ist kein Beweis für ihre Mannskraft, weil in diesem Stücke manche Münze ein fürstliches Gepräge erhält, ohne daß es ihr gebührte, und die Regel, daß die aufgeklärten Weiber unfruchtbar seyen, ist auch nicht ohne Ausnahme. Der Prinz dagegen hatte eine zahlreiche Familie. Deßhalb spitzte er sich, wenigstens für seinen erstgebohrnen Sohn, gewaltig auf die Thronfolge in Strahlenberg, und begnügte sich nicht, wenn ihm seine Appanage richtig bezahlt wurde, sondern nahm von der ganzen Haushaltung Notiz, die man da führte. Dabey stand er mit der Fürstinn nicht auf dem beßten Fuße. Er mißbilligte ihre Anhänglichkeit an die neumodische in Strahlenberg eröffnet, und zwar, wie es sich versteht, in einem solchen Tone, der die herrschende Parthey in keinem vortheilhaften Lichte zeigte. Das Resultat dieser Korespondenz war die Zusammenkunft in Frankfurt. Ich habe es meinen Lesern noch nicht gesagt, daß die Ehe unsers gnädigsten Herrn kinderlos war. Ich weiß nicht, lag die Schuld an ihm, oder an seiner Gemahlinn. Denn auch die beträchtliche illegitime Succession Sr. Durchlaucht ist kein Beweis für ihre Mannskraft, weil in diesem Stücke manche Münze ein fürstliches Gepräge erhält, ohne daß es ihr gebührte, und die Regel, daß die aufgeklärten Weiber unfruchtbar seyen, ist auch nicht ohne Ausnahme. Der Prinz dagegen hatte eine zahlreiche Familie. Deßhalb spitzte er sich, wenigstens für seinen erstgebohrnen Sohn, gewaltig auf die Thronfolge in Strahlenberg, und begnügte sich nicht, wenn ihm seine Appanage richtig bezahlt wurde, sondern nahm von der ganzen Haushaltung Notiz, die man da führte. Dabey stand er mit der Fürstinn nicht auf dem beßten Fuße. Er mißbilligte ihre Anhänglichkeit an die neumodische <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0175" n="175"/> in <hi rendition="#g">Strahlenberg</hi> eröffnet, und zwar, wie es sich versteht, in einem solchen Tone, der die herrschende Parthey in keinem vortheilhaften Lichte zeigte. Das Resultat dieser Korespondenz war die Zusammenkunft in <hi rendition="#g">Frankfurt</hi>.</p> <p>Ich habe es meinen Lesern noch nicht gesagt, daß die Ehe unsers gnädigsten Herrn kinderlos war. Ich weiß nicht, lag die Schuld an ihm, oder an seiner Gemahlinn. Denn auch die beträchtliche illegitime Succession Sr. Durchlaucht ist kein Beweis für ihre Mannskraft, weil in diesem Stücke manche Münze ein fürstliches Gepräge erhält, ohne daß es ihr gebührte, und die Regel, daß die aufgeklärten Weiber unfruchtbar seyen, ist auch nicht ohne Ausnahme. Der Prinz dagegen hatte eine zahlreiche Familie. Deßhalb spitzte er sich, wenigstens für seinen erstgebohrnen Sohn, gewaltig auf die Thronfolge in <hi rendition="#g">Strahlenberg</hi>, und begnügte sich nicht, wenn ihm seine Appanage richtig bezahlt wurde, sondern nahm von der ganzen Haushaltung Notiz, die man da führte. Dabey stand er mit der Fürstinn nicht auf dem beßten Fuße. Er mißbilligte ihre Anhänglichkeit an die neumodische </p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0175]
in Strahlenberg eröffnet, und zwar, wie es sich versteht, in einem solchen Tone, der die herrschende Parthey in keinem vortheilhaften Lichte zeigte. Das Resultat dieser Korespondenz war die Zusammenkunft in Frankfurt.
Ich habe es meinen Lesern noch nicht gesagt, daß die Ehe unsers gnädigsten Herrn kinderlos war. Ich weiß nicht, lag die Schuld an ihm, oder an seiner Gemahlinn. Denn auch die beträchtliche illegitime Succession Sr. Durchlaucht ist kein Beweis für ihre Mannskraft, weil in diesem Stücke manche Münze ein fürstliches Gepräge erhält, ohne daß es ihr gebührte, und die Regel, daß die aufgeklärten Weiber unfruchtbar seyen, ist auch nicht ohne Ausnahme. Der Prinz dagegen hatte eine zahlreiche Familie. Deßhalb spitzte er sich, wenigstens für seinen erstgebohrnen Sohn, gewaltig auf die Thronfolge in Strahlenberg, und begnügte sich nicht, wenn ihm seine Appanage richtig bezahlt wurde, sondern nahm von der ganzen Haushaltung Notiz, die man da führte. Dabey stand er mit der Fürstinn nicht auf dem beßten Fuße. Er mißbilligte ihre Anhänglichkeit an die neumodische
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