Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].dicht auf einem seidenen Kissen zu überreichen. Jm Sommer 1812 feierte Goethe in Karls- dicht auf einem seidenen Kissen zu überreichen. Jm Sommer 1812 feierte Goethe in Karls- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0043" n="38"/> <p xml:id="ID_154" prev="#ID_153"> dicht auf einem seidenen Kissen zu überreichen.<lb/> Neben ihr ging, als sie über den dichtgedräng-<lb/> ten Marktplatz schritten, ein schöner Mann, an<lb/> dessen stattlicher Figur das Kind mit Staunen<lb/> und Bewunderung hinaufsah. Er war weiss<lb/> gepudert, trug einen schwarzen Anzug, einen<lb/> Degen an der Seite und blitzende Schuhschnal-<lb/> len. Seine grossen Augen schienen den ganzen<lb/> Platz zu beherrschen, und als er neben der<lb/> Kaiserin stand, sah er aus wie ein Kaiser. Zu<lb/> Hause erfuhr die kleine Zugführerin von ihren<lb/> Aeltern, der steife Herr im schwarzen Rocke<lb/> sei „der berühmte Goethe“ gewesen. </p><lb/> <p xml:id="ID_155" next="#ID_156"> Jm Sommer 1812 feierte Goethe in Karls-<lb/> bad die Anwesenheit der Kaiserin Marie Luise<lb/> von Frankreich und ihres Vaters, des Kaisers<lb/> Franz I. von Oesterreich. (6, 277.) Diesmal<lb/> harrten die jungen Mädchen auf dem freien<lb/> Platze vor dem böhmischen Saale, bis die Fürst-<lb/> lichkeiten von einem Spaziergange nach dem<lb/> romantisch gelegenen Posthofe zurückkamen.<lb/> Das Gedicht an die Kaiserin ward unter Goe-<lb/> thes Leitung von der Doctors-Mina (d. h. nach<lb/> Karlsbader Sprachgebrauch Wilhelmine, Toch- </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [38/0043]
dicht auf einem seidenen Kissen zu überreichen.
Neben ihr ging, als sie über den dichtgedräng-
ten Marktplatz schritten, ein schöner Mann, an
dessen stattlicher Figur das Kind mit Staunen
und Bewunderung hinaufsah. Er war weiss
gepudert, trug einen schwarzen Anzug, einen
Degen an der Seite und blitzende Schuhschnal-
len. Seine grossen Augen schienen den ganzen
Platz zu beherrschen, und als er neben der
Kaiserin stand, sah er aus wie ein Kaiser. Zu
Hause erfuhr die kleine Zugführerin von ihren
Aeltern, der steife Herr im schwarzen Rocke
sei „der berühmte Goethe“ gewesen.
Jm Sommer 1812 feierte Goethe in Karls-
bad die Anwesenheit der Kaiserin Marie Luise
von Frankreich und ihres Vaters, des Kaisers
Franz I. von Oesterreich. (6, 277.) Diesmal
harrten die jungen Mädchen auf dem freien
Platze vor dem böhmischen Saale, bis die Fürst-
lichkeiten von einem Spaziergange nach dem
romantisch gelegenen Posthofe zurückkamen.
Das Gedicht an die Kaiserin ward unter Goe-
thes Leitung von der Doctors-Mina (d. h. nach
Karlsbader Sprachgebrauch Wilhelmine, Toch-
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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