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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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Wenn es wenigstens einen Rübezahl hier gäbe, meinte Paul, den man anrufen könnte, so ließe man sich einen kleinen Schabernack wohl gefallen, um nur wieder auf den rechten Pfad der Tugend zu kommen.

Sollten wir hier übernachten müssen, erwiederte ich, oder gar in dieser Einöde uns ansiedeln, so wäre gar manches anzuwenden, was wir aus dem Robinson so schön gelernt.

Ich glaube, fuhr Paul fort, wir stehn beim zweiten Abentheuer, welches Reinhold das Wunderkind im Zauberwalde erlebte; dort oben kreist ein gewaltiger Adler, der uns aus so großer Entfernung gewiß für Mäuse ansieht.

Nachdem wir im breiten Schatten der herrlichen Eichen hinlänglich geruht, und überlegt, wo die Sonne bei unserem Ausmarsche am Morgen gestanden und wo sie jetzt stehe, beschlossen wir in der Richtung, wo wir die Wartburg vermutheten, immer fort zu gehn. So gelangten wir nach einer halben Stunde mühseligen Steigens auf eine freie Waldlichtung, wo das Ziel unserer Wanderung dicht zur Rechten lag, und erreichten auch bald den gebahnten Weg, der uns hinaufführte.

Das stattliche Frankfurt mit der gewaltigen Mainbrücke und den alten Rundthürmen stellte sich als wahre freie Reichs- und Kaiserstadt dar. Hier machten wir einen lieben Besuch bei dem Professor Carl Ritter, dem jüngeren Bruder des Disponenten der Nicolaischen Buchhandlung, von dem ich Grüße und Briefe brachte. Carl Ritter war eben mit dem ersten Bande seiner Allgemeinen Erdkunde hervorgetreten, den ich in meinem Koffer als Nebenlektüre nach Heidelberg mitnahm. Er hatte eine Professur am Frankfurter Gymnasium erhalten, und wohnte mit seiner jungen Frau in einem Eckhause am Main, von wo man

Wenn es wenigstens einen Rübezahl hier gäbe, meinte Paul, den man anrufen könnte, so ließe man sich einen kleinen Schabernack wohl gefallen, um nur wieder auf den rechten Pfad der Tugend zu kommen.

Sollten wir hier übernachten müssen, erwiederte ich, oder gar in dieser Einöde uns ansiedeln, so wäre gar manches anzuwenden, was wir aus dem Robinson so schön gelernt.

Ich glaube, fuhr Paul fort, wir stehn beim zweiten Abentheuer, welches Reinhold das Wunderkind im Zauberwalde erlebte; dort oben kreist ein gewaltiger Adler, der uns aus so großer Entfernung gewiß für Mäuse ansieht.

Nachdem wir im breiten Schatten der herrlichen Eichen hinlänglich geruht, und überlegt, wo die Sonne bei unserem Ausmarsche am Morgen gestanden und wo sie jetzt stehe, beschlossen wir in der Richtung, wo wir die Wartburg vermutheten, immer fort zu gehn. So gelangten wir nach einer halben Stunde mühseligen Steigens auf eine freie Waldlichtung, wo das Ziel unserer Wanderung dicht zur Rechten lag, und erreichten auch bald den gebahnten Weg, der uns hinaufführte.

Das stattliche Frankfurt mit der gewaltigen Mainbrücke und den alten Rundthürmen stellte sich als wahre freie Reichs- und Kaiserstadt dar. Hier machten wir einen lieben Besuch bei dem Professor Carl Ritter, dem jüngeren Bruder des Disponenten der Nicolaischen Buchhandlung, von dem ich Grüße und Briefe brachte. Carl Ritter war eben mit dem ersten Bande seiner Allgemeinen Erdkunde hervorgetreten, den ich in meinem Koffer als Nebenlektüre nach Heidelberg mitnahm. Er hatte eine Professur am Frankfurter Gymnasium erhalten, und wohnte mit seiner jungen Frau in einem Eckhause am Main, von wo man

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[307/0315] Wenn es wenigstens einen Rübezahl hier gäbe, meinte Paul, den man anrufen könnte, so ließe man sich einen kleinen Schabernack wohl gefallen, um nur wieder auf den rechten Pfad der Tugend zu kommen. Sollten wir hier übernachten müssen, erwiederte ich, oder gar in dieser Einöde uns ansiedeln, so wäre gar manches anzuwenden, was wir aus dem Robinson so schön gelernt. Ich glaube, fuhr Paul fort, wir stehn beim zweiten Abentheuer, welches Reinhold das Wunderkind im Zauberwalde erlebte; dort oben kreist ein gewaltiger Adler, der uns aus so großer Entfernung gewiß für Mäuse ansieht. Nachdem wir im breiten Schatten der herrlichen Eichen hinlänglich geruht, und überlegt, wo die Sonne bei unserem Ausmarsche am Morgen gestanden und wo sie jetzt stehe, beschlossen wir in der Richtung, wo wir die Wartburg vermutheten, immer fort zu gehn. So gelangten wir nach einer halben Stunde mühseligen Steigens auf eine freie Waldlichtung, wo das Ziel unserer Wanderung dicht zur Rechten lag, und erreichten auch bald den gebahnten Weg, der uns hinaufführte. Das stattliche Frankfurt mit der gewaltigen Mainbrücke und den alten Rundthürmen stellte sich als wahre freie Reichs- und Kaiserstadt dar. Hier machten wir einen lieben Besuch bei dem Professor Carl Ritter, dem jüngeren Bruder des Disponenten der Nicolaischen Buchhandlung, von dem ich Grüße und Briefe brachte. Carl Ritter war eben mit dem ersten Bande seiner Allgemeinen Erdkunde hervorgetreten, den ich in meinem Koffer als Nebenlektüre nach Heidelberg mitnahm. Er hatte eine Professur am Frankfurter Gymnasium erhalten, und wohnte mit seiner jungen Frau in einem Eckhause am Main, von wo man

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/315>, abgerufen am 22.11.2024.