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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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Die vielen herumwandelnden Invaliden schienen alle sehr wohl zu sein; wir sahen nicht einen einzigen Stelzfuß, Einäugigen oder Blinden, doch in den inneren Räumen mochte es nicht daran fehlen. Die Sternwarte, auf einem Hügel gelegen, ist durch die Anzahl und Treflichkeit ihrer Instrumente berühmt; von hier oben sollte man der schönsten Aussicht genießen, aber ein grauer, oder vielmehr brauner und blauer Dunst erfüllte den Horizont.

Den Schluß des londoner Ausfluges machte ein Besuch in der Bierbrauerei von Barclay, Perkins and Comp., deren Räumlichkeiten beinahe ein ganzes Stadtviertel einnehmen. In unserem kleinen Fremdenführer vom Jahre 1819 war angegeben, daß im Jahre 1817 diese Brauerei 281,000 Fässer (barrels) geliefert, im Jahre 1818 340,000 Fässer. Hier sahen wir zum ersten Male eine Dampfmaschine in Thätigkeit. Sie bewegte unter andern mehrere Krahne, von denen die vollen Fässer aus dem Keller in die bereit stehenden Wagen geladen wurden. In den Ställen standen 50 bis 60 elephantenähnliche Pferde; es schien unglaublich, daß man durch gute Zucht und durch kräftige Malznahrung das Pferd zu einer so unförmlichen Größe bringen könne. Ein losgegangenes Hufeisen hatte ungefähr die Größe eines Suppentellers. Das Bier wird in 99 thurmartigen Fässern bewahrt, deren jedes 2600 barrels faßt. Hier wurde mir klar, warum die Engländer in Heidelberg das große Faß auf dem Schlosse mit einiger Verachtung ansehn; sie haben in den englischen Brauereien viel größere.

In dem erwähnten Fremdenführer von 1819 steht eine Bemerkung über die Dampfschiffe, die mir beim Durchlesen nach 52 Jahren (1871) die Anfänge jener grosartigen

Die vielen herumwandelnden Invaliden schienen alle sehr wohl zu sein; wir sahen nicht einen einzigen Stelzfuß, Einäugigen oder Blinden, doch in den inneren Räumen mochte es nicht daran fehlen. Die Sternwarte, auf einem Hügel gelegen, ist durch die Anzahl und Treflichkeit ihrer Instrumente berühmt; von hier oben sollte man der schönsten Aussicht genießen, aber ein grauer, oder vielmehr brauner und blauer Dunst erfüllte den Horizont.

Den Schluß des londoner Ausfluges machte ein Besuch in der Bierbrauerei von Barclay, Perkins and Comp., deren Räumlichkeiten beinahe ein ganzes Stadtviertel einnehmen. In unserem kleinen Fremdenführer vom Jahre 1819 war angegeben, daß im Jahre 1817 diese Brauerei 281,000 Fässer (barrels) geliefert, im Jahre 1818 340,000 Fässer. Hier sahen wir zum ersten Male eine Dampfmaschine in Thätigkeit. Sie bewegte unter andern mehrere Krahne, von denen die vollen Fässer aus dem Keller in die bereit stehenden Wagen geladen wurden. In den Ställen standen 50 bis 60 elephantenähnliche Pferde; es schien unglaublich, daß man durch gute Zucht und durch kräftige Malznahrung das Pferd zu einer so unförmlichen Größe bringen könne. Ein losgegangenes Hufeisen hatte ungefähr die Größe eines Suppentellers. Das Bier wird in 99 thurmartigen Fässern bewahrt, deren jedes 2600 barrels faßt. Hier wurde mir klar, warum die Engländer in Heidelberg das große Faß auf dem Schlosse mit einiger Verachtung ansehn; sie haben in den englischen Brauereien viel größere.

In dem erwähnten Fremdenführer von 1819 steht eine Bemerkung über die Dampfschiffe, die mir beim Durchlesen nach 52 Jahren (1871) die Anfänge jener grosartigen

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[493/0501] Die vielen herumwandelnden Invaliden schienen alle sehr wohl zu sein; wir sahen nicht einen einzigen Stelzfuß, Einäugigen oder Blinden, doch in den inneren Räumen mochte es nicht daran fehlen. Die Sternwarte, auf einem Hügel gelegen, ist durch die Anzahl und Treflichkeit ihrer Instrumente berühmt; von hier oben sollte man der schönsten Aussicht genießen, aber ein grauer, oder vielmehr brauner und blauer Dunst erfüllte den Horizont. Den Schluß des londoner Ausfluges machte ein Besuch in der Bierbrauerei von Barclay, Perkins and Comp., deren Räumlichkeiten beinahe ein ganzes Stadtviertel einnehmen. In unserem kleinen Fremdenführer vom Jahre 1819 war angegeben, daß im Jahre 1817 diese Brauerei 281,000 Fässer (barrels) geliefert, im Jahre 1818 340,000 Fässer. Hier sahen wir zum ersten Male eine Dampfmaschine in Thätigkeit. Sie bewegte unter andern mehrere Krahne, von denen die vollen Fässer aus dem Keller in die bereit stehenden Wagen geladen wurden. In den Ställen standen 50 bis 60 elephantenähnliche Pferde; es schien unglaublich, daß man durch gute Zucht und durch kräftige Malznahrung das Pferd zu einer so unförmlichen Größe bringen könne. Ein losgegangenes Hufeisen hatte ungefähr die Größe eines Suppentellers. Das Bier wird in 99 thurmartigen Fässern bewahrt, deren jedes 2600 barrels faßt. Hier wurde mir klar, warum die Engländer in Heidelberg das große Faß auf dem Schlosse mit einiger Verachtung ansehn; sie haben in den englischen Brauereien viel größere. In dem erwähnten Fremdenführer von 1819 steht eine Bemerkung über die Dampfschiffe, die mir beim Durchlesen nach 52 Jahren (1871) die Anfänge jener grosartigen

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/501>, abgerufen am 24.11.2024.