stattfindet, indem man die nördliche die Kontinental-, die südliche die ozeanische Hemisphäre nennen kann, eben so auf dem Monde; obgleich man keine Flüssigkeiten darauf bemerkt, und kann ein Raum 1/4 so gros als Berlin gefunden werden kann, der völlig in demselben Niveau läge: nur in der nördlichen Hemisphäre des Mondes sindsehn wir Kettengebirge; von deren die Apenninen das höchste sind nur mit 2 Kratern, grade als ob die elastischen Dämpfe nur an diesen 2 Stellen das Gebirge hätten durchbrechen können. Sie sind unserm Alpengebirge nicht unähnlich, und liegen zwischen dem Mare hybrium (?) und dem Mare serenitatis. Daneben ist eine sehr tiefe Spalte; auf der südlichen Hemisphäre sieht man nur Centralgebirge oder Umwallungen. Zwischen dem Ptolemaeus und Orontius (?) liegt eine grosse Masse von zusammenhängenden Essen (wie sich Leop. v. Buch in dem treflichen Werke über die Vulkane ausdrükt) welches lauter Krater sind. Bei schwa- chen Vergrösserungen sieht man noch eine andre Erscheinung, für welche wir keine genügende Erklärung haben. Vom Tycho anfangend sieht man eine Menge von weissen Streifen, die wie Lichtfäden über Berg und Thal gehn, als ob grosse Strekken Lan-
stattfindet, indem man die nördliche die Kontinental-, die südliche die ozeanische Hemisphäre nennen kann, eben so auf dem Monde; obgleich man keine Flüssigkeiten darauf bemerkt, und kann ein Raum ¼ so gros als Berlin gefunden werden kann, der völlig in demselben Niveau läge: nur in der nördlichen Hemisphäre des Mondes sindsehn wir Kettengebirge; von deren die Apenninen das höchste sind nur mit 2 Kratern, grade als ob die elastischen Dämpfe nur an diesen 2 Stellen das Gebirge hätten durchbrechen können. Sie sind unserm Alpengebirge nicht unähnlich, und liegen zwischen dem Mare hybrium (?) und dem Mare serenitatis. Daneben ist eine sehr tiefe Spalte; auf der südlichen Hemisphäre sieht man nur Centralgebirge oder Umwallungen. Zwischen dem Ptolemaeus und Orontius (?) liegt eine grosse Masse von zusammenhängenden Essen (wie sich Leop. v. Buch in dem treflichen Werke über die Vulkane ausdrükt) welches lauter Krater sind. Bei schwa- chen Vergrösserungen sieht man noch eine andre Erscheinung, für welche wir keine genügende Erklärung haben. Vom Tycho anfangend sieht man eine Menge von weissen Streifen, die wie Lichtfäden über Berg und Thal gehn, als ob grosse Strekken Lan-
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[118v/0240]
stattfindet, indem man die nördliche die Kontinental-, die südliche
die ozeanische Hemisphäre nennen kann, eben so auf dem Monde;
obgleich man keine Flüssigkeiten darauf bemerkt, und kann ein
Raum ¼ so gros als Berlin gefunden werden kann, der völlig in
demselben Niveau läge: nur in der nördlichen Hemisphäre des
Mondes sehn wir Kettengebirge; von deren die Apenninen das höchste
sind nur mit 2 Kratern, grade als ob die elastischen Dämpfe nur
an diesen 2 Stellen das Gebirge hätten durchbrechen können. Sie sind
unserm Alpengebirge nicht unähnlich, und liegen zwischen dem
Mare hybrium (?) und dem Mare serenitatis. Daneben ist eine
sehr tiefe Spalte; auf der südlichen Hemisphäre sieht man nur
Centralgebirge oder Umwallungen. Zwischen dem Ptolemaeus und
Orontius (?) liegt eine grosse Masse von zusammenhängenden
Essen (wie sich Leop. v. Buch in dem treflichen Werke über
die Vulkane ausdrükt) welches lauter Krater sind. Bei schwa-
chen Vergrösserungen sieht man noch eine andre Erscheinung,
für welche wir keine genügende Erklärung haben. Vom Tycho
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 118v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/240>, abgerufen am 21.11.2024.
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