Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

die Bahama-strasse wieder herausfliest, und nun sich ge-
gen die Küste von Irland wendet. Daher findet man nicht
selten Tropenprodukte an die Küste von Schottland getrieben,
und zwar ist dieses seit den ältesten Zeiten der Fall. Vor einem
halben Jahrtausend, wurde Amerika durch Kolumbus ent-
dekt, vor einem Jahrtausend durch die Normannen, aber
ein noch älteres Faktum hat uns Corn. Nepos in einer seiner
Biographien aufgezeichnet, wo es heist, dass ein keltischer
König Inder erlangt habe, die durch Schifbruch an seine Küste
verschlagen worden. Ohne Zweifel waren dies Eskimaux: denn
unter Indern verstanden die Alten alle Völker von dunkler
Hautfarbe: an Ost-indier ist in diesem Falle ohnehin nicht
zu denken. Auch noch inm neuer ZeitMittelalter ist ein lebender Eski-
maux in seinem Boote in Schottland angekommen, und das
Boot wird noch jezt in der uralten Kirche eines kleinen Städtchens
aufbewahrt.




Wir gehn nun zur Betrachtung der organischen Theile unseres
Erdbodens über, und müssen hier zuerst anführen, dass über
das Aufkeimen der organischen Materie, wie über alle Anfänge

die Bahama-strasse wieder herausfliest, und nun sich ge-
gen die Küste von Irland wendet. Daher findet man nicht
selten Tropenprodukte an die Küste von Schottland getrieben,
und zwar ist dieses seit den ältesten Zeiten der Fall. Vor einem
halben Jahrtausend, wurde Amerika durch Kolumbus ent-
dekt, vor einem Jahrtausend durch die Normannen, aber
ein noch älteres Faktum hat uns Corn. Nepos in einer seiner
Biographien aufgezeichnet, wo es heist, dass ein keltischer
König Inder erlangt habe, die durch Schifbruch an seine Küste
verschlagen worden. Ohne Zweifel waren dies Eskimaux: denn
unter Indern verstanden die Alten alle Völker von dunkler
Hautfarbe: an Ost-indier ist in diesem Falle ohnehin nicht
zu denken. Auch noch inm neuer ZeitMittelalter ist ein lebender Eski-
maux in seinem Boote in Schottland angekommen, und das
Boot wird noch jezt in der uralten Kirche eines kleinen Städtchens
aufbewahrt.




Wir gehn nun zur Betrachtung der organischen Theile unseres
Erdbodens über, und müssen hier zuerst anführen, dass über
das Aufkeimen der organischen Materie, wie über alle Anfänge

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="4">
          <p>
            <list>
              <item>
                <p><pb facs="#f0037" n="17r"/>
die Bahama-strasse wieder herausfliest, und nun sich ge-<lb/>
gen die Küste von Irland wendet. Daher findet man nicht<lb/>
selten Tropenprodukte an die Küste von Schottland getrieben,<lb/>
und zwar ist dieses seit den ältesten Zeiten der Fall. Vor einem<lb/>
halben Jahrtausend, wurde Amerika durch <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118564994 http://d-nb.info/gnd/118564994">Kolumbus</persName> ent-<lb/>
dekt, vor einem Jahrtausend durch die Normannen, aber<lb/>
ein noch älteres Faktum hat uns <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118747681 http://d-nb.info/gnd/118747681">Corn. Nepos</persName> in einer seiner<lb/>
Biographien aufgezeichnet, wo es heist, dass ein keltischer<lb/>
König Inder erlangt habe, die durch Schifbruch an seine Küste<lb/>
verschlagen worden. Ohne Zweifel waren dies Eskimaux: denn<lb/>
unter Indern verstanden die Alten alle Völker von dunkler<lb/>
Hautfarbe: an Ost-indier ist in diesem Falle ohnehin nicht<lb/>
zu denken. Auch noch i<subst><del rendition="#ow">n</del><add place="across">m</add></subst> <subst><del rendition="#s">neuer Zeit</del><add place="superlinear">Mittelalter</add></subst> ist ein lebender Eski-<lb/>
maux in seinem Boote in Schottland angekommen, und das<lb/>
Boot wird noch jezt in der <add place="superlinear"><metamark/>uralten </add>Kirche eines kleinen Städtchens<lb/>
aufbewahrt.</p>
              </item><lb/>
            </list>
          </p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Wir gehn nun zur Betrachtung der organischen Theile unseres<lb/>
Erdbodens über, und müssen hier zuerst anführen, dass über<lb/>
das Aufkeimen der organischen Materie, wie über alle Anfänge<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17r/0037] die Bahama-strasse wieder herausfliest, und nun sich ge- gen die Küste von Irland wendet. Daher findet man nicht selten Tropenprodukte an die Küste von Schottland getrieben, und zwar ist dieses seit den ältesten Zeiten der Fall. Vor einem halben Jahrtausend, wurde Amerika durch Kolumbus ent- dekt, vor einem Jahrtausend durch die Normannen, aber ein noch älteres Faktum hat uns Corn. Nepos in einer seiner Biographien aufgezeichnet, wo es heist, dass ein keltischer König Inder erlangt habe, die durch Schifbruch an seine Küste verschlagen worden. Ohne Zweifel waren dies Eskimaux: denn unter Indern verstanden die Alten alle Völker von dunkler Hautfarbe: an Ost-indier ist in diesem Falle ohnehin nicht zu denken. Auch noch im Mittelalter ist ein lebender Eski- maux in seinem Boote in Schottland angekommen, und das Boot wird noch jezt in der uralten Kirche eines kleinen Städtchens aufbewahrt. Wir gehn nun zur Betrachtung der organischen Theile unseres Erdbodens über, und müssen hier zuerst anführen, dass über das Aufkeimen der organischen Materie, wie über alle Anfänge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/37
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 17r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/37>, abgerufen am 21.11.2024.