in Buenos-ayres +15,8° R. Die grosse Kälte der südlichen Hemisphäre fängt erst in der Breite von Berlin unter 51° am Cap Horn und im Feuerlande an. Man hat viele Ursachen des Phänomenes aufgesucht. Lambert in seiner Pyrometrie giebt an, dass die Ir- radiazion oder Bestralung beider Hemisphären zwar gleich sei, aber der Verlust in der südlichen grösser, weil dort der Win- ter 8 Tage länger ist. Die Sonne verweilt nämlich 8 Tage länger in den nördlichen Zeichen. [Prevost sur le calorique rayonnant] Allein dies ist zu unbedeutend, als dass es Einflus haben könte: der Hauptgrund ist der Mangel an Kontinenten in der südlichen Hemisphäre, sie ist eine pelagische, ozeanische, die 1/3 weniger Land enthält als die nördliche. Der Unterschied würde noch viel grösser sein, wenn nicht unter dem Aequator eine Kompen- sazion statt fände, welcher in Amerika und in Afrika einen grossen Land[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]strich durchschneidet.
Vom Luftkreise im Verhältnis zu den Bergen.
Vor der Erfindung der Aerostaten im Aug. 1782. war uns die Kentnis der obern Luftschichten nur durch Aufsteigen an den Bergen be- kant. Sonderbar ist es, dass einer der grösten Mathematiker des vorigen Jahrhunderts Daniel Bernouilli, glaubte: die Temperatur
in Buenos-ayres +15,8° R. Die grosse Kälte der südlichen Hemisphäre fängt erst in der Breite von Berlin unter 51° am Cap Horn und im Feuerlande an. Man hat viele Ursachen des Phänomenes aufgesucht. Lambert in seiner Pyrometrie giebt an, dass die Ir- radiazion oder Bestralung beider Hemisphären zwar gleich sei, aber der Verlust in der südlichen grösser, weil dort der Win- ter 8 Tage länger ist. Die Sonne verweilt nämlich 8 Tage länger in den nördlichen Zeichen. [Prévost sur le calorique rayonnant] Allein dies ist zu unbedeutend, als dass es Einflus haben könte: der Hauptgrund ist der Mangel an Kontinenten in der südlichen Hemisphäre, sie ist eine pelagische, ozeanische, die ⅓ weniger Land enthält als die nördliche. Der Unterschied würde noch viel grösser sein, wenn nicht unter dem Aequator eine Kompen- sazion statt fände, welcher in Amerika und in Afrika einen grossen Land[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]strich durchschneidet.
Vom Luftkreise im Verhältnis zu den Bergen.
Vor der Erfindung der Aerostaten im Aug. 1782. war uns die Kentnis der obern Luftschichten nur durch Aufsteigen an den Bergen be- kant. Sonderbar ist es, dass einer der grösten Mathematiker des vorigen Jahrhunderts Daniel Bernouilli, glaubte: die Temperatur
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[313v/0630]
in Buenos-ayres +15,8° R. Die grosse Kälte der südl. Hemisphäre
fängt erst in der Breite von Berlin unter 51° am Cap Horn und
im Feuerlande an. Man hat viele Ursachen des Phänomenes
aufgesucht. Lambert in seiner Pyrometrie giebt an, dass die Ir-
radiazion oder Bestralung beider Hemisphären zwar gleich
sei, aber der Verlust in der südlichen grösser, weil dort der Win-
ter 8 Tage länger ist. Die Sonne verweilt nämlich 8 Tage länger
in den nördlichen Zeichen. [Prévost sur le caloriq rayonnant]
Allein dies ist zu unbedeutend, als dass es Einflus haben könte:
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Hemisphäre, sie ist eine pelagische, ozeanische, die ⅓ weniger
Land enthält als die nördliche. Der Unterschied würde noch
viel grösser sein, wenn nicht unter dem Aequator eine Kompen-
sazion statt fände, welcher in Amerika und in Afrika einen
grossen Landstrich durchschneidet.
Vom Luftkreise im Verhältnis zu den Bergen.
Vor der Erfindung der Aerostaten im Aug. 1782. war uns die Kentnis
der obern Luftschichten nur durch Aufsteigen an den Bergen be-
kant. Sonderbar ist es, dass einer der grösten Mathematiker des
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 313v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/630>, abgerufen am 22.11.2024.
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