ungefähr bei 8000 Fuß. Jm Wasser nimmt die Temperatur acht mal schneller ab als in der Luft. u. die Bewohner der Meere können mit leichter Mühe in alle Zonen sich versetzen. Die besten Beobach- tungen hierüber hat der Astronom Sebin unter den Tropen angestellt. Die Ober- fläche des Meeres fand er + 221/2° R. u. in senkrechten Tiefe von 6-7000 Fuß war die Temperatur + 44/10° R. Dies giebt die Differenz von 1° R für jede 70 Fuß Tiefe. Jn der Luft dagegen muß man sich 5-600' erheben, bis das Termome- ter 1° R. sinkt. Jn geringern Tiefen müssen natürl. diese Versuche ungleich ausfallen. HerrPerron u. Andern haben hieraus geschlos- sen, daß auf dem Boden des Meeres Eis sein müßte, dies ist aber unrichtig; denn das Meerwasser kann in der Tiefe nie eine Temperatur des Wassers in der Tiefe. tiefere Temperatur als + 431/2° R. anneh- men. Das Wasser wird grade in dieser Temperatur am dichtesten, u. dehnt sich wieder aus, wenn es noch mehr erkaltet. Scoresby u. Andere haben es häufig gefun- den, daß bei Spitzbergen die Oberfläche des Meeres gleich 1,5° R. war, u. im einer Tiefe von 1200-2400 Fuß die Tem- peratur + 1,7 = + 2° Wärme gefunden wurde. Ein offenbarer Beweis, daß die wärmern Wasser eine größere Schwere haben als die, die dem Gefrierpunkt nahe sind. Von dieser untern Erwärmung ist der Golfstrom die Ursache, der sich mit Jnflection dem Strom von Novaja Sembla
begegnet
ungefähr bei 8000 Fuß. Jm Waſſer nim̃t die Temperatur acht mal ſchneller ab als in der Luft. u. die Bewohner der Meere köñen mit leichter Mühe in alle Zonen ſich verſetzen. Die beſten Beobach- tungen hierüber hat der Aſtronom Sebin unter den Tropen angeſtellt. Die Ober- fläche des Meeres fand er + 22½° R. u. in ſenkrechten Tiefe von 6–7000 Fuß war die Temperatur + 44/10° R. Dies giebt die Differenz von 1° R für jede 70 Fuß Tiefe. Jn der Luft dagegen muß man ſich 5–600′ erheben, bis das Termome- ter 1° R. ſinkt. Jn geringern Tiefen müſſen natürl. dieſe Verſuche ungleich ausfallen. HerrPerron u. Andern haben hieraus geſchlos- ſen, daß auf dem Boden des Meeres Eis ſein müßte, dies iſt aber unrichtig; deñ das Meerwaſſer kañ in der Tiefe nie eine Temperatur des Waſſers in der Tiefe. tiefere Temperatur als + 43½° R. añeh- men. Das Waſſer wird grade in dieſer Temperatur am dichteſten, u. dehnt ſich wieder aus, weñ es noch mehr erkaltet. Scoresby u. Andere haben es häufig gefun- den, daß bei Spitzbergen die Oberfläche des Meeres gleich − 1,5° R. war, u. im einer Tiefe von 1200–2400 Fuß die Tem- peratur + 1,7 = + 2° Wärme gefunden wurde. Ein offenbarer Beweis, daß die wärmern Waſſer eine größere Schwere haben als die, die dem Gefrierpunkt nahe ſind. Von dieſer untern Erwärmung iſt der Golfſtrom die Urſache, der ſich mit Jnflection dem Strom von Novaja Sembla
begegnet
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ungefähr bei 8000 Fuß. Jm Waſſer
nim̃t die Temperatur acht mal ſchneller
ab als in der Luft. u. die Bewohner der
Meere köñen mit leichter Mühe in alle
Zonen ſich verſetzen. Die beſten Beobach-
tungen hierüber hat der Aſtronom Sebin
unter den Tropen angeſtellt. Die Ober-
fläche des Meeres fand er + 22½° R.
u. in ſenkrechten Tiefe von 6–7000 Fuß
war die Temperatur + 44/10° R. Dies
giebt die Differenz von 1° R für jede
70 Fuß Tiefe. Jn der Luft dagegen muß
man ſich 5–600′ erheben, bis das Termome-
ter 1° R. ſinkt. Jn geringern Tiefen müſſen
natürl. dieſe Verſuche ungleich ausfallen.
H. Perron u. Andern haben hieraus geſchlos-
ſen, daß auf dem Boden des Meeres Eis
ſein müßte, dies iſt aber unrichtig; deñ
das Meerwaſſer kañ in der Tiefe nie eine
tiefere Temperatur als + 3½° R. añeh-
men. Das Waſſer wird grade in dieſer
Temperatur am dichteſten, u. dehnt ſich
wieder aus, weñ es noch mehr erkaltet.
Scoresby u. Andere haben es häufig gefun-
den, daß bei Spitzbergen die Oberfläche
des Meeres gleich − 1,5° R. war, u. im
einer Tiefe von 1200–2400 Fuß die Tem-
peratur + 1,7 = + 2° Wärme gefunden
wurde. Ein offenbarer Beweis, daß die
wärmern Waſſer eine größere Schwere haben
als die, die dem Gefrierpunkt nahe ſind.
Von dieſer untern Erwärmung iſt der
Golfſtrom die Urſache, der ſich mit
Jnflection dem Strom von Novaja Sembla
begegnet
Temperatur
des Waſſers in
der Tiefe.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 263.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/280>, abgerufen am 21.11.2024.
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