Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.jezt, he? -- Er!" sagte Lukas. -- Schomacker "Ich verpfände mich, sagte Schomacker, für jezt, he? — Er!“ ſagte Lukas. — Schomacker „Ich verpfaͤnde mich, ſagte Schomacker, fuͤr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="123"/> jezt, he? — Er!“ ſagte Lukas. — Schomacker<lb/> fuͤgte noch den Bericht bei, daß ſchon der Fruͤh¬<lb/> prediger Flachs das Kabelſche ganze Haus in der<lb/> Hundsgaſſe durch weniges Weinen erſtanden.<lb/> Der Schulz fuhr klagend auf und verſicherte, das<lb/> Haus ſei ſeinem Sohne ſo gut wie geſtohlen; denn<lb/> weinen koͤnne jeder; dieſer aber ſagte, es troͤſt'<lb/> ihn ordentlich uͤber ſein Gluͤk, daß ein anderer<lb/> armer Erbe auch etwas habe. Veronika verſezte:<lb/> „du haſt noch nichts. Ich bin nur eine Frau,<lb/> aber im ganzen Teſtamente merk' ich eine Parti¬<lb/> tenmacherei. Seit vorgeſtern wurde ſchon im<lb/> Dorfe von Erbſchaften gemunkelt von fremden<lb/> Stadtherren, ich ſagte aber gern meinem Ge¬<lb/> richtsmanne nichts. Du, Walt, haſt gar kein<lb/> Geſchik zu Welthaͤndeln; und ſo koͤnnen leicht<lb/> 10 Jahre verſtreichen, und du haſt nichts, und<lb/> biſt doch auch nichts; wie dann, Gerichtsmann!“<lb/> — So ſchlag' ich ihn, ſagte dieſer, todt, wenn<lb/> er nicht ſo viel Verſtand zeigt, wie ein Vieh;<lb/> und von Dir, Vronel, wars auch keiner, mich<lb/> nicht zu avertieren. —</p><lb/> <p>„Ich verpfaͤnde mich, ſagte Schomacker, fuͤr<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0133]
jezt, he? — Er!“ ſagte Lukas. — Schomacker
fuͤgte noch den Bericht bei, daß ſchon der Fruͤh¬
prediger Flachs das Kabelſche ganze Haus in der
Hundsgaſſe durch weniges Weinen erſtanden.
Der Schulz fuhr klagend auf und verſicherte, das
Haus ſei ſeinem Sohne ſo gut wie geſtohlen; denn
weinen koͤnne jeder; dieſer aber ſagte, es troͤſt'
ihn ordentlich uͤber ſein Gluͤk, daß ein anderer
armer Erbe auch etwas habe. Veronika verſezte:
„du haſt noch nichts. Ich bin nur eine Frau,
aber im ganzen Teſtamente merk' ich eine Parti¬
tenmacherei. Seit vorgeſtern wurde ſchon im
Dorfe von Erbſchaften gemunkelt von fremden
Stadtherren, ich ſagte aber gern meinem Ge¬
richtsmanne nichts. Du, Walt, haſt gar kein
Geſchik zu Welthaͤndeln; und ſo koͤnnen leicht
10 Jahre verſtreichen, und du haſt nichts, und
biſt doch auch nichts; wie dann, Gerichtsmann!“
— So ſchlag' ich ihn, ſagte dieſer, todt, wenn
er nicht ſo viel Verſtand zeigt, wie ein Vieh;
und von Dir, Vronel, wars auch keiner, mich
nicht zu avertieren. —
„Ich verpfaͤnde mich, ſagte Schomacker, fuͤr
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