Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.aus dem Ohr zu fischen --: so sas er lieber ab, Es grünte ihm auf der andern Seite Hofnung, aus dem Ohr zu fiſchen —: ſo ſas er lieber ab, Es gruͤnte ihm auf der andern Seite Hofnung, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0145" n="135"/> aus dem Ohr zu fiſchen —: ſo ſas er lieber ab,<lb/> und ſpannte ſich ſeiner eigenen Vorſpan vor, in¬<lb/> dem er ſie durch den Flaſchenzug des Zuͤgels wirk¬<lb/> lich hinauf wand. Oben bluͤhte friſche Noth;<lb/> hinter ſich ſah er eine lange katholiſche Wallfarth<lb/> nachſchleichen, gerade vor ſich unten im langen<lb/> Dorfe die boͤſe Fuhr-Sieben trinken und traͤnken,<lb/> die er einholen muſte, er mochte wollen oder<lb/> nicht.</p><lb/> <p>Es gruͤnte ihm auf der andern Seite Hofnung,<lb/> aber fruchtlos; er hatte Ausſichten, durch des<lb/> Kleppers <hi rendition="#aq">Allegro ma non troppo</hi> den haltenden<lb/> Fuhrleuten ziemlich vorzuſprengen; er ritt erheitert<lb/> in ſtarkem Schritt den Berg hinab, ins Dorf<lb/> hinein; — aber da kehrte das Filial-Pferd ohne<lb/> ſonderliches Diſputieren ein, es kannte den Wirth,<lb/> jeder Krug war ſeine Tochter-, jeder Gaſthof ſeine<lb/> Mutterkirche: „gut, gut, ſagte der Notar, an¬<lb/> fangs wars ja ſelber mein Gedanke“ — und be¬<lb/> fahl unbeſtimmt einem Unbeſtimmten, dem Gau¬<lb/> le etwas zu geben. Jzt kam auch der flinke<lb/> Gruͤnhut nach. Vults Herz wallete auf vor<lb/> Liebe, da er ſah', wie der erhizte ſchoͤne Bruder<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0145]
aus dem Ohr zu fiſchen —: ſo ſas er lieber ab,
und ſpannte ſich ſeiner eigenen Vorſpan vor, in¬
dem er ſie durch den Flaſchenzug des Zuͤgels wirk¬
lich hinauf wand. Oben bluͤhte friſche Noth;
hinter ſich ſah er eine lange katholiſche Wallfarth
nachſchleichen, gerade vor ſich unten im langen
Dorfe die boͤſe Fuhr-Sieben trinken und traͤnken,
die er einholen muſte, er mochte wollen oder
nicht.
Es gruͤnte ihm auf der andern Seite Hofnung,
aber fruchtlos; er hatte Ausſichten, durch des
Kleppers Allegro ma non troppo den haltenden
Fuhrleuten ziemlich vorzuſprengen; er ritt erheitert
in ſtarkem Schritt den Berg hinab, ins Dorf
hinein; — aber da kehrte das Filial-Pferd ohne
ſonderliches Diſputieren ein, es kannte den Wirth,
jeder Krug war ſeine Tochter-, jeder Gaſthof ſeine
Mutterkirche: „gut, gut, ſagte der Notar, an¬
fangs wars ja ſelber mein Gedanke“ — und be¬
fahl unbeſtimmt einem Unbeſtimmten, dem Gau¬
le etwas zu geben. Jzt kam auch der flinke
Gruͤnhut nach. Vults Herz wallete auf vor
Liebe, da er ſah', wie der erhizte ſchoͤne Bruder
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