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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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aber nur weiter!" versezte Vult, dem, wie
Frauen, kein Lob der Aehnlichkeit gefiel.

Darauf zeigt' er Winas Brief-Umschlag
her als Einlaßkarte in Klothars Zimmer und
Ohr. "Ja, ja, ganz natürlich -- überhaupt
(fieng Vult an); aber nenne nur ins Henkers
Namen nicht Spies- und Pfahlbürgerinnen wie
die Dlles Neupeter Damen; in grossen Städten,
an Höfen giebts Damen, aber in Haslau nicht.
Dein höllisches Preisen! Ich will gehangen sein,
sprichst du mehreren Mamsellen auf der Welt
den Verstand ab als fünfen, den 5 thörigten
im neuen Testamente. -- Und was hältst du
von der weiblichen Tugend dieser charmanten
Wesen, der 5 klugen, der Rosenmädgen, der
Wickel- und Freifrauen und der ersten Sänge¬
rinnen? Aber ich weiß es schon."

"Nun, ich scheue mich nicht -- versezte der
Notar -- wenigstens dir meinem leiblichen Bru¬
der zu bekennen, daß ich bis diese Stunde keinen
Begrif habe, daß ein vornehm gekleidetes schönes
Frauenzimmer sich sündlich vergessen könne; et¬
was anders ist eine Bäuerin. Gott weiß, wie

aber nur weiter!“ verſezte Vult, dem, wie
Frauen, kein Lob der Aehnlichkeit gefiel.

Darauf zeigt' er Winas Brief-Umſchlag
her als Einlaßkarte in Klothars Zimmer und
Ohr. „Ja, ja, ganz natuͤrlich — uͤberhaupt
(fieng Vult an); aber nenne nur ins Henkers
Namen nicht Spies- und Pfahlbuͤrgerinnen wie
die Dlles Neupeter Damen; in groſſen Staͤdten,
an Hoͤfen giebts Damen, aber in Haslau nicht.
Dein hoͤlliſches Preiſen! Ich will gehangen ſein,
ſprichſt du mehreren Mamſellen auf der Welt
den Verſtand ab als fuͤnfen, den 5 thoͤrigten
im neuen Teſtamente. — Und was haͤltſt du
von der weiblichen Tugend dieſer charmanten
Weſen, der 5 klugen, der Roſenmaͤdgen, der
Wickel- und Freifrauen und der erſten Saͤnge¬
rinnen? Aber ich weiß es ſchon.“

„Nun, ich ſcheue mich nicht — verſezte der
Notar — wenigſtens dir meinem leiblichen Bru¬
der zu bekennen, daß ich bis dieſe Stunde keinen
Begrif habe, daß ein vornehm gekleidetes ſchoͤnes
Frauenzimmer ſich ſuͤndlich vergeſſen koͤnne; et¬
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[139/0147] aber nur weiter!“ verſezte Vult, dem, wie Frauen, kein Lob der Aehnlichkeit gefiel. Darauf zeigt' er Winas Brief-Umſchlag her als Einlaßkarte in Klothars Zimmer und Ohr. „Ja, ja, ganz natuͤrlich — uͤberhaupt (fieng Vult an); aber nenne nur ins Henkers Namen nicht Spies- und Pfahlbuͤrgerinnen wie die Dlles Neupeter Damen; in groſſen Staͤdten, an Hoͤfen giebts Damen, aber in Haslau nicht. Dein hoͤlliſches Preiſen! Ich will gehangen ſein, ſprichſt du mehreren Mamſellen auf der Welt den Verſtand ab als fuͤnfen, den 5 thoͤrigten im neuen Teſtamente. — Und was haͤltſt du von der weiblichen Tugend dieſer charmanten Weſen, der 5 klugen, der Roſenmaͤdgen, der Wickel- und Freifrauen und der erſten Saͤnge¬ rinnen? Aber ich weiß es ſchon.“ „Nun, ich ſcheue mich nicht — verſezte der Notar — wenigſtens dir meinem leiblichen Bru¬ der zu bekennen, daß ich bis dieſe Stunde keinen Begrif habe, daß ein vornehm gekleidetes ſchoͤnes Frauenzimmer ſich ſuͤndlich vergeſſen koͤnne; et¬ was anders iſt eine Baͤuerin. Gott weiß, wie

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/147>, abgerufen am 22.11.2024.