Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.ersoffen -- bald für verreiset -- bald für entlau¬ erſoffen — bald fuͤr verreiſet — bald fuͤr entlau¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0173" n="165"/> erſoffen — bald fuͤr verreiſet — bald fuͤr entlau¬<lb/> fen — bald fuͤr begluͤckt durch ein ſeltenes Aben¬<lb/> theuer. Er ſuchte den zweimal beſiegelten Brief<lb/> mit der Unſichtbarkeit zu kombiniren und rech¬<lb/> nete einige Hoffnung heraus. Immer macht' er<lb/> die Betrachtung, wie wenig auch die beſten Ge¬<lb/> winn- und Verluſt-Rechnungen von der Zu¬<lb/> kunft in der dunckeln Rechenkammer, die uns<lb/> verhangen iſt, beſtaͤtigt werden! Welche freudige<lb/> glaͤnzende Bilder hatt' er ſich nicht ſchon weit in<lb/> ſeine Zukunft hineingeſtellt, welche Bilder da¬<lb/> von, wie er mit ſeinem Bruder in taͤglicher Aus¬<lb/> wechſelung wachſender Empfindungen und Ideen<lb/> und Bekanntſchaften leben und mit wenigen Frei-<lb/> Maͤuerer-Zeichen der Verwandſchaft den Gra¬<lb/> fen in den feurigen Bund hinein ziehen werde,<lb/> indeß aus allen, nichts wurde als die gedachte<lb/> Betrachtung! — Aber ſchon bei dem pelopon¬<lb/> neſiſchen Kriege — und uͤberhaupt in der Ge¬<lb/> ſchichte der Voͤlker ſowohl als ſeines Lebens —<lb/> hatt' er zuerſt bemerkt, daß in der Geſchichte —<lb/> was ſie einem, alles motivierenden Dichter der<lb/> Einheit ordentlich zum Eckel macht — ſo unend¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0173]
erſoffen — bald fuͤr verreiſet — bald fuͤr entlau¬
fen — bald fuͤr begluͤckt durch ein ſeltenes Aben¬
theuer. Er ſuchte den zweimal beſiegelten Brief
mit der Unſichtbarkeit zu kombiniren und rech¬
nete einige Hoffnung heraus. Immer macht' er
die Betrachtung, wie wenig auch die beſten Ge¬
winn- und Verluſt-Rechnungen von der Zu¬
kunft in der dunckeln Rechenkammer, die uns
verhangen iſt, beſtaͤtigt werden! Welche freudige
glaͤnzende Bilder hatt' er ſich nicht ſchon weit in
ſeine Zukunft hineingeſtellt, welche Bilder da¬
von, wie er mit ſeinem Bruder in taͤglicher Aus¬
wechſelung wachſender Empfindungen und Ideen
und Bekanntſchaften leben und mit wenigen Frei-
Maͤuerer-Zeichen der Verwandſchaft den Gra¬
fen in den feurigen Bund hinein ziehen werde,
indeß aus allen, nichts wurde als die gedachte
Betrachtung! — Aber ſchon bei dem pelopon¬
neſiſchen Kriege — und uͤberhaupt in der Ge¬
ſchichte der Voͤlker ſowohl als ſeines Lebens —
hatt' er zuerſt bemerkt, daß in der Geſchichte —
was ſie einem, alles motivierenden Dichter der
Einheit ordentlich zum Eckel macht — ſo unend¬
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/173>, abgerufen am 16.02.2025. |