Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.Satan sämmtlich hole, und von welchen ich in Er muste aber innen halten, die Unterlip¬ Satan ſaͤmmtlich hole, und von welchen ich in Er muſte aber innen halten, die Unterlip¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="224"/> Satan ſaͤmmtlich hole, und von welchen ich in<lb/> der That ſo ſchlimm denke, als irgend ein Kir¬<lb/> chen-Vater, ein griechiſcher oder roͤmiſcher. Er<lb/> muß nur nicht denken, mich mit lumpiger Ge¬<lb/> ſchwiſter-Liebe abzufinden. Mein junges Le¬<lb/> ben ſteht ſchon ſehr troken da, die Freihaͤfen<lb/> der Liebe hat ihr Meer verlaſſen — und keine<lb/> Katze kann hinein und ankern — Bruder, ich<lb/> hatte oft einige Tage voll Ohrenbrauſen, Naͤch¬<lb/> te voll Herzgeſpann — Der Donner, ich wein¬<lb/> te einmal Abends gegen halb 12 Uhr“ — —</p><lb/> <p>Er muſte aber innen halten, die Unterlip¬<lb/> pe des beſtuͤrzten Notars zog ein heiſſer ſchwe¬<lb/> rer Liebesſchmerz tief herunter. „Was betruͤbt<lb/> dich ſo?“ fragte Vult. Walt ſchuͤttelte —<lb/> ſchritt weit auf und ab — nahm bald ein<lb/> Glas, bald ein Buch in die Hand — ſah<lb/> nichts an — ſchauete in den hellen Mond und<lb/> weinte heiſſer. „So ſei es gut, ſagte Vult;<lb/> wir wollen die alten ſein“ und umarmte ihn,<lb/> aber Walt riß ſich bald los. Endlich faſt' er<lb/> ſich und ſagte ſchmerzlich: „muß ich denn alles<lb/> ungluͤcklich machen? Du biſt heute der <hi rendition="#g">dritte</hi><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [224/0232]
Satan ſaͤmmtlich hole, und von welchen ich in
der That ſo ſchlimm denke, als irgend ein Kir¬
chen-Vater, ein griechiſcher oder roͤmiſcher. Er
muß nur nicht denken, mich mit lumpiger Ge¬
ſchwiſter-Liebe abzufinden. Mein junges Le¬
ben ſteht ſchon ſehr troken da, die Freihaͤfen
der Liebe hat ihr Meer verlaſſen — und keine
Katze kann hinein und ankern — Bruder, ich
hatte oft einige Tage voll Ohrenbrauſen, Naͤch¬
te voll Herzgeſpann — Der Donner, ich wein¬
te einmal Abends gegen halb 12 Uhr“ — —
Er muſte aber innen halten, die Unterlip¬
pe des beſtuͤrzten Notars zog ein heiſſer ſchwe¬
rer Liebesſchmerz tief herunter. „Was betruͤbt
dich ſo?“ fragte Vult. Walt ſchuͤttelte —
ſchritt weit auf und ab — nahm bald ein
Glas, bald ein Buch in die Hand — ſah
nichts an — ſchauete in den hellen Mond und
weinte heiſſer. „So ſei es gut, ſagte Vult;
wir wollen die alten ſein“ und umarmte ihn,
aber Walt riß ſich bald los. Endlich faſt' er
ſich und ſagte ſchmerzlich: „muß ich denn alles
ungluͤcklich machen? Du biſt heute der dritte
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