Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.Tags darauf hatt' er das Glück, den Gra¬ Noch spät Abends kam ein Läufer vom pol¬ Tags darauf hatt' er das Gluͤck, den Gra¬ Noch ſpaͤt Abends kam ein Laͤufer vom pol¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0038" n="30"/> <p>Tags darauf hatt' er das Gluͤck, den Gra¬<lb/> fen, der mit einer alten krummen Dame engliſch<lb/> ſprach, auf einem Garten-Gange zu treffen und<lb/> vor deſſen ernſtem ſchoͤnen Geſicht den Hut mit<lb/> Liebes-Augen zu ziehen. Er ſuchte ihm noch<lb/> ſechs oder ſiebenmale aufzuſtoßen, und zog eben<lb/> ſo oft — aus Unbekanntſchaft mit der Garten-<lb/> Kleiderordnung — den Salutier-Hut, was zu¬<lb/> lezt dem Grafen ſo verdruͤßlich fiel, daß er un¬<lb/> ter Dach und Fach auswich. Auch der Gaͤrt¬<lb/> ner, der laͤngſt uͤber ihn und ſeine ſcharfen Beo¬<lb/> bachtungen des Land-Hauſes ſeine eignen ange¬<lb/> ſtellt, wurde konfus und glaubte, etwas zu ver¬<lb/> muthen.</p><lb/> <p>Noch ſpaͤt Abends kam ein Laͤufer vom pol¬<lb/> niſchen General Zablocki — der in Elterlein<lb/> das bekannte Ritterſchloß hatte — mit dem Be¬<lb/> fehle, ſich morgen ganz fruͤh punkt 11 Uhr ein¬<lb/> zuſtellen, um etwas zu machen. „O lieber,<lb/> wenn doch mein Klothar ein Inſtrument bei mir<lb/> beſtellte! Gaͤb' es denn eine holdere Gelegen¬<lb/> heit?“ dacht' er. Punkt 11 Uhr kam derſelbe<lb/> Laͤufer und beſtellt' ihn ab. Aber an der Wirths¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0038]
Tags darauf hatt' er das Gluͤck, den Gra¬
fen, der mit einer alten krummen Dame engliſch
ſprach, auf einem Garten-Gange zu treffen und
vor deſſen ernſtem ſchoͤnen Geſicht den Hut mit
Liebes-Augen zu ziehen. Er ſuchte ihm noch
ſechs oder ſiebenmale aufzuſtoßen, und zog eben
ſo oft — aus Unbekanntſchaft mit der Garten-
Kleiderordnung — den Salutier-Hut, was zu¬
lezt dem Grafen ſo verdruͤßlich fiel, daß er un¬
ter Dach und Fach auswich. Auch der Gaͤrt¬
ner, der laͤngſt uͤber ihn und ſeine ſcharfen Beo¬
bachtungen des Land-Hauſes ſeine eignen ange¬
ſtellt, wurde konfus und glaubte, etwas zu ver¬
muthen.
Noch ſpaͤt Abends kam ein Laͤufer vom pol¬
niſchen General Zablocki — der in Elterlein
das bekannte Ritterſchloß hatte — mit dem Be¬
fehle, ſich morgen ganz fruͤh punkt 11 Uhr ein¬
zuſtellen, um etwas zu machen. „O lieber,
wenn doch mein Klothar ein Inſtrument bei mir
beſtellte! Gaͤb' es denn eine holdere Gelegen¬
heit?“ dacht' er. Punkt 11 Uhr kam derſelbe
Laͤufer und beſtellt' ihn ab. Aber an der Wirths¬
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