Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.tafel vernahm er, welche Himmelskugel nahe Die Tisch-Genossenschaft vereinigte sich tafel vernahm er, welche Himmelskugel nahe Die Tiſch-Genoſſenſchaft vereinigte ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="31"/> tafel vernahm er, welche Himmelskugel nahe<lb/> vor ihm ſeitwaͤrts weggezogen war.</p><lb/> <p>Die Tiſch-Genoſſenſchaft vereinigte ſich<lb/> naͤmlich, das goͤttliche Gemuͤth einer gewiſſen<lb/> „Generals <hi rendition="#g">Wina</hi>.” zu erheben. .. Es giebt<lb/> vielerlei Ewigkeiten in der armen zeitlichen Men¬<lb/> ſchenbruſt, ewige Wuͤnſche, ewige Schrecken,<lb/> ewige Bilder — ſo auch ewige Toͤne. Der Laut<lb/> Wina, ja nur der verwandte Win'gen, Wien,<lb/> Mine, Muͤnchen, er faſte den Notar eben ſo ſehr,<lb/> als wenn er an — Aurikeln roch, auf deren<lb/> Duft-Wolken er ſich ſo lange in <hi rendition="#g">neue</hi> auslaͤn¬<lb/> diſche Welten verſchwamm, bis er entdeckte, daß<lb/> er nur die <hi rendition="#g">fruͤheſten</hi> ſeines Lebens thauig aus¬<lb/> gebreitet ſehe. Und die Urſache war eben Eine.<lb/> In ſeiner Kindheit war naͤmlich, da er an den<lb/> Blattern blind da lag, ein Fraͤulein Wina, die<lb/> die Tochter des General Zablocki, dem das<lb/> halbe Dorf oder die ſogenannten Linken gehoͤrte,<lb/> mit der Mutter zum Schultheiß gekommen. In<lb/> der Familie hatte ſich erhalten, daß das kleine<lb/> Maͤdgen geſagt, der arme Kleine ſei ja ſehr todt, und<lb/> ſie woll' ihm alle ihre Aurikeln geben, weil ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0039]
tafel vernahm er, welche Himmelskugel nahe
vor ihm ſeitwaͤrts weggezogen war.
Die Tiſch-Genoſſenſchaft vereinigte ſich
naͤmlich, das goͤttliche Gemuͤth einer gewiſſen
„Generals Wina.” zu erheben. .. Es giebt
vielerlei Ewigkeiten in der armen zeitlichen Men¬
ſchenbruſt, ewige Wuͤnſche, ewige Schrecken,
ewige Bilder — ſo auch ewige Toͤne. Der Laut
Wina, ja nur der verwandte Win'gen, Wien,
Mine, Muͤnchen, er faſte den Notar eben ſo ſehr,
als wenn er an — Aurikeln roch, auf deren
Duft-Wolken er ſich ſo lange in neue auslaͤn¬
diſche Welten verſchwamm, bis er entdeckte, daß
er nur die fruͤheſten ſeines Lebens thauig aus¬
gebreitet ſehe. Und die Urſache war eben Eine.
In ſeiner Kindheit war naͤmlich, da er an den
Blattern blind da lag, ein Fraͤulein Wina, die
die Tochter des General Zablocki, dem das
halbe Dorf oder die ſogenannten Linken gehoͤrte,
mit der Mutter zum Schultheiß gekommen. In
der Familie hatte ſich erhalten, daß das kleine
Maͤdgen geſagt, der arme Kleine ſei ja ſehr todt, und
ſie woll' ihm alle ihre Aurikeln geben, weil ſie
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