Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.blau, wo das Höchste und das Schönste glüht Gottwalt fragte, ob diese Wina die Toch¬ blau, wo das Hoͤchſte und das Schoͤnſte gluͤht Gottwalt fragte, ob dieſe Wina die Toch¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="33"/> blau, wo das Hoͤchſte und das Schoͤnſte gluͤht<lb/> und ſtrahlt, ohne Strahlen fuͤr uns Tiefe; gleich<lb/> den großen Zentral-Sonnen Herſchels, welche<lb/> durch ihre unendliche Groͤße ihren unendlichen<lb/> Glanz wieder an ſich ziehen und ungeſehen in<lb/> ihrem Feuer ſchweben.</p><lb/> <p>Gottwalt fragte, ob dieſe Wina die Toch¬<lb/> ter Zablocki's ſei. Er hoͤrte, es ſei dieſe eben die<lb/> Braut — Klothars. Welche Ueberraſchung,<lb/> ſich einen maͤnnlichen, markigen ſcharfen Geiſt<lb/> und Freund mit der ſanften Liebe zu denken, mit<lb/> dem Daͤmpfer, der das Schmettern zu Nach-<lb/> und Wiederklaͤngen erweicht, einen Heros neben<lb/> einer heiligen Jungfrau — und auf der andern<lb/> Seite ſich die Braut eines Freundes zu denken,<lb/> dieſe hoͤhere geiſtige Schweſter, dieſe Gott geweih¬<lb/> te Nonne im Tempel der Freundſchaft, (denn<lb/> fuͤr eine ſchoͤne Seele giebt es keine ſchoͤnere als<lb/> des Freundes Geliebte) — — mehr Liebe und<lb/> Freuden-Traͤume konnte eine einzige Nachricht<lb/> ſchwerlich einem Menſchen zuwerfen, als die<lb/> neue dem Notar die neueſte ausgenommen, daß<lb/> heute beim General die Ehepakten aufgeſezet wor¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0041]
blau, wo das Hoͤchſte und das Schoͤnſte gluͤht
und ſtrahlt, ohne Strahlen fuͤr uns Tiefe; gleich
den großen Zentral-Sonnen Herſchels, welche
durch ihre unendliche Groͤße ihren unendlichen
Glanz wieder an ſich ziehen und ungeſehen in
ihrem Feuer ſchweben.
Gottwalt fragte, ob dieſe Wina die Toch¬
ter Zablocki's ſei. Er hoͤrte, es ſei dieſe eben die
Braut — Klothars. Welche Ueberraſchung,
ſich einen maͤnnlichen, markigen ſcharfen Geiſt
und Freund mit der ſanften Liebe zu denken, mit
dem Daͤmpfer, der das Schmettern zu Nach-
und Wiederklaͤngen erweicht, einen Heros neben
einer heiligen Jungfrau — und auf der andern
Seite ſich die Braut eines Freundes zu denken,
dieſe hoͤhere geiſtige Schweſter, dieſe Gott geweih¬
te Nonne im Tempel der Freundſchaft, (denn
fuͤr eine ſchoͤne Seele giebt es keine ſchoͤnere als
des Freundes Geliebte) — — mehr Liebe und
Freuden-Traͤume konnte eine einzige Nachricht
ſchwerlich einem Menſchen zuwerfen, als die
neue dem Notar die neueſte ausgenommen, daß
heute beim General die Ehepakten aufgeſezet wor¬
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