Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.erstlich einen ganz alten (wahrscheinlich beweib¬ Beide Notarien frühstükten und der Exekutor So gieng der ganze Vormittag unter fehler- erſtlich einen ganz alten (wahrſcheinlich beweib¬ Beide Notarien fruͤhſtuͤkten und der Exekutor So gieng der ganze Vormittag unter fehler- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0050" n="42"/> erſtlich einen ganz alten (wahrſcheinlich beweib¬<lb/> ten) Bedienten haſt, und daß er zweitens noch<lb/> vergnuͤgt ausſieht.</p><lb/> <p>Beide Notarien fruͤhſtuͤkten und der Exekutor<lb/> ſprach, waͤhrend die Wachparade gleichſam mit<lb/> ihrem Rauſchgold und Knallſilber auf den Uni¬<lb/> formen, mit einem Geſchrei auf der Trommel,<lb/> das nicht blos an die <hi rendition="#g">Haut</hi> des ſie uͤberziehen¬<lb/> den Thiers erinnerte, vorbei marſchirte und nie¬<lb/> manden ſonderlich die Stimme und das Stim¬<lb/> men zulies. Da hinter der Parade noch Muſik<lb/> engliſcher Bereiter zog: ſo verſicherte Kuhnold,<lb/> jezt hoͤre niemand ſein Wort, geſchweige den<lb/> zaͤrteſten Miston.</p><lb/> <p>So gieng der ganze Vormittag unter fehler-<lb/> und toͤchter-loſem Stimmen voruͤber und beide<lb/> Notarien zum Eſſen, jeder ganz verdruͤßlich, der<lb/> hinkende daruͤber, daß er wie ein Narr dageſeſſen<lb/> ohne das geringſte moͤgliche Niederſchreiben, der<lb/> ſtimmende, daß er niemand geſehen. In gewiſ¬<lb/> ſen Jahren verſteht das maͤnnliche — und das<lb/> weibliche Geſchlecht unter Niemand das eigne,<lb/> und unter Jemand das andere.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [42/0050]
erſtlich einen ganz alten (wahrſcheinlich beweib¬
ten) Bedienten haſt, und daß er zweitens noch
vergnuͤgt ausſieht.
Beide Notarien fruͤhſtuͤkten und der Exekutor
ſprach, waͤhrend die Wachparade gleichſam mit
ihrem Rauſchgold und Knallſilber auf den Uni¬
formen, mit einem Geſchrei auf der Trommel,
das nicht blos an die Haut des ſie uͤberziehen¬
den Thiers erinnerte, vorbei marſchirte und nie¬
manden ſonderlich die Stimme und das Stim¬
men zulies. Da hinter der Parade noch Muſik
engliſcher Bereiter zog: ſo verſicherte Kuhnold,
jezt hoͤre niemand ſein Wort, geſchweige den
zaͤrteſten Miston.
So gieng der ganze Vormittag unter fehler-
und toͤchter-loſem Stimmen voruͤber und beide
Notarien zum Eſſen, jeder ganz verdruͤßlich, der
hinkende daruͤber, daß er wie ein Narr dageſeſſen
ohne das geringſte moͤgliche Niederſchreiben, der
ſtimmende, daß er niemand geſehen. In gewiſ¬
ſen Jahren verſteht das maͤnnliche — und das
weibliche Geſchlecht unter Niemand das eigne,
und unter Jemand das andere.
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