Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.daß er, als mehrere Herrn Konfekt einsteckten Indes war sein ewiger Wunsch der, etwas daß er, als mehrere Herrn Konfekt einſteckten Indes war ſein ewiger Wunſch der, etwas <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0077" n="69"/> daß er, als mehrere Herrn Konfekt einſteckten<lb/> fuͤr ihre Kinder, ſich es zur Pflicht und Welt<lb/> rechnete, auch einige ſuͤſſe Papierchen oder Suͤ߬<lb/> briefgen, die ihm ganz gleichguͤltig waren, in<lb/> die Taſche zu ſchaffen. Auch ſein Nachbar Flit¬<lb/> te, der ungemein fraß und foderte, zeigte deut¬<lb/> lich, <hi rendition="#g">wie</hi> man zu leben habe — beſonders<lb/><hi rendition="#g">wovon</hi>.</p><lb/> <p>Indes war ſein ewiger Wunſch der, etwas<lb/> zu ſagen und von Klothar vernommen, wenn<lb/> nicht gar angeredet zu werden. Aber es gieng<lb/> gar nicht. Dem Grafen war aus Achtung ein<lb/> philoſophiſcher Nachbar, der Kirchenrath Glanz,<lb/> an die linke Seite gebeten — an die rechte die<lb/> Agentin geſezt; — aber er aß blos. Walt ſann<lb/> ſcharf nach, in wie weit die vorſizende Vorſchrift<lb/> feinſter Sitten zu kopiren ſei, kein Wort zu<lb/> ſagen zur Hausfrau. Er behalf ſich, wie, ein<lb/> Verliebter, mit optiſcher Gegenwart auf Koſten<lb/> der Zukunft. Es war ihm doch einige Erqui¬<lb/> ckung, wenn der ſchoͤne graͤfliche Juͤngling etwas<lb/> vom Teller nahm — oder die Flaſche — oder<lb/> froh umher ſah — oder traͤumend in den Him¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [69/0077]
daß er, als mehrere Herrn Konfekt einſteckten
fuͤr ihre Kinder, ſich es zur Pflicht und Welt
rechnete, auch einige ſuͤſſe Papierchen oder Suͤ߬
briefgen, die ihm ganz gleichguͤltig waren, in
die Taſche zu ſchaffen. Auch ſein Nachbar Flit¬
te, der ungemein fraß und foderte, zeigte deut¬
lich, wie man zu leben habe — beſonders
wovon.
Indes war ſein ewiger Wunſch der, etwas
zu ſagen und von Klothar vernommen, wenn
nicht gar angeredet zu werden. Aber es gieng
gar nicht. Dem Grafen war aus Achtung ein
philoſophiſcher Nachbar, der Kirchenrath Glanz,
an die linke Seite gebeten — an die rechte die
Agentin geſezt; — aber er aß blos. Walt ſann
ſcharf nach, in wie weit die vorſizende Vorſchrift
feinſter Sitten zu kopiren ſei, kein Wort zu
ſagen zur Hausfrau. Er behalf ſich, wie, ein
Verliebter, mit optiſcher Gegenwart auf Koſten
der Zukunft. Es war ihm doch einige Erqui¬
ckung, wenn der ſchoͤne graͤfliche Juͤngling etwas
vom Teller nahm — oder die Flaſche — oder
froh umher ſah — oder traͤumend in den Him¬
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