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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.

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dem Wege nach dem Filial glauben sie, die Son¬
nenfinsterniß sei gekommen, damit sie weniger
schwitzen und schattiger reiten -- und so fegen
sie die Herzen und Köpfe, wie in Irland die
Bedienten die Treppen, mit ihren Perücken."


Nro. 23. Congeries von mäusefahlen
Kazenschwänzen.

Tischreden Klothars und Glanzens.

Nachdem also Glanz geäussert hatte: "daß
eben, da sich im Auge alle Gegenstände umwen¬
den, also wir uns auch mit, wir mithin nichts
von einem Umkehren spüren könnten. --

So entgegnete der Graf: "warum wird denn
das einzige Bild im Auge nicht mit umgekehrt?
-- Warum greifen operirte Blinde nichts ver¬
kehrt? -- Was hat denn das Hautbildgen mit
dem innern Bilde zu thun? Warum fragt man
nicht auch, warum uns nicht alles eben so klein
als jenes Bildgen erscheine?" --

"Glanz äusserte nach Garve: unsere Vor¬

dem Wege nach dem Filial glauben ſie, die Son¬
nenfinſterniß ſei gekommen, damit ſie weniger
ſchwitzen und ſchattiger reiten — und ſo fegen
ſie die Herzen und Koͤpfe, wie in Irland die
Bedienten die Treppen, mit ihren Peruͤcken.“


Nro. 23. Congeries von maͤuſefahlen
Kazenſchwaͤnzen.

Tiſchreden Klothars und Glanzens.

Nachdem alſo Glanz geaͤuſſert hatte: „daß
eben, da ſich im Auge alle Gegenſtaͤnde umwen¬
den, alſo wir uns auch mit, wir mithin nichts
von einem Umkehren ſpuͤren koͤnnten. —

So entgegnete der Graf: „warum wird denn
das einzige Bild im Auge nicht mit umgekehrt?
— Warum greifen operirte Blinde nichts ver¬
kehrt? — Was hat denn das Hautbildgen mit
dem innern Bilde zu thun? Warum fragt man
nicht auch, warum uns nicht alles eben ſo klein
als jenes Bildgen erſcheine?“ —

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[79/0087] dem Wege nach dem Filial glauben ſie, die Son¬ nenfinſterniß ſei gekommen, damit ſie weniger ſchwitzen und ſchattiger reiten — und ſo fegen ſie die Herzen und Koͤpfe, wie in Irland die Bedienten die Treppen, mit ihren Peruͤcken.“ Nro. 23. Congeries von maͤuſefahlen Kazenſchwaͤnzen. Tiſchreden Klothars und Glanzens. Nachdem alſo Glanz geaͤuſſert hatte: „daß eben, da ſich im Auge alle Gegenſtaͤnde umwen¬ den, alſo wir uns auch mit, wir mithin nichts von einem Umkehren ſpuͤren koͤnnten. — So entgegnete der Graf: „warum wird denn das einzige Bild im Auge nicht mit umgekehrt? — Warum greifen operirte Blinde nichts ver¬ kehrt? — Was hat denn das Hautbildgen mit dem innern Bilde zu thun? Warum fragt man nicht auch, warum uns nicht alles eben ſo klein als jenes Bildgen erſcheine?“ — „Glanz aͤuſſerte nach Garve: unſere Vor¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/87>, abgerufen am 21.11.2024.