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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

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Wina drückte schnell die Hand über ihre beiden
Augen, um sie zu verdecken. Der Vater hatte
bisher den Wasserfall im schwarzen Spiegel beob¬
achtet und sah nun auf.

Alles wurde geendigt. Sie kehrten zurück.
Der General wünschte, daß man heftiger und
deutlicher lobte. Das Paar konnt' es nicht.
"Jzt, sagt' er, nach solcher Freude sehnet man
sich nach einem rechten Janitscharen-Marsch!"
-- Gottwalt erwiederte: "O wohl, nämlich nach
solchen Stellen daraus, die piano und aus
Mol zugleich gehen, wodurch vielleicht die Ent¬
zückung fürchterlich stark hereinspricht, wie aus
einem Geisterreich." -- "Es regnet heute noch,
versezte Zablocki, die Morgenröthe zieht sich när¬
risch über den ganzen Horizont, so ganz beson¬
ders; aber der schöne Morgen war doch wenig¬
stens des Sehens werth, Wina?

Sie gab kein Ja. Schweigend kam man
nach Rosenhof. Zablocki's Wagen, Pferde und
Bedienten standen schon reisefertig da. Darauf
flog alles auseinander, und davon. Die Lieben¬
den gaben sich kein Zeichen der vorigen Minute,

Wina druͤckte ſchnell die Hand uͤber ihre beiden
Augen, um ſie zu verdecken. Der Vater hatte
bisher den Waſſerfall im ſchwarzen Spiegel beob¬
achtet und ſah nun auf.

Alles wurde geendigt. Sie kehrten zuruͤck.
Der General wuͤnſchte, daß man heftiger und
deutlicher lobte. Das Paar konnt' es nicht.
„Jzt, ſagt' er, nach ſolcher Freude ſehnet man
ſich nach einem rechten Janitſcharen-Marſch!“
— Gottwalt erwiederte: „O wohl, naͤmlich nach
ſolchen Stellen daraus, die piano und aus
Mol zugleich gehen, wodurch vielleicht die Ent¬
zuͤckung fuͤrchterlich ſtark hereinſpricht, wie aus
einem Geiſterreich.“ — „Es regnet heute noch,
verſezte Zablocki, die Morgenroͤthe zieht ſich naͤr¬
riſch uͤber den ganzen Horizont, ſo ganz beſon¬
ders; aber der ſchoͤne Morgen war doch wenig¬
ſtens des Sehens werth, Wina?

Sie gab kein Ja. Schweigend kam man
nach Roſenhof. Zablocki's Wagen, Pferde und
Bedienten ſtanden ſchon reiſefertig da. Darauf
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den gaben ſich kein Zeichen der vorigen Minute,

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[205/0213] Wina druͤckte ſchnell die Hand uͤber ihre beiden Augen, um ſie zu verdecken. Der Vater hatte bisher den Waſſerfall im ſchwarzen Spiegel beob¬ achtet und ſah nun auf. Alles wurde geendigt. Sie kehrten zuruͤck. Der General wuͤnſchte, daß man heftiger und deutlicher lobte. Das Paar konnt' es nicht. „Jzt, ſagt' er, nach ſolcher Freude ſehnet man ſich nach einem rechten Janitſcharen-Marſch!“ — Gottwalt erwiederte: „O wohl, naͤmlich nach ſolchen Stellen daraus, die piano und aus Mol zugleich gehen, wodurch vielleicht die Ent¬ zuͤckung fuͤrchterlich ſtark hereinſpricht, wie aus einem Geiſterreich.“ — „Es regnet heute noch, verſezte Zablocki, die Morgenroͤthe zieht ſich naͤr¬ riſch uͤber den ganzen Horizont, ſo ganz beſon¬ ders; aber der ſchoͤne Morgen war doch wenig¬ ſtens des Sehens werth, Wina? Sie gab kein Ja. Schweigend kam man nach Roſenhof. Zablocki's Wagen, Pferde und Bedienten ſtanden ſchon reiſefertig da. Darauf flog alles auseinander, und davon. Die Lieben¬ den gaben ſich kein Zeichen der vorigen Minute,

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/213>, abgerufen am 21.11.2024.