Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

selben mit der Jagdtasche; denn es wäre kaum zu
sagen, was ich den treflichen Testaments-Voll¬
streckern, noch zu sagen hätte über das Werk. Mög'
ich und die Welt nicht zu lange bei Ihnen auf die
nächsten 500 Nummern passen müssen! Nachge¬
rade gegen den vierten Band spinnt sich in der
Biographie ordentlich merkbar eine Art von Inte¬
resse an. Denn nun müssen die kostbarsten Sachen
kommen und im Anzug sein; und ich brenne nach
Nummern. Ueberall stehen Tellerfallen, und
Dampfkugeln fliegen, Wildrufdreher schleichen,
Hummerscheeren klaffen -- Walls und Winas
neuester Bund ist seltsam, und kann unmöglich
lange bleiben ohne die größten Stürme, die Bän¬
de-lang rasen von Messe zu Messe -- Jakobinens
Nachtvisitte muß konfuse Folgen haben, oder kann's
doch -- der Larvenherr muß entlarvt werden (wie¬
wohl ich ihn warlich errathe; denn er ist mir zu
kenntlich) -- Vult hat seinen Schmolgeist, ist
-- erlogen von Adel, lebt von Luft, stürmt so leicht
-- der testierende Elsaßer ist ganz hergestellt und
sieht zum Schallloch heraus -- die meisten Erben
minieren gewis, ich seh' aber, bekenn' ich, noch

ſelben mit der Jagdtaſche; denn es waͤre kaum zu
ſagen, was ich den treflichen Teſtaments-Voll¬
ſtreckern, noch zu ſagen haͤtte uͤber das Werk. Moͤg'
ich und die Welt nicht zu lange bei Ihnen auf die
naͤchſten 500 Nummern paſſen muͤſſen! Nachge¬
rade gegen den vierten Band ſpinnt ſich in der
Biographie ordentlich merkbar eine Art von Inte¬
reſſe an. Denn nun muͤſſen die koſtbarſten Sachen
kommen und im Anzug ſein; und ich brenne nach
Nummern. Ueberall ſtehen Tellerfallen, und
Dampfkugeln fliegen, Wildrufdreher ſchleichen,
Hummerſcheeren klaffen — Walls und Winas
neueſter Bund iſt ſeltſam, und kann unmoͤglich
lange bleiben ohne die groͤßten Stuͤrme, die Baͤn¬
de-lang raſen von Meſſe zu Meſſe — Jakobinens
Nachtviſitte muß konfuſe Folgen haben, oder kann's
doch — der Larvenherr muß entlarvt werden (wie¬
wohl ich ihn warlich errathe; denn er iſt mir zu
kenntlich) — Vult hat ſeinen Schmolgeiſt, iſt
— erlogen von Adel, lebt von Luft, ſtuͤrmt ſo leicht
— der teſtierende Elſaßer iſt ganz hergeſtellt und
ſieht zum Schallloch heraus — die meiſten Erben
minieren gewis, ich ſeh' aber, bekenn' ich, noch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0234" n="226"/>
&#x017F;elben mit der Jagdta&#x017F;che; denn es wa&#x0364;re kaum zu<lb/>
&#x017F;agen, was ich den treflichen Te&#x017F;taments-Voll¬<lb/>
&#x017F;treckern, noch zu &#x017F;agen ha&#x0364;tte u&#x0364;ber das Werk. Mo&#x0364;g'<lb/>
ich und die Welt nicht zu lange bei Ihnen auf die<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;ten 500 Nummern pa&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en! Nachge¬<lb/>
rade gegen den vierten Band &#x017F;pinnt &#x017F;ich in der<lb/>
Biographie ordentlich merkbar eine Art von Inte¬<lb/>
re&#x017F;&#x017F;e an. Denn nun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die ko&#x017F;tbar&#x017F;ten Sachen<lb/>
kommen und im Anzug &#x017F;ein; und ich brenne nach<lb/>
Nummern. Ueberall &#x017F;tehen Tellerfallen, und<lb/>
Dampfkugeln fliegen, Wildrufdreher &#x017F;chleichen,<lb/>
Hummer&#x017F;cheeren klaffen &#x2014; Walls und Winas<lb/>
neue&#x017F;ter Bund i&#x017F;t &#x017F;elt&#x017F;am, und kann unmo&#x0364;glich<lb/>
lange bleiben ohne die gro&#x0364;ßten Stu&#x0364;rme, die Ba&#x0364;<lb/>
de-lang ra&#x017F;en von Me&#x017F;&#x017F;e zu Me&#x017F;&#x017F;e &#x2014; Jakobinens<lb/>
Nachtvi&#x017F;itte muß konfu&#x017F;e Folgen haben, oder kann's<lb/>
doch &#x2014; der Larvenherr muß entlarvt werden (wie¬<lb/>
wohl ich ihn warlich errathe; denn er i&#x017F;t mir zu<lb/>
kenntlich) &#x2014; Vult hat &#x017F;einen Schmolgei&#x017F;t, i&#x017F;t<lb/>
&#x2014; erlogen von Adel, lebt von Luft, &#x017F;tu&#x0364;rmt &#x017F;o leicht<lb/>
&#x2014; der te&#x017F;tierende El&#x017F;aßer i&#x017F;t ganz herge&#x017F;tellt und<lb/>
&#x017F;ieht zum Schallloch heraus &#x2014; die mei&#x017F;ten Erben<lb/>
minieren gewis, ich &#x017F;eh' aber, bekenn' ich, noch<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0234] ſelben mit der Jagdtaſche; denn es waͤre kaum zu ſagen, was ich den treflichen Teſtaments-Voll¬ ſtreckern, noch zu ſagen haͤtte uͤber das Werk. Moͤg' ich und die Welt nicht zu lange bei Ihnen auf die naͤchſten 500 Nummern paſſen muͤſſen! Nachge¬ rade gegen den vierten Band ſpinnt ſich in der Biographie ordentlich merkbar eine Art von Inte¬ reſſe an. Denn nun muͤſſen die koſtbarſten Sachen kommen und im Anzug ſein; und ich brenne nach Nummern. Ueberall ſtehen Tellerfallen, und Dampfkugeln fliegen, Wildrufdreher ſchleichen, Hummerſcheeren klaffen — Walls und Winas neueſter Bund iſt ſeltſam, und kann unmoͤglich lange bleiben ohne die groͤßten Stuͤrme, die Baͤn¬ de-lang raſen von Meſſe zu Meſſe — Jakobinens Nachtviſitte muß konfuſe Folgen haben, oder kann's doch — der Larvenherr muß entlarvt werden (wie¬ wohl ich ihn warlich errathe; denn er iſt mir zu kenntlich) — Vult hat ſeinen Schmolgeiſt, iſt — erlogen von Adel, lebt von Luft, ſtuͤrmt ſo leicht — der teſtierende Elſaßer iſt ganz hergeſtellt und ſieht zum Schallloch heraus — die meiſten Erben minieren gewis, ich ſeh' aber, bekenn' ich, noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/234
Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/234>, abgerufen am 21.11.2024.