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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

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daß er sie endlich einbüste, weil ihm sonst immer
nicht recht war, als sei er fort.

Er muste noch zwei starke Werste zurück le¬
gen, ehe sie hinter den Obsthügeln untergieng.
Noch war ihm nichts besonders unterwegs begeg¬
net, als der Weg selber, als er seinen Gruß ei¬
nem Menschen, dessen Gesicht ein Schnupftuch
zuband, im Fluge zuwerfen konnte. Er gieng
so lange fort, bis er glauben durfte, der Mann
habe sich umgesehen, und er könn' es auch, oh¬
ne zusammen zu stossen. Aber eben sah jener
her. Er gieng wieder weiter und blickte um --
der Bandagist seiner Seits auch. Als er's
zum drittenmal that, merkte er, daß der Mann
trotzig stehen bleibe, und daß ihn die Rücksicht
gar verdrüße. Da ließ ihn Walt laufen und
stehen.

Er stieß bald -- so wuchsen die Abentheuer
-- auf drei alte Frauen und eine blutjunge,
welche mit hochaufgethürmten Körben voll Lese¬
holz aus einem Wäldgen kamen. Auf einmal
standen sie alle in gerader Linie zugleich hinter
einander still, die schweren Körbe auf den schief¬

daß er ſie endlich einbuͤſte, weil ihm ſonſt immer
nicht recht war, als ſei er fort.

Er muſte noch zwei ſtarke Werſte zuruͤck le¬
gen, ehe ſie hinter den Obſthuͤgeln untergieng.
Noch war ihm nichts beſonders unterwegs begeg¬
net, als der Weg ſelber, als er ſeinen Gruß ei¬
nem Menſchen, deſſen Geſicht ein Schnupftuch
zuband, im Fluge zuwerfen konnte. Er gieng
ſo lange fort, bis er glauben durfte, der Mann
habe ſich umgeſehen, und er koͤnn' es auch, oh¬
ne zuſammen zu ſtoſſen. Aber eben ſah jener
her. Er gieng wieder weiter und blickte um —
der Bandagiſt ſeiner Seits auch. Als er's
zum drittenmal that, merkte er, daß der Mann
trotzig ſtehen bleibe, und daß ihn die Ruͤckſicht
gar verdruͤße. Da ließ ihn Walt laufen und
ſtehen.

Er ſtieß bald — ſo wuchſen die Abentheuer
— auf drei alte Frauen und eine blutjunge,
welche mit hochaufgethuͤrmten Koͤrben voll Leſe¬
holz aus einem Waͤldgen kamen. Auf einmal
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[75/0083] daß er ſie endlich einbuͤſte, weil ihm ſonſt immer nicht recht war, als ſei er fort. Er muſte noch zwei ſtarke Werſte zuruͤck le¬ gen, ehe ſie hinter den Obſthuͤgeln untergieng. Noch war ihm nichts beſonders unterwegs begeg¬ net, als der Weg ſelber, als er ſeinen Gruß ei¬ nem Menſchen, deſſen Geſicht ein Schnupftuch zuband, im Fluge zuwerfen konnte. Er gieng ſo lange fort, bis er glauben durfte, der Mann habe ſich umgeſehen, und er koͤnn' es auch, oh¬ ne zuſammen zu ſtoſſen. Aber eben ſah jener her. Er gieng wieder weiter und blickte um — der Bandagiſt ſeiner Seits auch. Als er's zum drittenmal that, merkte er, daß der Mann trotzig ſtehen bleibe, und daß ihn die Ruͤckſicht gar verdruͤße. Da ließ ihn Walt laufen und ſtehen. Er ſtieß bald — ſo wuchſen die Abentheuer — auf drei alte Frauen und eine blutjunge, welche mit hochaufgethuͤrmten Koͤrben voll Leſe¬ holz aus einem Waͤldgen kamen. Auf einmal ſtanden ſie alle in gerader Linie zugleich hinter einander ſtill, die ſchweren Koͤrbe auf den ſchief¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/83>, abgerufen am 21.11.2024.