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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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ser Hauspump, Buren, Landesvater, auch Gas¬
satim rumoren und Degen wetzen deine Sache ge¬
wesen; aber ich weiß gut, du wolltest zu allem
nur ruhig sitzen und zusehen als Rector magnifi¬
cus
. -- Allein gib nun deinen heutigen Sommer¬
tag!"

"Es war das H. Dreifaltigkeitsfest, und
zwar das jener Woche, worin du auf und davon
gingest. Nur vorher lasse mich noch bemerken,
daß mir deine erwähnten Studenten-Wörter theils
neu klingen, theils roh. An diesem h. Feste nun,
das mit Recht in die schönste Jahreszeit fällt,
gingen, wenn du es nicht vergessen, unsere Eltern
immer zum h. Abendmahl. Gerade an jenem
Sonnabend -- wie denn überhaupt an jedem Beicht¬
sonnabend -- bezeigten die lieben Eltern sich noch
gütiger und gesprächiger gegen uns Kinder als
sonst; Gott aber schenke ihnen in dieser Stunde die
Freude, die mir jetzt in ihrem Angedenken das
Herz durchwallt! Die Mutter ließ vieles im Stall
durch Leute besorgen und betete aus dem schwarzen
Kommunion-Büchlein. Ich stand hinter ihr und
betete unbewußt mit herunter, blos weil ich das

ſer Hauspump, Buren, Landesvater, auch Gaſ¬
ſatim rumoren und Degen wetzen deine Sache ge¬
weſen; aber ich weiß gut, du wollteſt zu allem
nur ruhig ſitzen und zuſehen als Rector magnifi¬
cus
. — Allein gib nun deinen heutigen Sommer¬
tag!”

„Es war das H. Dreifaltigkeitsfeſt, und
zwar das jener Woche, worin du auf und davon
gingeſt. Nur vorher laſſe mich noch bemerken,
daß mir deine erwaͤhnten Studenten-Woͤrter theils
neu klingen, theils roh. An dieſem h. Feſte nun,
das mit Recht in die ſchoͤnſte Jahreszeit faͤllt,
gingen, wenn du es nicht vergeſſen, unſere Eltern
immer zum h. Abendmahl. Gerade an jenem
Sonnabend — wie denn uͤberhaupt an jedem Beicht¬
ſonnabend — bezeigten die lieben Eltern ſich noch
guͤtiger und geſpraͤchiger gegen uns Kinder als
ſonſt; Gott aber ſchenke ihnen in dieſer Stunde die
Freude, die mir jetzt in ihrem Angedenken das
Herz durchwallt! Die Mutter ließ vieles im Stall
durch Leute beſorgen und betete aus dem ſchwarzen
Kommunion-Buͤchlein. Ich ſtand hinter ihr und
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[181/0187] ſer Hauspump, Buren, Landesvater, auch Gaſ¬ ſatim rumoren und Degen wetzen deine Sache ge¬ weſen; aber ich weiß gut, du wollteſt zu allem nur ruhig ſitzen und zuſehen als Rector magnifi¬ cus. — Allein gib nun deinen heutigen Sommer¬ tag!” „Es war das H. Dreifaltigkeitsfeſt, und zwar das jener Woche, worin du auf und davon gingeſt. Nur vorher laſſe mich noch bemerken, daß mir deine erwaͤhnten Studenten-Woͤrter theils neu klingen, theils roh. An dieſem h. Feſte nun, das mit Recht in die ſchoͤnſte Jahreszeit faͤllt, gingen, wenn du es nicht vergeſſen, unſere Eltern immer zum h. Abendmahl. Gerade an jenem Sonnabend — wie denn uͤberhaupt an jedem Beicht¬ ſonnabend — bezeigten die lieben Eltern ſich noch guͤtiger und geſpraͤchiger gegen uns Kinder als ſonſt; Gott aber ſchenke ihnen in dieſer Stunde die Freude, die mir jetzt in ihrem Angedenken das Herz durchwallt! Die Mutter ließ vieles im Stall durch Leute beſorgen und betete aus dem ſchwarzen Kommunion-Buͤchlein. Ich ſtand hinter ihr und betete unbewußt mit herunter, blos weil ich das

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/187>, abgerufen am 27.11.2024.