"weit entfernt hartherzig zu seyn, eben durch "Arme selber ein Armer wird. Aus lauter guter "Freude über ihn, bezahlt' ich hinter seinem "Rücken zwei Damenschneiderinnen; denn er sel¬ "ber braucht doch nur einen Herrenschneider, und "zwar Einen; so aber überall; z. B. die Bit¬ "terlich."
Da entbrannte der Bruder -- sagte, dieß sei vollends der Satan, im Dezember Häuser anzu¬ zünden, um einige Brände an Hausarme auszu¬ theilen -- niemand verschenke mehr, als Personen, die man später henke -- nichts sei weicher als Schlamm, der versenke -- Tyrannen, solche Thrä¬ nen-Räuber, sängen und klängen wie Seraphim, aber mit Recht, da Seraphim feurige Schlangen bedeuteten -- und haß' er etwas, so sei es diese Mischung von Stehlen und Schenken, von Mau¬ sen und Maussern -- --
"O Gott, Vult! -- sagte Walt -- kann "der Sterbliche so hart richten? -- Soll denn "ein Mensch sich gar nicht ein wenig liebhaben "und etwas für sich thun, da er doch den gan¬ "zen Tag bei sich selber wohnt und sich immer
„weit entfernt hartherzig zu ſeyn, eben durch „Arme ſelber ein Armer wird. Aus lauter guter „Freude uͤber ihn, bezahlt' ich hinter ſeinem „Ruͤcken zwei Damenſchneiderinnen; denn er ſel¬ „ber braucht doch nur einen Herrenſchneider, und „zwar Einen; ſo aber uͤberall; z. B. die Bit¬ „terlich.”
Da entbrannte der Bruder — ſagte, dieß ſei vollends der Satan, im Dezember Haͤuſer anzu¬ zuͤnden, um einige Braͤnde an Hausarme auszu¬ theilen — niemand verſchenke mehr, als Perſonen, die man ſpaͤter henke — nichts ſei weicher als Schlamm, der verſenke — Tyrannen, ſolche Thraͤ¬ nen-Raͤuber, ſaͤngen und klaͤngen wie Seraphim, aber mit Recht, da Seraphim feurige Schlangen bedeuteten — und haß' er etwas, ſo ſei es dieſe Miſchung von Stehlen und Schenken, von Mau¬ ſen und Mauſſern — —
„O Gott, Vult! — ſagte Walt — kann „der Sterbliche ſo hart richten? — Soll denn „ein Menſch ſich gar nicht ein wenig liebhaben „und etwas fuͤr ſich thun, da er doch den gan¬ „zen Tag bei ſich ſelber wohnt und ſich immer
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„weit entfernt hartherzig zu ſeyn, eben durch
„Arme ſelber ein Armer wird. Aus lauter guter
„Freude uͤber ihn, bezahlt' ich hinter ſeinem
„Ruͤcken zwei Damenſchneiderinnen; denn er ſel¬
„ber braucht doch nur einen Herrenſchneider, und
„zwar Einen; ſo aber uͤberall; z. B. die Bit¬
„terlich.”
Da entbrannte der Bruder — ſagte, dieß ſei
vollends der Satan, im Dezember Haͤuſer anzu¬
zuͤnden, um einige Braͤnde an Hausarme auszu¬
theilen — niemand verſchenke mehr, als Perſonen,
die man ſpaͤter henke — nichts ſei weicher als
Schlamm, der verſenke — Tyrannen, ſolche Thraͤ¬
nen-Raͤuber, ſaͤngen und klaͤngen wie Seraphim,
aber mit Recht, da Seraphim feurige Schlangen
bedeuteten — und haß' er etwas, ſo ſei es dieſe
Miſchung von Stehlen und Schenken, von Mau¬
ſen und Mauſſern — —
„O Gott, Vult! — ſagte Walt — kann
„der Sterbliche ſo hart richten? — Soll denn
„ein Menſch ſich gar nicht ein wenig liebhaben
„und etwas fuͤr ſich thun, da er doch den gan¬
„zen Tag bei ſich ſelber wohnt und ſich immer
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/79>, abgerufen am 26.11.2024.
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