"Wort mit wagen -- ein Kriegszahlmeister, den "H. Flitte im R. Anzeiger auffodert, muß ihn "dann gewiß bezahlt haben --" -- "Lassen Sie "denn keine Bürgschaft bis zu Ihrer Rückkehr "zu, edler Signore? fragte Raphaela. "Herr Harnisch!" sprach sie und zog ihn in ihr Schlaf¬ zimmer. "Nur auf Ein Wort, H. Notar!" sagte Vult. "Gleich!" versetzte Walt und folg¬ te Raphaelen.
"Ach guter Harnisch, fing sie leise an, ich "bitte Sie mit Thränen -- ich weiß, Sie sind "ein edler Mensch und lieben den armen Flitte so "aufrichtig -- denn ich weiß es von ihm selber -- "Und er verdients, er geht Freunden durchs "Feuer -- Mit diesen meinen Thränen . . . ." Aber eine nahe laute Trommelschule von Kriegs- Anfängern, ein taub-stumm-machendes Insti¬ tut, zwang sie unwillig inne zu halten. Er blick¬ te ihr unter der Lärmtrommel in die großen run¬ den Regen-Augen und nahm ihre weiße Wachs- Hand, um etwan durch beides ihre Bitte zu er¬ rathen. "Mit Wonne thu' ich alles -- rief er im wohlduftenden Kabinette voll Abendsonnen,
Flegeljahre IV. Bd. 6
„Wort mit wagen — ein Kriegszahlmeiſter, den „H. Flitte im R. Anzeiger auffodert, muß ihn „dann gewiß bezahlt haben —“ — „Laſſen Sie „denn keine Buͤrgſchaft bis zu Ihrer Ruͤckkehr „zu, edler Signore? fragte Raphaela. „Herr Harniſch!” ſprach ſie und zog ihn in ihr Schlaf¬ zimmer. „Nur auf Ein Wort, H. Notar!“ ſagte Vult. „Gleich!“ verſetzte Walt und folg¬ te Raphaelen.
„Ach guter Harniſch, fing ſie leiſe an, ich „bitte Sie mit Thraͤnen — ich weiß, Sie ſind „ein edler Menſch und lieben den armen Flitte ſo „aufrichtig — denn ich weiß es von ihm ſelber — „Und er verdients, er geht Freunden durchs „Feuer — Mit dieſen meinen Thraͤnen . . . .“ Aber eine nahe laute Trommelſchule von Kriegs- Anfaͤngern, ein taub-ſtumm-machendes Inſti¬ tut, zwang ſie unwillig inne zu halten. Er blick¬ te ihr unter der Laͤrmtrommel in die großen run¬ den Regen-Augen und nahm ihre weiße Wachs- Hand, um etwan durch beides ihre Bitte zu er¬ rathen. „Mit Wonne thu' ich alles — rief er im wohlduftenden Kabinette voll Abendſonnen,
Flegeljahre IV. Bd. 6
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„Wort mit wagen — ein Kriegszahlmeiſter, den
„H. Flitte im R. Anzeiger auffodert, muß ihn
„dann gewiß bezahlt haben —“ — „Laſſen Sie
„denn keine Buͤrgſchaft bis zu Ihrer Ruͤckkehr
„zu, edler Signore? fragte Raphaela. „Herr
Harniſch!” ſprach ſie und zog ihn in ihr Schlaf¬
zimmer. „Nur auf Ein Wort, H. Notar!“
ſagte Vult. „Gleich!“ verſetzte Walt und folg¬
te Raphaelen.
„Ach guter Harniſch, fing ſie leiſe an, ich
„bitte Sie mit Thraͤnen — ich weiß, Sie ſind
„ein edler Menſch und lieben den armen Flitte ſo
„aufrichtig — denn ich weiß es von ihm ſelber —
„Und er verdients, er geht Freunden durchs
„Feuer — Mit dieſen meinen Thraͤnen . . . .“
Aber eine nahe laute Trommelſchule von Kriegs-
Anfaͤngern, ein taub-ſtumm-machendes Inſti¬
tut, zwang ſie unwillig inne zu halten. Er blick¬
te ihr unter der Laͤrmtrommel in die großen run¬
den Regen-Augen und nahm ihre weiße Wachs-
Hand, um etwan durch beides ihre Bitte zu er¬
rathen. „Mit Wonne thu' ich alles — rief er
im wohlduftenden Kabinette voll Abendſonnen,
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/87>, abgerufen am 25.11.2024.
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