Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.setzte ihn hier die Zeitung und die Zeitungsträgerin Die Freude hatte den ganzen Bienen-Garten in ſetzte ihn hier die Zeitung und die Zeitungstraͤgerin Die Freude hatte den ganzen Bienen-Garten in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0153" n="142"/> ſetzte ihn hier die Zeitung und die Zeitungstraͤgerin<lb/> in gleiches Entzuͤcken.</p><lb/> <p>Die Freude hatte den ganzen Bienen-Garten in<lb/> einem Schwarmſack zum Chaos zuſammengeruͤttelt.<lb/> Die ſchaͤumende Weingaͤhrung mußte ſich erſt zum<lb/> hellen ſtillen Entzuͤcken abarbeiten. Der Lord ging<lb/> der mit ſo vielen Ripienſtimmen beſetzten Dankbar¬<lb/> keit aus dem Wege und an ſeinen Wagen, als ihn<lb/> die Mutter mit ihrer ſtummen Herzensfuͤlle erreich¬<lb/> te; aber ſie konnte nichts aus der froh beſchwerten<lb/> Bruſt auf die Lippen heben als die demuͤthigen Wor¬<lb/> te: »heute ſey ſein Geburtstag und ſein Sohn wiſſ'<lb/> »es nicht und habe <hi rendition="#g">auch</hi> mit einer Entzuͤckung<lb/> »uͤberraſcht werden ſollen.« Er wollte ihr mit ei¬<lb/> nem dankbaren Laͤcheln entfliehen; allein Sebaſtian<lb/> kam mit dem gefundnen Freund an die Garten¬<lb/> ſchwelle und der eilende Lord verſpaͤtete ſich noch<lb/> durch eine ſchnelle Umarmung ſeines Sohnes. Erſt<lb/> als er weg war: faßte die Mutter, die ihre Liebe<lb/> zu entladen ſuchte, Viktors Hand zaͤrtlich an, und<lb/> vergas die Abrede und fragte: »o Theuerſter, war¬<lb/> »um haben Sie ihm denn nicht Gluͤck gewuͤnſcht zu<lb/> »ſeinem Geburtstage? denn ich konnte ja nicht.«<lb/> Jetzt verſtand und fuͤhlte er erſt die ſchnelle Umar¬<lb/> mung des Vaters und breitete die Arme nach ihm<lb/> aus und wollte ſie erwiedern.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [142/0153]
ſetzte ihn hier die Zeitung und die Zeitungstraͤgerin
in gleiches Entzuͤcken.
Die Freude hatte den ganzen Bienen-Garten in
einem Schwarmſack zum Chaos zuſammengeruͤttelt.
Die ſchaͤumende Weingaͤhrung mußte ſich erſt zum
hellen ſtillen Entzuͤcken abarbeiten. Der Lord ging
der mit ſo vielen Ripienſtimmen beſetzten Dankbar¬
keit aus dem Wege und an ſeinen Wagen, als ihn
die Mutter mit ihrer ſtummen Herzensfuͤlle erreich¬
te; aber ſie konnte nichts aus der froh beſchwerten
Bruſt auf die Lippen heben als die demuͤthigen Wor¬
te: »heute ſey ſein Geburtstag und ſein Sohn wiſſ'
»es nicht und habe auch mit einer Entzuͤckung
»uͤberraſcht werden ſollen.« Er wollte ihr mit ei¬
nem dankbaren Laͤcheln entfliehen; allein Sebaſtian
kam mit dem gefundnen Freund an die Garten¬
ſchwelle und der eilende Lord verſpaͤtete ſich noch
durch eine ſchnelle Umarmung ſeines Sohnes. Erſt
als er weg war: faßte die Mutter, die ihre Liebe
zu entladen ſuchte, Viktors Hand zaͤrtlich an, und
vergas die Abrede und fragte: »o Theuerſter, war¬
»um haben Sie ihm denn nicht Gluͤck gewuͤnſcht zu
»ſeinem Geburtstage? denn ich konnte ja nicht.«
Jetzt verſtand und fuͤhlte er erſt die ſchnelle Umar¬
mung des Vaters und breitete die Arme nach ihm
aus und wollte ſie erwiedern.
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