Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.Himmel war endlich mit Silberflittern durchwirkt, Ein Spitzhund thats, der in den indischen Ozean " Sr. Wohlgebohren Diese Adresse an mich hieng vom Halse der Be¬ *) Es ist bekannt, wie wenig ich vom Bergwesen verstehe;
ich habe daher Ursache zu haben geglaubt, bei meinen Obern um einen Sporn anzuhalten, der mich antriebe, daß ich in einer so wichtigen Wissenschaft etwas thäte -- und so ein Sporn ist eine Berghauptmannsstelle allemal. Himmel war endlich mit Silberflittern durchwirkt, Ein Spitzhund thats, der in den indiſchen Ozean » Sr. Wohlgebohren Dieſe Adreſſe an mich hieng vom Halſe der Be¬ *) Es iſt bekannt, wie wenig ich vom Bergweſen verſtehe;
ich habe daher Urſache zu haben geglaubt, bei meinen Obern um einen Sporn anzuhalten, der mich antriebe, daß ich in einer ſo wichtigen Wiſſenſchaft etwas thaͤte — und ſo ein Sporn iſt eine Berghauptmannsſtelle allemal. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0047" n="36"/> Himmel war endlich mit Silberflittern durchwirkt,<lb/> aber die Erde noch ſchwarz von der Nacht grundiert<lb/> — ich ſah blos in den Himmel: . . als etwas<lb/> plaͤtſcherte auf der Erde. . . .</p><lb/> <p>Ein Spitzhund thats, der in den indiſchen Ozean<lb/> geſprungen war und nun losdrang auf St. Johan¬<lb/> nis. Er kroch an meine Kuͤſte hinauf und regnete<lb/> wedelnd neben mir. Mit einem blutfremden Hunde<lb/> iſt eine Konverſation noch ſauerer anzuſpinnen als<lb/> mit einem Englaͤnder, weil man den Karakter und<lb/> Namen des Viehes nicht kennt. Der Spitz hatte<lb/> etwas mit mir vor und ſchien ein Envoy<hi rendition="#aq">é</hi> zu ſeyn.<lb/> Endlich machte der Mond ſeine Stralen-Schleuſſen<lb/> auf und ſetzte mich und den Hund unter Licht.</p><lb/> <p>» <hi rendition="#g">Sr. Wohlgeboh</hi>r<hi rendition="#g">en</hi><lb/> »des Herrn Berg-Hauptmann <note place="foot" n="*)">Es iſt bekannt, wie wenig ich vom Bergweſen verſtehe;<lb/> ich habe daher Urſache zu haben geglaubt, bei meinen Obern<lb/> um einen Sporn anzuhalten, der mich antriebe, daß ich in<lb/> einer ſo wichtigen Wiſſenſchaft etwas thaͤte — und ſo ein<lb/> Sporn iſt eine Berghauptmannsſtelle allemal.<lb/></note> Jean Paul<lb/><hi rendition="#c">auf</hi><lb/> Frei<lb/><hi rendition="#right">St. Johannis.</hi></p><lb/> <p>Dieſe Adreſſe an mich hieng vom Halſe der Be¬<lb/> ſtie herunter und war an eine Kuͤrbisflaſche, die ans<lb/> Halsband gebunden war, angepicht. Der Hund wil¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0047]
Himmel war endlich mit Silberflittern durchwirkt,
aber die Erde noch ſchwarz von der Nacht grundiert
— ich ſah blos in den Himmel: . . als etwas
plaͤtſcherte auf der Erde. . . .
Ein Spitzhund thats, der in den indiſchen Ozean
geſprungen war und nun losdrang auf St. Johan¬
nis. Er kroch an meine Kuͤſte hinauf und regnete
wedelnd neben mir. Mit einem blutfremden Hunde
iſt eine Konverſation noch ſauerer anzuſpinnen als
mit einem Englaͤnder, weil man den Karakter und
Namen des Viehes nicht kennt. Der Spitz hatte
etwas mit mir vor und ſchien ein Envoyé zu ſeyn.
Endlich machte der Mond ſeine Stralen-Schleuſſen
auf und ſetzte mich und den Hund unter Licht.
» Sr. Wohlgebohren
»des Herrn Berg-Hauptmann *) Jean Paul
auf
Frei
St. Johannis.
Dieſe Adreſſe an mich hieng vom Halſe der Be¬
ſtie herunter und war an eine Kuͤrbisflaſche, die ans
Halsband gebunden war, angepicht. Der Hund wil¬
*) Es iſt bekannt, wie wenig ich vom Bergweſen verſtehe;
ich habe daher Urſache zu haben geglaubt, bei meinen Obern
um einen Sporn anzuhalten, der mich antriebe, daß ich in
einer ſo wichtigen Wiſſenſchaft etwas thaͤte — und ſo ein
Sporn iſt eine Berghauptmannsſtelle allemal.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |