Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.Entheiligung ihres Hauptes, und den alles Er wurde ins Gefängniß la Force ge- Entheiligung ihres Hauptes, und den alles Er wurde ins Gefängniß la Force ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0257" n="251"/> Entheiligung ihres Hauptes, und den alles<lb/> verdrehenden Wahnſinn. — Nun druͤckte ihn<lb/> das Leben und die Zeit zu ſchwer; — die<lb/> niedergebogne alte Flamme ſeiner Seele loderte<lb/> aufwärts, er ſchrieb ein ſehr gemaͤßigtes Blatt<lb/> fuͤr Corday, ein zweytes gegen den letzten oder<lb/> 31ten Wonnemonat, gegen die Vertreiber der<lb/> Republikaner.</p><lb/> <p>Er wurde ins Gefängniß <hi rendition="#aq">la Force</hi> ge-<lb/> worfen; aber ſein Geiſt und ſeine Zunge blie-<lb/> ben frey. Er empfing darin keinen Schmerz<lb/> als den von ſeinem wohlmeinenden Bekannten<lb/><hi rendition="#g">Wedekind</hi>, der ins <hi rendition="#aq">Journal de montagne</hi>,<lb/> um ihn zu retten die Luͤge einſchickte, Lux<lb/> habe nur aus wirklichem Wahnſinn der Liebe<lb/> fuͤr Corday ſo geſchrieben. Aber er foderte<lb/> kraͤftig den Widerruf ab und wiederholte da-<lb/> mit die deutſche Kaltbluͤtigkeit, womit er in<lb/> der fruͤheren Schrift fuͤr Corday, zugleich ſie<lb/> bewundert und getadelt hatte. Man bot ihm<lb/> fuͤr Verſtummen leibliche Freyheit an; er ver-<lb/> warf den ekeln Köder, und ſprach nicht nur<lb/> fort, ſondern drang durch Briefe bey den<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0257]
Entheiligung ihres Hauptes, und den alles
verdrehenden Wahnſinn. — Nun druͤckte ihn
das Leben und die Zeit zu ſchwer; — die
niedergebogne alte Flamme ſeiner Seele loderte
aufwärts, er ſchrieb ein ſehr gemaͤßigtes Blatt
fuͤr Corday, ein zweytes gegen den letzten oder
31ten Wonnemonat, gegen die Vertreiber der
Republikaner.
Er wurde ins Gefängniß la Force ge-
worfen; aber ſein Geiſt und ſeine Zunge blie-
ben frey. Er empfing darin keinen Schmerz
als den von ſeinem wohlmeinenden Bekannten
Wedekind, der ins Journal de montagne,
um ihn zu retten die Luͤge einſchickte, Lux
habe nur aus wirklichem Wahnſinn der Liebe
fuͤr Corday ſo geſchrieben. Aber er foderte
kraͤftig den Widerruf ab und wiederholte da-
mit die deutſche Kaltbluͤtigkeit, womit er in
der fruͤheren Schrift fuͤr Corday, zugleich ſie
bewundert und getadelt hatte. Man bot ihm
fuͤr Verſtummen leibliche Freyheit an; er ver-
warf den ekeln Köder, und ſprach nicht nur
fort, ſondern drang durch Briefe bey den
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Zitationshilfe: | Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/257>, abgerufen am 16.02.2025. |