Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

Wohlfahrts- und Sicherheits-Ausschüssen und
bey dem Präsidenten und dem öffentlichen An-
kläger des Revolutions-Tribunales *) immer
wärmer darauf, daß man ihn vor Gericht be-
scheide. -- -- Endlich erfüllte man dem Hals-
starrigen am 10. Okt. morgens seine Foderung;
Abends um 4 Uhr war er da, wo er hinge-
hörte, im Lande einer dauerhaften Freyheit
bey dem Genius, der ihn mit diesem himmli-
schen Herzen herunter geschickt.

Und kein Deutscher vergesse ihn! -- Aber
wie wird alles im Rauschen der fortziehenden
Zeit übertäubt und vergessen! Welche hohe
Gestalten stiegen nicht aus dem unreinen
Strome und glänzten, und sanken; wie Was-
serpflanzen in die Höhe gehen, um zu blühen,
und dann mit Früchten beladen unter sin-
ken!" -- --

Ich fuhr fort: Er starb rein und groß
zugleich. Dieß war schwer in einer Zeit wie
die seinige; denn durch die gewaltsamen ein-

*) Frankreich 1. c.

Wohlfahrts- und Sicherheits-Ausſchuͤſſen und
bey dem Praͤſidenten und dem oͤffentlichen An-
kläger des Revolutions-Tribunales *) immer
waͤrmer darauf, daß man ihn vor Gericht be-
ſcheide. — — Endlich erfüllte man dem Hals-
ſtarrigen am 10. Okt. morgens ſeine Foderung;
Abends um 4 Uhr war er da, wo er hinge-
hörte, im Lande einer dauerhaften Freyheit
bey dem Genius, der ihn mit dieſem himmli-
ſchen Herzen herunter geſchickt.

Und kein Deutſcher vergeſſe ihn! — Aber
wie wird alles im Rauſchen der fortziehenden
Zeit uͤbertäubt und vergeſſen! Welche hohe
Geſtalten ſtiegen nicht aus dem unreinen
Strome und glaͤnzten, und ſanken; wie Waſ-
ſerpflanzen in die Hoͤhe gehen, um zu bluͤhen,
und dann mit Fruͤchten beladen unter ſin-
ken!“ — —

Ich fuhr fort: Er ſtarb rein und groß
zugleich. Dieß war ſchwer in einer Zeit wie
die ſeinige; denn durch die gewaltſamen ein-

*) Frankreich 1. c.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0258" n="252"/>
Wohlfahrts- und Sicherheits-Aus&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
bey dem Pra&#x0364;&#x017F;identen und dem o&#x0364;ffentlichen An-<lb/>
kläger des Revolutions-Tribunales <note place="foot" n="*)">Frankreich 1. <hi rendition="#aq">c</hi>.</note> immer<lb/>
wa&#x0364;rmer darauf, daß man ihn vor Gericht be-<lb/>
&#x017F;cheide. &#x2014; &#x2014; Endlich erfüllte man dem Hals-<lb/>
&#x017F;tarrigen am 10. Okt. morgens &#x017F;eine Foderung;<lb/>
Abends um 4 Uhr war er da, wo er hinge-<lb/>
hörte, im Lande einer dauerhaften Freyheit<lb/>
bey dem Genius, der ihn mit die&#x017F;em himmli-<lb/>
&#x017F;chen Herzen herunter ge&#x017F;chickt.</p><lb/>
          <p>Und kein Deut&#x017F;cher verge&#x017F;&#x017F;e ihn! &#x2014; Aber<lb/>
wie wird alles im Rau&#x017F;chen der fortziehenden<lb/>
Zeit u&#x0364;bertäubt und verge&#x017F;&#x017F;en! Welche hohe<lb/>
Ge&#x017F;talten &#x017F;tiegen nicht aus dem unreinen<lb/>
Strome und gla&#x0364;nzten, und &#x017F;anken; wie Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erpflanzen in die Ho&#x0364;he gehen, um zu blu&#x0364;hen,<lb/>
und dann mit Fru&#x0364;chten beladen unter &#x017F;in-<lb/>
ken!&#x201C; &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
          <p>Ich fuhr fort: Er &#x017F;tarb rein und groß<lb/>
zugleich. Dieß war &#x017F;chwer in einer Zeit wie<lb/>
die &#x017F;einige; denn durch die gewalt&#x017F;amen ein-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0258] Wohlfahrts- und Sicherheits-Ausſchuͤſſen und bey dem Praͤſidenten und dem oͤffentlichen An- kläger des Revolutions-Tribunales *) immer waͤrmer darauf, daß man ihn vor Gericht be- ſcheide. — — Endlich erfüllte man dem Hals- ſtarrigen am 10. Okt. morgens ſeine Foderung; Abends um 4 Uhr war er da, wo er hinge- hörte, im Lande einer dauerhaften Freyheit bey dem Genius, der ihn mit dieſem himmli- ſchen Herzen herunter geſchickt. Und kein Deutſcher vergeſſe ihn! — Aber wie wird alles im Rauſchen der fortziehenden Zeit uͤbertäubt und vergeſſen! Welche hohe Geſtalten ſtiegen nicht aus dem unreinen Strome und glaͤnzten, und ſanken; wie Waſ- ſerpflanzen in die Hoͤhe gehen, um zu bluͤhen, und dann mit Fruͤchten beladen unter ſin- ken!“ — — Ich fuhr fort: Er ſtarb rein und groß zugleich. Dieß war ſchwer in einer Zeit wie die ſeinige; denn durch die gewaltſamen ein- *) Frankreich 1. c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/258
Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/258>, abgerufen am 21.11.2024.