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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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33. Summula.
Abendtisch-Reden über Schauspiele.

Auch Katzenberger hatte unten einige Wer-
thers Leiden ausgelitten, und zwar schon bey
der Krebssuppe, weil da noch die ganze Tisch-
gesellschaft, als eine niedere Geistlichkeit zum
Kirchdienste für den Dichter-Gott angestellt saß,
welcher der Hauptmann zu seyn schien; wozu
noch der Kummer stieß, daß er seinen Strykius
nicht vor sich hatte. Ein solcher Wirthstisch war
für Katzenberger ein Katzentisch. Er erklärte
deßhalb gern ohne Neid der nächsten Tisch-Ecke,
daß er als Arzt über Bühnen-Skribenten seine
eigne Meynung habe, und folglich eine diäteti-
sche. Ein Lustspiel an und für sich, fuhr er
fort, verwerfe niemand weniger als er; denn
es errege häufig Lachen und wie oft durch sol-
ches Lachen Lungengeschwüre, engl. Krankheit
nach Tissot, Ekel (wenn auch nicht gerade der

33. Summula.
Abendtiſch-Reden uͤber Schauſpiele.

Auch Katzenberger hatte unten einige Wer-
thers Leiden ausgelitten, und zwar ſchon bey
der Krebsſuppe, weil da noch die ganze Tiſch-
geſellſchaft, als eine niedere Geiſtlichkeit zum
Kirchdienſte fuͤr den Dichter-Gott angeſtellt ſaß,
welcher der Hauptmann zu ſeyn ſchien; wozu
noch der Kummer ſtieß, daß er ſeinen Strykius
nicht vor ſich hatte. Ein ſolcher Wirthstiſch war
fuͤr Katzenberger ein Katzentiſch. Er erklaͤrte
deßhalb gern ohne Neid der naͤchſten Tiſch-Ecke,
daß er als Arzt uͤber Buͤhnen-Skribenten ſeine
eigne Meynung habe, und folglich eine diaͤteti-
ſche. Ein Luſtſpiel an und fuͤr ſich, fuhr er
fort, verwerfe niemand weniger als er; denn
es errege haͤufig Lachen und wie oft durch ſol-
ches Lachen Lungengeſchwüre, engl. Krankheit
nach Tiſſot, Ekel (wenn auch nicht gerade der

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[30/0036] 33. Summula. Abendtiſch-Reden uͤber Schauſpiele. Auch Katzenberger hatte unten einige Wer- thers Leiden ausgelitten, und zwar ſchon bey der Krebsſuppe, weil da noch die ganze Tiſch- geſellſchaft, als eine niedere Geiſtlichkeit zum Kirchdienſte fuͤr den Dichter-Gott angeſtellt ſaß, welcher der Hauptmann zu ſeyn ſchien; wozu noch der Kummer ſtieß, daß er ſeinen Strykius nicht vor ſich hatte. Ein ſolcher Wirthstiſch war fuͤr Katzenberger ein Katzentiſch. Er erklaͤrte deßhalb gern ohne Neid der naͤchſten Tiſch-Ecke, daß er als Arzt uͤber Buͤhnen-Skribenten ſeine eigne Meynung habe, und folglich eine diaͤteti- ſche. Ein Luſtſpiel an und fuͤr ſich, fuhr er fort, verwerfe niemand weniger als er; denn es errege haͤufig Lachen und wie oft durch ſol- ches Lachen Lungengeſchwüre, engl. Krankheit nach Tiſſot, Ekel (wenn auch nicht gerade der

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/36>, abgerufen am 21.11.2024.