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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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dankte ich) und richtete mich nach meinen Stun¬
den mit meinem Herzen. Ich hegte wahre Zärt[¬]
lichkeit, erstlich gegen eine Dame von Rang, die
ich nie kompromittiren werde -- zweitens gegen ih¬
re Schwester eine Aebtissin, weil sie Generalbaß
bei mir lernte -- drittens gegen *** -- viertens
gegen die Hofkaplanin, die zwar hektisch aber ge¬
schmackvoll ist und die eher zu viel als zu wenig
Zierrathen an (nicht auf) dem Klaviere liebte und
es auf das schönste fournirte, überzog, und auf¬
stellte -- fünftens in die Residentin von Vouse,
die gar nicht einmal die Sache weiß und an deren
Hüften und Reizen ich ordentlich vor Bewunderung
dumm wurde, bis ich zum Glück ihre allgemeine
Koketterie und ihre Untreue gegen ihren Inkogni¬
to-Liebhaber verspürte -- sechstens in den ganzen
Scheerauer Hof, wo ich nach dem Recht der tod¬
ten Hand den Empfang einer lebendigen Hand,
die eine Schülerin der meinigen werden wollte, für
eine Investitur zum ganzen Herzen und Vermögen
ansah -- siebentens sogar in ein wahres Kind, in
Beata (die obgedachte Tochter von Röper) für
die ich alle Wochen einmal bei schlechtem Wetter
und eben so schlechtem Honorar aufs Land lief und

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dankte ich) und richtete mich nach meinen Stun¬
den mit meinem Herzen. Ich hegte wahre Zaͤrt[¬]
lichkeit, erſtlich gegen eine Dame von Rang, die
ich nie kompromittiren werde — zweitens gegen ih¬
re Schweſter eine Aebtiſſin, weil ſie Generalbaß
bei mir lernte — drittens gegen *** — viertens
gegen die Hofkaplanin, die zwar hektiſch aber ge¬
ſchmackvoll iſt und die eher zu viel als zu wenig
Zierrathen an (nicht auf) dem Klaviere liebte und
es auf das ſchoͤnſte fournirte, uͤberzog, und auf¬
ſtellte — fuͤnftens in die Reſidentin von Vouſe,
die gar nicht einmal die Sache weiß und an deren
Huͤften und Reizen ich ordentlich vor Bewunderung
dumm wurde, bis ich zum Gluͤck ihre allgemeine
Koketterie und ihre Untreue gegen ihren Inkogni¬
to-Liebhaber verſpuͤrte — ſechſtens in den ganzen
Scheerauer Hof, wo ich nach dem Recht der tod¬
ten Hand den Empfang einer lebendigen Hand,
die eine Schuͤlerin der meinigen werden wollte, fuͤr
eine Inveſtitur zum ganzen Herzen und Vermoͤgen
anſah — ſiebentens ſogar in ein wahres Kind, in
Beata (die obgedachte Tochter von Roͤper) fuͤr
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und eben ſo ſchlechtem Honorar aufs Land lief und

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[147/0183] dankte ich) und richtete mich nach meinen Stun¬ den mit meinem Herzen. Ich hegte wahre Zaͤrt¬ lichkeit, erſtlich gegen eine Dame von Rang, die ich nie kompromittiren werde — zweitens gegen ih¬ re Schweſter eine Aebtiſſin, weil ſie Generalbaß bei mir lernte — drittens gegen *** — viertens gegen die Hofkaplanin, die zwar hektiſch aber ge¬ ſchmackvoll iſt und die eher zu viel als zu wenig Zierrathen an (nicht auf) dem Klaviere liebte und es auf das ſchoͤnſte fournirte, uͤberzog, und auf¬ ſtellte — fuͤnftens in die Reſidentin von Vouſe, die gar nicht einmal die Sache weiß und an deren Huͤften und Reizen ich ordentlich vor Bewunderung dumm wurde, bis ich zum Gluͤck ihre allgemeine Koketterie und ihre Untreue gegen ihren Inkogni¬ to-Liebhaber verſpuͤrte — ſechſtens in den ganzen Scheerauer Hof, wo ich nach dem Recht der tod¬ ten Hand den Empfang einer lebendigen Hand, die eine Schuͤlerin der meinigen werden wollte, fuͤr eine Inveſtitur zum ganzen Herzen und Vermoͤgen anſah — ſiebentens ſogar in ein wahres Kind, in Beata (die obgedachte Tochter von Roͤper) fuͤr die ich alle Wochen einmal bei ſchlechtem Wetter und eben ſo ſchlechtem Honorar aufs Land lief und K 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/183>, abgerufen am 21.11.2024.