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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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daß er seinem Malefizrath so viel Grobheiten an¬
that als dazu vonnöthen waren, daß der Amtmann
nichts thun konnte als abdanken.

Er that doch noch etwas, der Schelm, er
malte meine Wenigkeit ab: da er mein Defenso¬
rat nicht vergessen konnte, so verwaltete er das
Fiskalat und sagte zu Röpern, ich taugte nichts,
ich wäre ein Mensch, der ihn und mehrere Edel¬
leute haßte und der den feinsten Hofton hätte,
Paul nähme jeden Prozeß von Unterthanen gegen
ihre Lehnherrn an und hätte selber einmal gegen
den H. Kommerzienagenten die Feder geführet. --
Du elender Kolb! warum sollen Einbeine das nicht
thun? -- Meine wichtigsten Prozesse sind noch
heute keine andern. -- Und warum soll nicht gar
ein Vorschlag wirklich werden, den ich sogleich
thun will? der daß man nach dem Muster der Ar¬
men-Advokaten Unterthanen-Advokaten einführt,
die bloß gegen Patrimonialgerichte wie die Mal¬
theserritter gegen Ungläubige fechten. --

Röper erzählte mirs aus seinem eignen Mun¬
de: denn kurz er installirte mich doch zum Maus¬
senbacher -- Amtmann, die Advozir- und Lesewelt
erstaune wie sie will. Die Kolbischen Invektiven

daß er ſeinem Malefizrath ſo viel Grobheiten an¬
that als dazu vonnoͤthen waren, daß der Amtmann
nichts thun konnte als abdanken.

Er that doch noch etwas, der Schelm, er
malte meine Wenigkeit ab: da er mein Defenſo¬
rat nicht vergeſſen konnte, ſo verwaltete er das
Fiſkalat und ſagte zu Roͤpern, ich taugte nichts,
ich waͤre ein Menſch, der ihn und mehrere Edel¬
leute haßte und der den feinſten Hofton haͤtte,
Paul naͤhme jeden Prozeß von Unterthanen gegen
ihre Lehnherrn an und haͤtte ſelber einmal gegen
den H. Kommerzienagenten die Feder gefuͤhret. —
Du elender Kolb! warum ſollen Einbeine das nicht
thun? — Meine wichtigſten Prozeſſe ſind noch
heute keine andern. — Und warum ſoll nicht gar
ein Vorſchlag wirklich werden, den ich ſogleich
thun will? der daß man nach dem Muſter der Ar¬
men-Advokaten Unterthanen-Advokaten einfuͤhrt,
die bloß gegen Patrimonialgerichte wie die Mal¬
theſerritter gegen Unglaͤubige fechten. —

Roͤper erzaͤhlte mirs aus ſeinem eignen Mun¬
de: denn kurz er inſtallirte mich doch zum Mauſ¬
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[306/0342] daß er ſeinem Malefizrath ſo viel Grobheiten an¬ that als dazu vonnoͤthen waren, daß der Amtmann nichts thun konnte als abdanken. Er that doch noch etwas, der Schelm, er malte meine Wenigkeit ab: da er mein Defenſo¬ rat nicht vergeſſen konnte, ſo verwaltete er das Fiſkalat und ſagte zu Roͤpern, ich taugte nichts, ich waͤre ein Menſch, der ihn und mehrere Edel¬ leute haßte und der den feinſten Hofton haͤtte, Paul naͤhme jeden Prozeß von Unterthanen gegen ihre Lehnherrn an und haͤtte ſelber einmal gegen den H. Kommerzienagenten die Feder gefuͤhret. — Du elender Kolb! warum ſollen Einbeine das nicht thun? — Meine wichtigſten Prozeſſe ſind noch heute keine andern. — Und warum ſoll nicht gar ein Vorſchlag wirklich werden, den ich ſogleich thun will? der daß man nach dem Muſter der Ar¬ men-Advokaten Unterthanen-Advokaten einfuͤhrt, die bloß gegen Patrimonialgerichte wie die Mal¬ theſerritter gegen Unglaͤubige fechten. — Roͤper erzaͤhlte mirs aus ſeinem eignen Mun¬ de: denn kurz er inſtallirte mich doch zum Mauſ¬ ſenbacher — Amtmann, die Advozir- und Leſewelt erſtaune wie ſie will. Die Kolbiſchen Invektiven

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/342>, abgerufen am 22.11.2024.