Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.und in Verhältnissen; die weibliche tief in der Die Ohnmächtige heute ausgenommen! Ihr und in Verhaͤltniſſen; die weibliche tief in der Die Ohnmaͤchtige heute ausgenommen! Ihr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0212" n="202"/> und in Verhaͤltniſſen; die weibliche tief in der<lb/> Natur — der Mann hat innerlichen Muth und<lb/> bloß oft aͤuſſerliche Unbehuͤlflichkeit; die Frau hat<lb/> dieſe nicht und iſt dennoch ſcheu — jener druͤckt ſei¬<lb/> ne Ehrfurcht durch Hinzutreten, dieſe durch Zu¬<lb/> ruͤckweichen aus.</p><lb/> <p>Die Ohnmaͤchtige heute ausgenommen! Ihr<lb/> Winken und Blinken, ihr Liſpeln und Zappeln,<lb/> ihr Witzeln und Kuͤtzeln, ihr Fuͤrchten und Wa¬<lb/> gen, ihr Kokettiren und Perſifliren — wie ſoll das<lb/> der einbeinige <hi rendition="#aq">Jean Paul</hi> biographiſch kopiren in ge¬<lb/> meiner ſchlechter Proſe? — Gleichwohl iſt gar<lb/> an nichts anders zu denken und er muß. Wenn<lb/> die bunten <hi rendition="#g">Koͤpfe</hi> der Weiber im großen Garten<lb/> der Natur die kouleurten blauen, rothen <hi rendition="#g">Glas¬<lb/> kugeln</hi> auf lackirten Stativen vorzuſtellen haͤtten<lb/> (welches unter hundert Maͤnnern nicht einer<lb/> glaubt): ſo wuͤrd' ich in meiner Schilderung ſo<lb/> fortfahren: der Miniſterin ihrer war nicht uͤbel,<lb/> ſondern bunt. Dieſer Kopf war ein kurzer prag¬<lb/> matiſcher Auszug aus zehn andern Koͤpfen, die<lb/> naͤmlich Haar, Zaͤhne, Federn dazu zuſammen¬<lb/> ſchoſſen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202/0212]
und in Verhaͤltniſſen; die weibliche tief in der
Natur — der Mann hat innerlichen Muth und
bloß oft aͤuſſerliche Unbehuͤlflichkeit; die Frau hat
dieſe nicht und iſt dennoch ſcheu — jener druͤckt ſei¬
ne Ehrfurcht durch Hinzutreten, dieſe durch Zu¬
ruͤckweichen aus.
Die Ohnmaͤchtige heute ausgenommen! Ihr
Winken und Blinken, ihr Liſpeln und Zappeln,
ihr Witzeln und Kuͤtzeln, ihr Fuͤrchten und Wa¬
gen, ihr Kokettiren und Perſifliren — wie ſoll das
der einbeinige Jean Paul biographiſch kopiren in ge¬
meiner ſchlechter Proſe? — Gleichwohl iſt gar
an nichts anders zu denken und er muß. Wenn
die bunten Koͤpfe der Weiber im großen Garten
der Natur die kouleurten blauen, rothen Glas¬
kugeln auf lackirten Stativen vorzuſtellen haͤtten
(welches unter hundert Maͤnnern nicht einer
glaubt): ſo wuͤrd' ich in meiner Schilderung ſo
fortfahren: der Miniſterin ihrer war nicht uͤbel,
ſondern bunt. Dieſer Kopf war ein kurzer prag¬
matiſcher Auszug aus zehn andern Koͤpfen, die
naͤmlich Haar, Zaͤhne, Federn dazu zuſammen¬
ſchoſſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |