Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.sten Schulmeister haben: mich wunderts gar nicht, ſten Schulmeiſter haben: mich wunderts gar nicht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0419" n="409"/> ſten Schulmeiſter haben: mich wunderts gar nicht,<lb/> wenn ſie an einem ſolchen Courtage nicht vermoͤgen,<lb/> beſcheiden zu verbleiben. Selbſt unſer Wuz konnte<lb/> ſichs nicht verſtecken! was es ſagen will, unter tau¬<lb/> ſend Menſchen allein zu orgeln — ein wahres Erb-<lb/> Amt zu verſehen und den geiſtlichen Kroͤnungsman¬<lb/> tel dem Senior uͤber zu <choice><sic>heuken</sic><corr>henken</corr></choice> und ſeyn <hi rendition="#aq">Valet de fan</hi>¬<lb/><hi rendition="#aq">taiſie</hi> und Kammermohr zu ſeyn — uͤber ein ganzes<lb/> von der Sonne illuminiertes Chor Territorialherr¬<lb/> ſchaft zu exerzieren, als amtierender Chor-Maire auf<lb/> ſeinem Orgel-Fuͤrſtenſtuhl die Poeſie einer Parochie<lb/> noch beſſer zu beherrſchen als der Pfarrer die Proſe<lb/> derſelben kommandiert — und nach der Predigt uͤber<lb/> das Gelaͤnder hinab voͤllige fuͤrſtl. Befehle <hi rendition="#aq">ſans façon</hi><lb/> mit lauter Stimme weniger zu geben als abzuleſen.<lb/> . . . . Wahrhaftig, man ſollte denken, hier oder<lb/> nirgends thaͤt' es Noth, daß ich meinem Wuz zurie¬<lb/> fe; „bedenke, was du vor wenig Monaten wareſt!<lb/> Ueberleg', daß nicht alle Menſchen Kantores werden<lb/> koͤnnen und mach' dir die vortheilhafte Ungleichheit<lb/> der Staͤnde zu Nutze, ohne ſie zu mißbrauchen und<lb/> ohne darum mich und meine Zuhoͤrer am Ofen zu<lb/> verachten.“ — — Aber nein! auf meine Ehre, das<lb/> gutartige Meiſterlein denkt ohnehin nicht daran: die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [409/0419]
ſten Schulmeiſter haben: mich wunderts gar nicht,
wenn ſie an einem ſolchen Courtage nicht vermoͤgen,
beſcheiden zu verbleiben. Selbſt unſer Wuz konnte
ſichs nicht verſtecken! was es ſagen will, unter tau¬
ſend Menſchen allein zu orgeln — ein wahres Erb-
Amt zu verſehen und den geiſtlichen Kroͤnungsman¬
tel dem Senior uͤber zu henken und ſeyn Valet de fan¬
taiſie und Kammermohr zu ſeyn — uͤber ein ganzes
von der Sonne illuminiertes Chor Territorialherr¬
ſchaft zu exerzieren, als amtierender Chor-Maire auf
ſeinem Orgel-Fuͤrſtenſtuhl die Poeſie einer Parochie
noch beſſer zu beherrſchen als der Pfarrer die Proſe
derſelben kommandiert — und nach der Predigt uͤber
das Gelaͤnder hinab voͤllige fuͤrſtl. Befehle ſans façon
mit lauter Stimme weniger zu geben als abzuleſen.
. . . . Wahrhaftig, man ſollte denken, hier oder
nirgends thaͤt' es Noth, daß ich meinem Wuz zurie¬
fe; „bedenke, was du vor wenig Monaten wareſt!
Ueberleg', daß nicht alle Menſchen Kantores werden
koͤnnen und mach' dir die vortheilhafte Ungleichheit
der Staͤnde zu Nutze, ohne ſie zu mißbrauchen und
ohne darum mich und meine Zuhoͤrer am Ofen zu
verachten.“ — — Aber nein! auf meine Ehre, das
gutartige Meiſterlein denkt ohnehin nicht daran: die
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