In dieser Stimmung sinne mir keiner an, die vielen Freuden des Schulmeisters aus seinem Freu¬ den-Manuale mitzutheilen, besonders seine Weih¬ nachts- Kirchweih- und Schulfreuden -- es kann vielleicht noch geschehen in einem Posthumus von Postskript, das ich nachliefere, aber heute nicht! heute ists besser, wir sehen den vergnügten Wuz zum letztenmal lebendig und tod und gehen dann weg.
Ich hätte überhaupt -- ob ich gleich dreißig¬ mal vor seiner Hausthür vorüber gegangen war -- wenig vom ganzen Manne gewust, wenn nicht am 12ten Mai vorigen Jahrs die alte Justine unter ihr gestanden wäre und mich angeschrien hätte: "ob ich keine Bücher machte" -- "Warum nicht, sagt' ich, dem deutschen Publiko schenk' ich deren immer." -- "Wenn ich nur eine Stunde zu ihrem Alten herein möchte, mit dems so schlecht aus¬ sähe."
Der Schlag hatte dem Alten, vielleicht weil er eine Flechte Thalers groß am Nacken hinein ge¬ heilet, oder vor Alter, die linke Seite gelähmt. Er saß im Bette an einer Lehne von Polstern und Unter-Robben und hatte ein ganzes Waarenlager
In dieſer Stimmung ſinne mir keiner an, die vielen Freuden des Schulmeiſters aus ſeinem Freu¬ den-Manuale mitzutheilen, beſonders ſeine Weih¬ nachts- Kirchweih- und Schulfreuden — es kann vielleicht noch geſchehen in einem Poſthumus von Poſtſkript, das ich nachliefere, aber heute nicht! heute iſts beſſer, wir ſehen den vergnuͤgten Wuz zum letztenmal lebendig und tod und gehen dann weg.
Ich haͤtte uͤberhaupt — ob ich gleich dreißig¬ mal vor ſeiner Hausthuͤr voruͤber gegangen war — wenig vom ganzen Manne gewuſt, wenn nicht am 12ten Mai vorigen Jahrs die alte Juſtine unter ihr geſtanden waͤre und mich angeſchrien haͤtte: „ob ich keine Buͤcher machte“ — „Warum nicht, ſagt' ich, dem deutſchen Publiko ſchenk' ich deren immer.“ — „Wenn ich nur eine Stunde zu ihrem Alten herein moͤchte, mit dems ſo ſchlecht aus¬ ſaͤhe.“
Der Schlag hatte dem Alten, vielleicht weil er eine Flechte Thalers groß am Nacken hinein ge¬ heilet, oder vor Alter, die linke Seite gelaͤhmt. Er ſaß im Bette an einer Lehne von Polſtern und Unter-Robben und hatte ein ganzes Waarenlager
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nachts- Kirchweih- und Schulfreuden — es kann
vielleicht noch geſchehen in einem Poſthumus von
Poſtſkript, das ich nachliefere, aber heute nicht!
heute iſts beſſer, wir ſehen den vergnuͤgten Wuz
zum letztenmal lebendig und tod und gehen dann
weg.
Ich haͤtte uͤberhaupt — ob ich gleich dreißig¬
mal vor ſeiner Hausthuͤr voruͤber gegangen war —
wenig vom ganzen Manne gewuſt, wenn nicht am
12ten Mai vorigen Jahrs die alte Juſtine unter
ihr geſtanden waͤre und mich angeſchrien haͤtte:
„ob ich keine Buͤcher machte“ — „Warum nicht,
ſagt' ich, dem deutſchen Publiko ſchenk' ich deren
immer.“ — „Wenn ich nur eine Stunde zu ihrem
Alten herein moͤchte, mit dems ſo ſchlecht aus¬
ſaͤhe.“
Der Schlag hatte dem Alten, vielleicht weil
er eine Flechte Thalers groß am Nacken hinein ge¬
heilet, oder vor Alter, die linke Seite gelaͤhmt.
Er ſaß im Bette an einer Lehne von Polſtern und
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 43#. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/441>, abgerufen am 22.11.2024.
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