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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.

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"wollen aufs Wasserhäuschen. -- Liane wurde
"da geheilt, Graf! Die Fontainen müssen auch
"springen." -- "O die Fontainen!" sagte Al¬
bano und sah unbeschreiblich-gerührt Lianen
an. Sie dachte aber, er meine die im Flöten¬
thal. Helena gebot hinter ihnen, zu warten
und kam mit zwei Händchen voll gepflückter
thauiger Aurikeln nachgetrippelt und gab sie
alle Lianen, von ihr als der Kollatorin der
Benefizien die Blumen-Spende erwartend:
"auch die Kleine denkt noch an den schönen
"Sonntag in Lilar" sagte Liane. Sie gab der
Prinzessin ein Paar und Helena nickte; und
als Liane sie ansah, nickte sie wieder zum Zei¬
chen, der Graf soll' auch etwas haben; --
"noch mehr!" rief sie als er bekommen; und je
mehr jene gab, desto mehr rief sie "mehr!"
-- wie Kinder in den Hyperbeln ihres Hanges
zur Unendlichkeit pflegen.

Man gieng über eine grüne Brücke und
kam in ein niedliches Zimmer. Statt des vo¬
rigen Pianofortes stand ein gläsernes Heiligen¬
haus der Tonmuse da, eine Harmonika. Der
Hauptmann schraubte innen hinter einem Ta¬

„wollen aufs Waſſerhäuschen. — Liane wurde
„da geheilt, Graf! Die Fontainen müſſen auch
„ſpringen.“ — „O die Fontainen!“ ſagte Al¬
bano und ſah unbeſchreiblich-gerührt Lianen
an. Sie dachte aber, er meine die im Flöten¬
thal. Helena gebot hinter ihnen, zu warten
und kam mit zwei Händchen voll gepflückter
thauiger Aurikeln nachgetrippelt und gab ſie
alle Lianen, von ihr als der Kollatorin der
Benefizien die Blumen-Spende erwartend:
„auch die Kleine denkt noch an den ſchönen
„Sonntag in Lilar“ ſagte Liane. Sie gab der
Prinzeſſin ein Paar und Helena nickte; und
als Liane ſie anſah, nickte ſie wieder zum Zei¬
chen, der Graf ſoll' auch etwas haben; —
„noch mehr!“ rief ſie als er bekommen; und je
mehr jene gab, deſto mehr rief ſie „mehr!“
— wie Kinder in den Hyperbeln ihres Hanges
zur Unendlichkeit pflegen.

Man gieng über eine grüne Brücke und
kam in ein niedliches Zimmer. Statt des vo¬
rigen Pianofortes ſtand ein gläſernes Heiligen¬
haus der Tonmuſe da, eine Harmonika. Der
Hauptmann ſchraubte innen hinter einem Ta¬

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[103/0111] „wollen aufs Waſſerhäuschen. — Liane wurde „da geheilt, Graf! Die Fontainen müſſen auch „ſpringen.“ — „O die Fontainen!“ ſagte Al¬ bano und ſah unbeſchreiblich-gerührt Lianen an. Sie dachte aber, er meine die im Flöten¬ thal. Helena gebot hinter ihnen, zu warten und kam mit zwei Händchen voll gepflückter thauiger Aurikeln nachgetrippelt und gab ſie alle Lianen, von ihr als der Kollatorin der Benefizien die Blumen-Spende erwartend: „auch die Kleine denkt noch an den ſchönen „Sonntag in Lilar“ ſagte Liane. Sie gab der Prinzeſſin ein Paar und Helena nickte; und als Liane ſie anſah, nickte ſie wieder zum Zei¬ chen, der Graf ſoll' auch etwas haben; — „noch mehr!“ rief ſie als er bekommen; und je mehr jene gab, deſto mehr rief ſie „mehr!“ — wie Kinder in den Hyperbeln ihres Hanges zur Unendlichkeit pflegen. Man gieng über eine grüne Brücke und kam in ein niedliches Zimmer. Statt des vo¬ rigen Pianofortes ſtand ein gläſernes Heiligen¬ haus der Tonmuſe da, eine Harmonika. Der Hauptmann ſchraubte innen hinter einem Ta¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/111>, abgerufen am 24.11.2024.