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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.

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petenthürchen und sogleich fuhren draußen alle
festgebundnen Springwasser mit silbernen Flü¬
geln gen Himmel. O wie brannte die bereg¬
nete Welt, als sie hinaus auf die Höhe traten!

Warum warst du, mein Albano, gerade
in dieser Stunde nicht ganz glücklich? -- War¬
um stechen denn durch alle unsre Bündnisse
Schmerzen und warum blutet das Herz wie
seine Adern am reichsten, wenn es erwärmt
wird? -- Ueber ihnen lag der stille verwun¬
dete Himmel im Verband eines langen weißen
Gewölkes -- die Abendsonne stand noch hinter
dem Pallast, aber auf beiden Seiten desselben
wallete ihr Purpurmantel aus Wolken in weiten
Falten über den Himmel hin -- und wenn man
sich umkehrte nach Osten, zu den Bergen von
Blumenbühl, so liefen grüne Lebens-Flammen
hinauf und wie goldne Vögel hüpften die Irr¬
lichter durch die feuchten Zweige und an die
Morgenfenster, aber die Fontainen warfen
noch ihr weisses Silber in das Gold. -- --

Da schwamm die Sonne mit rother hei¬
ßer Brust goldne Kreise in den Wolken zie¬
hend hervor und die gebognen Wasserstralen

petenthürchen und ſogleich fuhren draußen alle
feſtgebundnen Springwaſſer mit ſilbernen Flü¬
geln gen Himmel. O wie brannte die bereg¬
nete Welt, als ſie hinaus auf die Höhe traten!

Warum warſt du, mein Albano, gerade
in dieſer Stunde nicht ganz glücklich? — War¬
um ſtechen denn durch alle unſre Bündniſſe
Schmerzen und warum blutet das Herz wie
ſeine Adern am reichſten, wenn es erwärmt
wird? — Ueber ihnen lag der ſtille verwun¬
dete Himmel im Verband eines langen weißen
Gewölkes — die Abendſonne ſtand noch hinter
dem Pallaſt, aber auf beiden Seiten deſſelben
wallete ihr Purpurmantel aus Wolken in weiten
Falten über den Himmel hin — und wenn man
ſich umkehrte nach Oſten, zu den Bergen von
Blumenbühl, ſo liefen grüne Lebens-Flammen
hinauf und wie goldne Vögel hüpften die Irr¬
lichter durch die feuchten Zweige und an die
Morgenfenſter, aber die Fontainen warfen
noch ihr weiſſes Silber in das Gold. — —

Da ſchwamm die Sonne mit rother hei¬
ßer Bruſt goldne Kreiſe in den Wolken zie¬
hend hervor und die gebognen Waſſerſtralen

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[104/0112] petenthürchen und ſogleich fuhren draußen alle feſtgebundnen Springwaſſer mit ſilbernen Flü¬ geln gen Himmel. O wie brannte die bereg¬ nete Welt, als ſie hinaus auf die Höhe traten! Warum warſt du, mein Albano, gerade in dieſer Stunde nicht ganz glücklich? — War¬ um ſtechen denn durch alle unſre Bündniſſe Schmerzen und warum blutet das Herz wie ſeine Adern am reichſten, wenn es erwärmt wird? — Ueber ihnen lag der ſtille verwun¬ dete Himmel im Verband eines langen weißen Gewölkes — die Abendſonne ſtand noch hinter dem Pallaſt, aber auf beiden Seiten deſſelben wallete ihr Purpurmantel aus Wolken in weiten Falten über den Himmel hin — und wenn man ſich umkehrte nach Oſten, zu den Bergen von Blumenbühl, ſo liefen grüne Lebens-Flammen hinauf und wie goldne Vögel hüpften die Irr¬ lichter durch die feuchten Zweige und an die Morgenfenſter, aber die Fontainen warfen noch ihr weiſſes Silber in das Gold. — — Da ſchwamm die Sonne mit rother hei¬ ßer Bruſt goldne Kreiſe in den Wolken zie¬ hend hervor und die gebognen Waſſerſtralen

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/112>, abgerufen am 21.11.2024.