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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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Wie plötzlich das ganze Herz freudig er¬
leuchtet wird, nach einem langen finstern Re¬
gentage endlich Abends die Sonne sich unter
dem schweren Wasser ein goldnes, offnes Abend¬
thor wölbt, darin rein-glänzend wie in einer
Rosenlaube vor der wiederscheinenden Erde steht,
ihr einen schönern Tag ansagt und dann mit
warmen Blicken verschwindet aus der offnen
Rosenlaube: so war es unserem Albano.

Der schöne Tag war noch nicht da, aber
der schöne Abend. Er ließ die herkulanischen
Bilder unter ihrem Schutt und eilte so schnell
als es die Dankbarkeit vergönnte, zum Blatte
des Vaters zurück, der so selten eines gab.

Es war dieses da:

"Liebster Albano! Meine Geschäfte und
meine Gesundheit sind endlich in solcher Ord¬
nung, daß ich meinen Plan bequem ausführen
kann, den ich mit der Fürstin vorhabe, eine
kleine Kunstreise nach Rom noch im Herbste zu
machen, zu der ich Dich einlade und im Oktober
selber abhole. Die übrige Reisegesellschaft wird
Dir nicht mißfallen, da sie aus lauter tüchtigen
Kunstkennern besteht, H. v. Bouverot, H. Kunst¬

Titan III. R

Wie plötzlich das ganze Herz freudig er¬
leuchtet wird, nach einem langen finſtern Re¬
gentage endlich Abends die Sonne ſich unter
dem ſchweren Waſſer ein goldnes, offnes Abend¬
thor wölbt, darin rein-glänzend wie in einer
Roſenlaube vor der wiederſcheinenden Erde ſteht,
ihr einen ſchönern Tag anſagt und dann mit
warmen Blicken verſchwindet aus der offnen
Roſenlaube: ſo war es unſerem Albano.

Der ſchöne Tag war noch nicht da, aber
der ſchöne Abend. Er ließ die herkulaniſchen
Bilder unter ihrem Schutt und eilte ſo ſchnell
als es die Dankbarkeit vergönnte, zum Blatte
des Vaters zurück, der ſo ſelten eines gab.

Es war dieſes da:

„Liebſter Albano! Meine Geſchäfte und
meine Geſundheit ſind endlich in ſolcher Ord¬
nung, daß ich meinen Plan bequem ausführen
kann, den ich mit der Fürſtin vorhabe, eine
kleine Kunſtreiſe nach Rom noch im Herbſte zu
machen, zu der ich Dich einlade und im Oktober
ſelber abhole. Die übrige Reiſegeſellſchaft wird
Dir nicht mißfallen, da ſie aus lauter tüchtigen
Kunſtkennern beſteht, H. v. Bouverot, H. Kunſt¬

Titan III. R
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[257/0269] Wie plötzlich das ganze Herz freudig er¬ leuchtet wird, nach einem langen finſtern Re¬ gentage endlich Abends die Sonne ſich unter dem ſchweren Waſſer ein goldnes, offnes Abend¬ thor wölbt, darin rein-glänzend wie in einer Roſenlaube vor der wiederſcheinenden Erde ſteht, ihr einen ſchönern Tag anſagt und dann mit warmen Blicken verſchwindet aus der offnen Roſenlaube: ſo war es unſerem Albano. Der ſchöne Tag war noch nicht da, aber der ſchöne Abend. Er ließ die herkulaniſchen Bilder unter ihrem Schutt und eilte ſo ſchnell als es die Dankbarkeit vergönnte, zum Blatte des Vaters zurück, der ſo ſelten eines gab. Es war dieſes da: „Liebſter Albano! Meine Geſchäfte und meine Geſundheit ſind endlich in ſolcher Ord¬ nung, daß ich meinen Plan bequem ausführen kann, den ich mit der Fürſtin vorhabe, eine kleine Kunſtreiſe nach Rom noch im Herbſte zu machen, zu der ich Dich einlade und im Oktober ſelber abhole. Die übrige Reiſegeſellſchaft wird Dir nicht mißfallen, da ſie aus lauter tüchtigen Kunſtkennern beſteht, H. v. Bouverot, H. Kunſt¬ Titan III. R

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/269>, abgerufen am 29.11.2024.